Was wäre, wenn? Wenn Identitäre ein Islamkindergarten wären, zum Beispiel.

Heute hat der Leiter der "Identitären Bewegung", Martin Sellner, per Videobotschaft bekanntgegebn, dass es eine Hausdurchsuchung gegeben habe bei ihm. Auch die Medien berichten schon darüber. Der Grund dafür: Der Massenmörder von Christchurch habe einst eine "unverhältnismäßig" hohe Spende für die "Identitären" getätigt. Eigentlich wollte sich Sellner, der von Spenden zumindest so gut lebt, dass er Youtube-Aktivismus und Designerklamotten unter einen Hut bekommt, das Geld ablehnen, nachdem ihm der Spender und dessen Tat bewusst wurden. Aber die Razzia sei ihm zuvor gekommen. Wir wollen das mal glauben.

Eine Verteidigung Sellners

Eine Spende von einem Massenmörder zu erhalten, ist stafrechtlich irrelevant - solange der Empfänger in keiner Weise mit allfälligen Taten des Spenders zu tun hat. Hier müssen wir Sellner in Schutz nehmen. Die Kirche ist auch nicht verantwortlich für alle Verbrecher, die je Kirchensteuer eingezahlt haben. Auch die ideologischen Querverbindungen sind strafrechtlich irrelevant. Der Christchuch-Attentäter und die Identitären propagierten die identen Botschaften vom "großen Austausch". Das kann man ernst nehmen, für dumm halten oder für euphemistische rassistische Propagenda (was es in der Tat ist), aber das Wort (Sellners und der Identitären) und die Tat (des Attentäters) sind dennoch zwei gänzlich unterschiedliche Paar Schuhe.

Was wäre, wenn Islamisten Geld gespendet hätten

Aber halten wir kurz inne für ein fiktives Gedankenspiel: Von einem IS-Attentäter wird bekannt, dass er einem Wiener Kindergarten (einem islamischen) vor einem Attentat eine erkleckliche Summe Geld zukommen ließ. Der Kindergarten - auch in diesem Fall gehen wir davon aus - hat mit dem IS-Mann wirklich nichts zu schaffen und kennt ihn nicht einmal.

Was würde geschehen in Österreich? Wie bald in der Früh würde Innenminister Kickl mit besorgter Miene vor die Medien treten und von einer ungeheuerlichen Verbindung sprechen zwischen dem radikalen Islam und Parallelgesellschaften in Österreich. Wir hörten von Seilschaften, die man beobachten, wenn nicht zerschlagen müsste und wenn geht: die Akteure in Sicherunghaft nehmen. Auch auf der Facebook-Seite von Kickl würde es schon rund gehen. Ein Plakat mit der Ansage, gegen den radikalen Islam klare Kante zu zeigen, würde im Nu entstehen. Die Krone müsste wegen Haßtiraden ihr Forum schließen. Und wir würden die Empörung sogar verstehen.

Keoin Wort vom Minister zu "Querverbindungen"

Zu Causa Geldspende an die Identitären hat sich Kickl noch nicht gemeldet. Es ist jetzt 11 Uhr vormittags im Jahr 2019. Auf seiner Facebook-Seite lässt der Innenminister sein sonntägliches Radiofrühstück bei Frau Stöckl Revue passieren. Der Minster schweigt, wir hören keine Warnung vor "gefährlichen Patrioten". kein Wort von einer "identitären Parallegesellschaft".

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