Anthropogener Klimawandel? Vom Tal des Zweifels zum Gipfel des Blödsinns

Der gestrige Artikel von "Hausverstand" über die Klimalüge inspirierte mich, einen etwas fundierteren Artikel über das Thema zu schreiben. Ich muß vorwarnen: er ist ziemlich lang geworden. Die Materie ist sehr komplex, und mit dem in unseren Massenmedien üblichen Niveau mochte ich mich hier ausnahmsweise mal nicht begnügen.

Der CO2-Gehalt in unserer Luft (derzeit ca. 0,04 Volumenprozent) ist nicht einfach eine Naturkonstante, zu der der Mensch jährlich 31 Gigatonnen CO2 (gigantotonnisch, gelle...) hinzufügt, und dabei bleibt's dann für alle absehbare Zukunft und macht uns die Hölle heiß. Nein: diese 0,4 Promille CO2 in der Luft sind ein nur relativ kleiner Bestandteil eines gigantischen, natürlichen CO2-Kreislaufs (genauer gesagt: eines Systems vieler natürlicher Kreisläufe), der unserer Luft ständig CO2 entnimmt und wieder hinzufügt. Was wir heute als halbwegs konstanten Luftanteil wahrnehmen, ist nur eine Momentaufnahme eines natürlichen Schwankungen unterworfenen Gleichgewichts, etwa so wie der momentane Wasserpegel in einem Fluss. Bei dem interessieren wir uns ja auch nicht primär dafür, wieviele Milliarden Kubikmeter Wasser insgesamt drin sind. Wieviel Wasser pro Zeiteinheit durchfließt (und woher und wohin), das macht die Musik - weil ein Fluss nun mal kein konstanter Gegenstand, sondern ein dynamischer Prozess ist. Analog dasselbe gilt auch für das CO2 in der Luft.

Um dieses komplexe System etwas tiefer zu verstehen, müssen wir erst mal fragen: wieviel CO2 gibt es insgesamt auf der Erde? Wieviel davon steckt in der Luft, wieviel im Wasser, wieviel im Gestein? Erst wenn wir das abschätzen können, macht es Sinn, die dynamischen Austauschprozesse innerhalb und zwischen diesen CO2-Resevoirs samt ihren Auswirkungen genauer zu betrachten. Die von mir im folgenden genannten (nur sehr grob geschätzten und gerundeten) Zahlen kann jedermann jederzeit im Internet nachprüfen; da es für diese Einschätzung eh nicht auf exakte Werte, sondern nur auf die Größenordnung ankommt, spare ich mir hier die Quellenangaben im Einzelnen.

Also: In der Erdatmosphäre stecken derzeit ca. 3.000 Gigatonnen CO2. In den Ozeanen gelöst ungefähr 15.000 Gigatonnen - grob pi mal Daumen also fünfmal so viel! Und im Gestein noch viel mehr: angeblich 65.000 Gigatonnen. Wobei letztere Zahl wohl eher als Mindestmenge zu verstehen ist, tatsächlich könnte es auch zehnmal oder hundertmal so viel sein; denn über die Chemie des tieferen Erdinneren wissen wir bisher nur sehr, sehr wenig.

Wir wissen aber, dass zwischen dem Erdgestein und der Atmosphäre vergleichsweise wenig Austausch stattfindet: durch Ausgasung (u. a. Vulkanismus) und durch Verwitterung (chemische Resorption von CO2). Absolut gesehen sind das zwar auch schon x Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr, aber relativ zu den anderen, wichtigeren Austauschvorgängen ist es so wenig, dass wir das CO2 im Gestein in dieser Betrachtung erst mal beiseite stellen können.

Bleiben Luft und Wasser: zwischen denen besteht ein ständiger, intensiver Austausch des darin enthaltenen CO2. Ein annähernd vollständiger Austausch dauert zwar immerhin ein paar tausend Jahre; aber ein theoretisch allein vom Menschen verursachter, kompletter Austausch würde wegen der viel kleineren Rate noch viel länger dauern, er geht also darin auf und "verschwindet" im großen Kreislauf. Der anthropogene Ausstoß belastet - obwohl größtenteils in die Luft entlassen - die Luft letztendlich nur unerheblich mehr als das Wasser mit CO2, weil der größte Teil davon auf längere Sicht nicht in der Luft bleibt, sondern von den Ozeanen aufgenommen wird.

Es macht daher Sinn, Luft und Wasser gemeinsam als das Reservoir zu betrachten, in das die menschliche Zivilisation zusätzliches CO2 bläst. Aktuell schätzen wir das in Luft und Wasser zusammen enthaltene CO2-Reservoir auf 3.000 + 15.000 = 18.000 Gigatonnen. Die ca. 32 Gigatonnen CO2, die die Menschheit insgesamt derzeit jährlich aus der Erde entnimmt und in die Luft bläst, vergrößern dieses Reservoir unmittelbar um 32 / 18.000 = 0,0018, also weniger als zwei Promille: nächstes Jahr um dieselbe Zeit also statt 0,04000% dann 0,04008%. Immerhin: linear extrapoliert würde demnach bis in 500 Jahren der CO2-Gehalt in Luft und Wasser fast verdoppelt! Allerdings wären uns dann vermutlich schon lange vorher die fossilen Kraftstoffe ausgegangen...

Das sind so etwa - größenordnungsmäßig - die Horrorzahlen, mit denen uns momentan die Klima-Apokalyptiker den Weltuntergang an die Wand malen. Aber wie eingangs schon erwähnt, ist das CO2 in Luft und Wasser kein stationärer Haufen, der dauerhaft um so höher würde, je mehr Gigatonnen man da draufpackt - sondern eher eine Art Fluss, in den man einen zwanzig mal kleineren Bach zusätzlich einleitet. Natürlich erhöht das den Flusspegel (analog zum CO2-Gehalt) um eben dieses Zwanzigstel - aber nur ein einziges Mal auf Dauer, nicht jedes Jahr zusätzlich akkumulierend! Die obige Extrapolation auf 500 Jahre ist purer Unsinn.

Wohin dieser "Fluss" abfließt? Eine berechtigte Frage - und eine klare Antwort darauf: in die Photosynthese. Die natürliche CO2-Emission weltweit wird auf ca. 550 Gigatonnen pro Jahr geschätzt - und das ist logischerweise die Mindestmenge, die die Photosynthese derzeit weltweit jährlich aus Luft und Wasser wieder herausholt und in Sauerstoff + Biomasse auftrennt. Nur so kann ja der heutige, im Lauf der Erdgeschichte immens gesunkene CO2-Gehalt überhaupt erklärt werden: vor ungefähr 500 Millionen Jahren (also erdgeschichtlich schon ziemlich spät, im Zeitalter der Saurier) hatte die Luft noch 5.000 ppm CO2-Anteil, das war also glatt zwölfmal mal so viel wie heute. Vor ca. 50 Millionen Jahren - da lebten bereits unsere Primaten-Vorfahren - waren es bis zu 1.500 ppm - immer noch viermal so hoch wie jetzt. Nahezu alles von diesen enormen Mengen CO2 (plus eine weit größere Menge CO2 vulkanischen Ursprungs als heute) hat die Photosynthese bis jetzt schon weggeschafft!

Die Photosynthese ist kein starrer Bestandteil des CO2-Regelkreises, sie reagiert flexibel auf das jeweilige Angebot von CO2 in Luft und Wasser, und zwar sogar ziemlich prompt: je mehr da ist, um so mehr wird aufgespalten. Schon die vorhandenen Pflanzen setzen - genug Sonneneinstrahlung vorausgesetzt, was aber vorerst kein Problem sein sollte - innerhalb weiter Grenzen um so mehr CO2 um, je mehr davon in der Luft ist. Zudem wächst weltweit die Masse der zur Photosynthese befähigten Organismen mit dem CO2-Gehalt der Luft. In früheren Zeitaltern muß die Photosynthese ein Vielfaches gegenüber heute geleistet haben; die heutigen 0,4 Promille CO2 sind ja im erdgeschichtlichen Vergleich nur noch lächerlich wenig, aus Sicht der Pflanzen ist das heute eine krasse Mangelsituation...

Die Vorstellung, man könne diesen gigantischen Regelkreis durch ein, zwei Jahrhunderte lang 6% (32 menschliche gegen 550 natürliche Gigatonnen) mehr CO2-Ausstoß dauerhaft so überlasten, dass unsere ganze Troposphäre irreparabel kaputtgeht, ist völlig absurd. Das gibt mal eben einen winzig kleinen Zacken in der erdgeschichtlichen CO2-Kurve, der durch die in der Folge intensivierte Photosynthese schon sehr bald wieder eingeebnet wird. Und selbst wenn dabei gaaanz kurzfristig - noch zu unseren Lebzeiten - der CO2-Gehalt wirklich noch um weitere 100 oder gar 200 ppm steigen sollte - was soll's? Unsere dem Menschen biologisch schon recht ähnlichen Primaten-Vorfahren im Paläozän sind bei satten 1000 ppm mehr - und das über hundertfach längere Zeiträume - auch nicht im Treibhausklima erstickt, verhungert, verdurstet oder im Meer versunken, sondern haben sich munter weiterentwickelt bis hin zum heutigen Menschen. Und die hatten damals nicht die technischen Möglichkeiten wie wir heute, sich mit widrigen Umweltbedingungen zu arrangieren!

Woher kommt dann der tatsächlich gemessene CO2-Anstieg - immerhin von "vorindustriellen" 280 ppm auf heutige 400?

Erstens reagiert der CO2-Zyklus - wie jeder Regelkreis - zeitlich verzögert. Für erdgeschichtliche Verhältnisse pusten wir erst seit äußerst kurzer Zeit zusätzliches CO2 in die Luft. Die Photosynthese reagiert da zwar schon auch relativ flott - aber eben doch nicht flott genug, um einen so schnellen Anstieg gleich völlig glattzubügeln. Das heißt nicht, dass die Photosynthese den erhöhten CO2-Ausstoß (und selbst noch weit mehr darüber hinaus) nicht schlucken könnte - sie hinkt nur dem schnellen Anstieg momentan ein bißchen hinterher.

Zweitens sind die Messungen - bzw. vor allem deren Auswertung - fehlerbehaftet: z.B. hatte eine CO2-Messung an einem bestimmten Messpunkt im Jahr 1950 eine völlig andere Relevanz für den globalen Wert als heute, weil sich das Umfeld geändert hat. Da führen heute Straßen vorbei, da sind womöglich rundherum ölbeheizte Siedlungen gebaut worden - da mißt man heute sehr viel mehr lokale Effekte. Für die Ermittlung eines Gesamtwerts muß man das berücksichtigen - aber tut man das auch? Den Vogel schießt diesbezüglich unser Umweltbundesamt ab, indem es als eine Parade-Referenz Mauna Loa präsentiert: ausgerechnet einen der größten und aktivsten Vulkane der Welt, bei dem man nie so genau weiß, inwieweit man da jetzt gerade vulkanische Ausgasungen mißt... Den Gesamtanteil des CO2 in der Troposphäre zu ermitteln ist alles andere als trivial, und erst recht sind Vergleiche eines solchen Werts über 100 Jahre zurück mit Vorsicht zu genießen. Die "offiziellen" Verlautbarungen gaukeln uns da eine Genauigkeit vor, die in Wirklichkeit nicht mal annähernd gewährleistet werden kann. Das gilt übrigens nicht nur für CO2, sondern ebenso für globale Temperaturmessungen etc.

Drittens stammt eine momentane Erhöhung des CO2-Anteils in der Luft nicht automatisch vom Menschen. Steigt zum Beispiel durch hohe Sonnenaktivität (so um die 50er Jahre herum hatten wir ein Maximum, zur Zeit beginnt wieder ein Minimum) u. a. die Temperatur der Meeresoberfläche, dann gibt das Meerwasser eine große Menge CO2 an die Luft ab, weil Wasser bei höherer Temperatur weniger CO2 aufnimmt. Auch die Niederschläge ziehen aus demselben Grund bei wärmeren Temperaturen weniger CO2 aus der Luft, sie sind dann weniger "sauer" und transportieren weniger CO2 in die Wasserkreisläufe. Es ist eben nicht so, dass mehr CO2 das Klima anheizt, sondern eher so, dass eine primäre Erwärmung (z. B. durch die Sonnenaktivität) CO2 aus dem Wasser in die Luft verschiebt. Man verwechselt da gerne Ursache und Wirkung.

Was also tun? Ob und inwieweit unser CO2-Ausstoß Luftzusammensetzung und Klima auf längere Sicht überhaupt nennenswert beeinflußen kann, bleibt fraglich - und selbst wenn "ja", dann sind die Änderungen höchstwahrscheinlich gut ertragbar. Unsere Vorfahren haben schließlich schon weit extremere Klimabedingungen gemeistert, und das gänzlich ohne unsere technischen Möglichkeiten! Selbst wenn die gesamte Menschheit nächste Woche vor lauter Angst vorm Tod gemeinsamen Massensuizid begeht und so den anthropogenen CO2-Ausstoß komplett einstellt, dann wissen wir immer noch nicht, ob die aktuellen Veränderungen damit aufhören - sondern bloß, dass der Mensch dann wohl künftig nicht mehr daran schuld sein kann. Wäre aber auch egal, weil dann eh niemand mehr da wäre, um sich Gedanken darum zu machen.

Die fossilen Energieträger kurzfristig durch "regenerative" Energie zu ersetzen ist - ganz abgesehen von der fraglichen Notwendigkeit - schon allein deshalb Blödsinn, weil man damit nur die Versorgung verteuert und destabilisiert, während der Bedarf an fossilem Brennstoff (u. a. zusätzlich für die Herstellung von Solarzellen und Batterien) nur unwesentlich sinkt. Diese "Energiewende" dann auch noch unter Verzicht auf Atomenergie zu vollziehen, ist schon höherer Blödsinn, weil man damit ausgerechnet die einzige Energiequelle abwürgt, die wirklich in erheblichem Umfang CO2 einsparen könnte.

Der Gipfel des Blödsinns ist es, zusätzlich durch Massenimmigration aus Afrika der dortigen Menschheitsvermehrung Vorschub zu leisten, anstatt sich da mal Gedanken um eine Geburtenregelung zu machen. Schon heute stammen mindestens 3 von den 30 anthropogenen Gigatonnen CO2 schlicht aus der Atmung der 7 Milliarden Menschen. Die dabei verstoffwechselte Nahrung ist zwar im Prinzip regenerative Biomasse; aber um es dabei zu belassen, müssten wir uns nackt in freier Natur von der Hand in den Mund ernähren. Genau das funktioniert auch in Afrika schon längst nicht mehr. Unter anderem eben deshalb drücken ja so viele Afrikaner zu uns herein, wo jede Kilokalorie Nahrung für Produktion, Aufbereitung, Verpackung, Transporte, Bereitstellung und Verkauf samt Schwund, Zubereitung, Geschirrwäsche und Müllentsorgung ein Mehrfaches an nicht regenerierbarer Energie verbraucht: nur dieses Monster-System macht ja die Ernährung so vieler Menschen auf so engem Raum wie in Deutschland überhaupt erst möglich. Und die wollen dann bei uns natürlich auch nicht bloß essen, sondern brauchen Heizung (weit mehr als in Afrika), Kleidung (weit mehr als in Afrika) und noch vieles andere mehr, was sie in Afrika noch nicht mal kannten.

Damit wäre also nun endlich der Gipfel des Klima-Unsinns erreicht? Denkste... Merkel & Consorten schaffen es locker, das nochmal zu toppen. Auf die Vorhaltung, dass diese gesamten, deutschen Verrenkungen zur "Klimarettung" doch eh bloß ein Fliegenschiss auf das Weltklima sind, antworten sie, das dürfe man nicht isoliert sehen, das habe ja auch eine Vorbildfunktion: die ganze Welt müsse es so machen, wie es in Deutschland schon seit mindestens fünfzehn Jahren erwiesenermaßen nicht funktioniert hat.

Amen.

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