„Wir hatten eine Situation, in der ich jede Nacht mit der Befürchtung ins Bett ging, eine Deutsche Bank fiele um und wir müssten die Bank retten ...“, sagt Hans Eichel, Finanzminister (1999-2005) in einem Interview mit Dirk Laabs. Der Journalist hat in seinem Film "Geheimakte Finanzkrise - Droht der nächste Jahrhundert-Crash?" die deutsche Seite der internationalen Ursachen der Finanzkrise durchleuchtet. Eichel im O-Ton: „Dann kommt einer wie Warren Buffet, der uns erzählt, dass die Derivate so etwas wie finanzielle Massenvernichtunswaffen sind. Das hätten uns auch hochbezahlt, hochverantwortlichen deutsche Banker sagen können“.

Und die Langzeit-Kanzlerin Angelika Merkel erklärt: "Viele der Banker, die mit viel, viel Geld dann irgendwo verschwunden sind und in ihrem ganzen Leben nie wieder arbeiten müssen, haben im Grunde mit zu verantworten, dass Millionen von Menschen in Europa arbeitslos geworden sind, weil es einfach gab: too big to fail. Wer groß genug war, konnte sich auf Kosten des Steuerzahlers sanieren." Da kommentiert eine Politikern die von den ahnungslosen Politikern mitverursachte Krise wie eine unbeteiligte Wissenschafterin, als hätte sie IHRE VERANTWORTUNG an der Garderobe der Deutschen Bank abgegeben.

Dirk Laabs: "Am Ende gewannen nur die Spitzenverdiener der Deutschen Bank. Zwischen 1995 und 2016 kassierten sie 71 Milliarden Euro an Boni." Boni wohl gemerkt, die regulären Spitzengagen sind offenbar so gering ausgefallen, dass sie nicht erwähnenswert sind. Und eine Kanzlerin, die angeblich die Macht im Land vertritt, hält offenbar kein einziges Mittel in ihren Händen um dieses Geld zurück zu verlangen. Dies lässt nur den Schluss zu, die Politiker haben nichts gelernt, und die nächste Krise kommt bestimmt.

zdf/youtube https://www.youtube.com/watch?v=r2mIYEFcH7M

ATTAC schreibt über den Zusammenbruch der Lehman-Bank: "noch immer sind die Finanzmärkte viel zu schwach reguliert und ein großes Risiko für Wirtschaft und Gesellschaft, kritisiert Attac Österreich. Viele der großen Ankündigungen von 2008 für eine strenge Regulierung des Finanzsektors haben sich als heiße Luft erwiesen. Verantwortlich dafür ist die ungebrochene wirtschaftliche und politische Macht des Finanzsektors. Egal ob die Zerteilung systemrelevanter Banken, die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken, die Regulierung von Schattenbanken (die bereits 40 Prozent des EU-Finanzsystems ausmachen) oder ein Verbot riskanter Finanzprodukte und Geschäftspraktiken – keine dieser Mindestanforderungen für eine strengere Regulierung des Finanzsektors wurde umgesetzt. Die Finanztransaktionssteuer wurde erfolgreich von den Finanzlobbys gekillt und auch die Eigenkapitalanforderungen für Großbanken sind nach wie vor viel zu gering."

„Das Risiko einer schweren Finanzkrise ist heute nicht geringer als 2008. Und im Ernstfall müssen dann wieder wir die Kosten tragen", kritisiert Lisa Mittendrein von Attac.

Siehe auch: Finanzkrise 2008 - schon vergessen?

Die finanzindustrielle Revolution

Brauchen wir ein neues Geldsystem?

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Scherzkeks

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