Kleidungsstücke mit Pelzbesatz sind derzeit überall zu finden. Besonders Winterjacken oder auch -mützen sind mit dekorativen Elementen aus Pelz versehen. Aber ist das eigentlich echter Pelz?

© Dirk Gießelmann, soylent network.com © Dirk Gießelmann, soylent network.com

DIE HALTUNG VON TIEREN FÜR DIE PELZPRODUKTION

Wer sich mit dem Thema Pelz beschäftigt, sieht immer wieder die gleichen Bilder: Tiere, die eingesperrt in kleinen Drahtgitterkäfigen den Kopf unruhig hin und her wiegen, sich gegen die Gitterstäbe werfen und an ihren eigenen Gliedmaßen kauen. Das ist die Folge von physischer und psychischer Qualen, die Nerze, Marderhunde, Waschbären, Hauskatzen und andere Tiere auf Pelzfarmen für die internationale Bekleidungsindustrie erleiden müssen.

China ist der weltweit größte Produzent, Verarbeiter und Exporteur von Pelz. Dort werden die Tiere häufig lediglich durch einen Schlag auf den Kopf getötet. In vielen Fällen führt dies jedoch nur zur Bewusstlosigkeit, sodass sie während der Häutung noch leben und teilweise erst fünf bis zehn Minuten später unter unerträglichen Schmerzen sterben.

KUNSTPELZ ODER ECHTPELZ?

Wer heutzutage ein Kleidungsstück mit Pelzbesatz kauft, kann sich nicht immer sicher sein, was er da kauft. Die europäische Textilkennzeichnungsverordnung schreibt lediglich für die Verwendung tierischer Produkte eine Kennzeichnung vor – verlangt aber keine genauen Angaben (Artikel 12). Diese sind auf dem Waschzettel mit der Bezeichnung „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ zu finden.

Fehlen diese Angaben, gibt es drei Methoden, wie ein echter Pelz zu erkennen ist.

1. Der Unterwolle-Test: Dazu streichen Sie die langen Fasern etwas beiseite. Kommt eine flauschige, krause und vor allem kürzere Haarschicht zum Vorschein, handelt es sich um die bei Tieren typische Unterwolle.

2. Der Leder-Test: Streichen Sie die Fasern stärker auseinander, sodass ein Scheitel entsteht. Sollten Sie dann am Ansatz Leder sehen, handelt es sich um echtes Fell.

3. Der Brenn-Test: Zupfen Sie ein paar Fasern heraus und zünden Sie diese an (natürlich außerhalb des Geschäftes!). Riecht es wie menschliches Haar, haben Sie Echtpelz vor sich. Schmilzt es und riecht nach Plastik, so handelt es sich um Kunstpelz. Zusätzlich bilden sich am Ende der Fasern kleine Kügelchen.

WO HABEN WIR PELZ GEFUNDEN?

Bei bekannten Ketten wie Orsay, New Yorker, H&M, Vero Moda, promod etc. haben wir keinen echten Pelz gefunden. Dies ist natürlich keine Garantie, dass dort ausschließlich Kunstpelz verkauft wird. Auch mittel- bis hochpreisige Marken wie Hallhuber oder COS verzichten auf Pelz.

Einige Produzenten haben Pelz jedoch weiterhin im Sortiment. Darunter auch „No-Name“-Geschäfte, die oft wider Erwarten preiswerte Produkte mit echtem Pelz anbieten. Das Schuhgeschäft Osco beispielsweise hatte einen Stiefel mit Fuchspelz-Besatz für nur 60 Euro im Angebot. Auch Einzelhändler wie Shok, Fast Forward und Steinbruch haben echten Pelz im Sortiment. Darunter sind auch Winterjacken mit Echtpelz, die ziemlich preiswert für 120 Euro verkauft werden.

Zudem bieten viele weitere Marken teure Pelzmäntel an, so z. B. Boss Orange, Woolrich oder Napapijri. Das Fell für diese Mäntel stammt oftmals vom Marderhund oder vom Waschbär. Obwohl die Mäntel deutlich teurer sind, sind sie „Made in China“. Die Pelze dafür kommen mit großer Wahrscheinlichkeit von eingangs beschriebenen Pelzfarmen.

WAS KANN ICH MACHEN, WENN ICH (UNGEKENNZEICHNETEN) PELZ ENTDECKE?

Wendet Euch direkt vor Ort an eine/n MitarbeiterIn oder am besten an den/die FilialleiterIn. Teilt ihr/ihm mit, dass Ihr ungekennzeichneten Pelz gefunden habt und es prinzipiell verwerflich findet, Pelz zu verkaufen. Verzichtet auf den Kauf von Echtpelz, um die Quälerei und Ausbeutung der Tiere zu stoppen.

Nutzt auch unsere Brief-Vorlage und schickt Euer Anliegen direkt an die Geschäftsführung des Unternehmens. Erzählt der Familie und Freunden von dem Thema Pelz und verbreitet Eure Meinung in Euren Netzwerken.

Diese Artikel könnten Euch auch interessieren:

>> Die ZDF-Reportage „Gift auf unserer Haut“

>> Eine Liste pelzfreier Modeketten FurFreeRetailer.com.

>> Die Pelz-Industrie erlebt ein Revival

>> Leiden für Leder

>> Das Geschäft mit geschützten Tieren

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 15.11.2016 15:30:41

2 Kommentare

Mehr von Wiebke Plasse