Ein gängiger Mythos ist dass ein Schlagabtausch mit Atomwaffen zum sicheren Untergang der Welt führen wird. Experten für Zivilschutz haben oftmals das Problem dass ihre Vorträge zum Thema „Wie überlebe ich einen Atomkrieg“ nicht besucht werden weil ja jeder weiß dass man einen Atomkrieg nicht überleben kann. Das ist aber nicht wahr.

Wie bei den meisten Waffensystemen wird die Macht des selbigen von Menschen die ihre Informationen aus Filmen beziehen, maßlos überschätzt.

Genauso wie das Katanaschwert nicht mit einem Zug durch Stein schneidet oder ein Treffer mit einer Pistole den Getroffenen nicht zwei Meter durch die Luft wirft ist eine Atomwaffe nicht ganz so fürchterlich wie viele glauben. Jeder dieser drei Dinge ist dazu da Menschen zu töten und kann Menschen töten aber eben auf eine weniger dramatische Art und Weise als in Hollywood dargestellt.

In anderen Worten: Atomwaffen sind fürchterliche Waffen aber sie sind nicht per se eine Garantie für das Ende der Welt.

Um das in eine Perspektive zu rücken: die USA und Russland verfügen jeder über 5000 Atomwaffen. Die beiden Großen sind da recht offen mit ihren Zahlen. Staaten mit weniger Waffen halten sich da bedeckter. England, Frankreich, China, Israel besitzen jeweils (vermutlich) zwischen 100 und 200 Atomwaffen, kleinere Player wie Indien und Pakistan jeweils unter 50. Nord Korea besitzt maximal 30.

Die Fähigkeit die Welt zu zerstören liegt also nach wie vor nur in den Händen der Amerikaner und Russen. Das einzige Szenario eines Weltuntergangs ist also ein Krieg zwischen Amerikanern und Russen. So ein Szenario ist nicht zu überleben.

Jedes andere Szenario aber schon.

Würde etwa Nord Korea seine Atomwaffen gegen die USA einsetzen muss einmal damit gerechnet werden dass nur 30% überhaupt ankommen. Amerika verliert 3-4 Städte. Würde die USA einen nuklearen Vergeltungsschlag führen? Vermutlich nicht und wenn doch dann nicht mit strategischen Atomwaffen (also den Dinger die Städte auslöschen) sondern mit taktischen Sprengköpfen vitale Infrastruktur zerstören und dann Nordkorea mit konventionellen Waffen dem Erdboden gleich zu machen. China bekommt ein paar Minen im Norden und hält sich zurück, den Rest bekommt Südkorea. Thema erledigt.

Was wir aber hier beschreiben haben ist ein Atomkrieg in dem beide Seiten Atomwaffen verwenden.

Aber würden wir die Folgen in Europa spüren? Kaum. Vermutlich fühlt es nicht mal Japan wirklich.

Aber wie viele Atomwaffen wurden bereits auf der Welt gezündet? Erstaunlich häufig bekommt man auf diese Frage die Antwort „2“. Hiroshima und Nagasaki.

Ja. Eh. Aber warum vergessen die meisten Menschen all die Tests davor und danach? Um es kurz zu machen: wir haben mindestens 2060 Atomwaffen auf der Welt gezündet. Das ist die Zahl von der wir wissen. Davon wurden 1530 unterirdisch detoniert und 530 oberirdisch. Inklusive Hiroshima und Nagasaki. 2 Einsätze im Krieg die jeder kennt und 2058 Tests die scheinbar keiner berücksichtigt.

Und erstaunlicherweise steht die Welt noch. Kein nuklearer Winter, keine verstrahlten Zombies und Mutanten.

Praktisch jedes Szenario jenseits von „USA und Russland versuchen sich gegenseitig auszulöschen“ ist überlebbar aber je näher die Sache an der eigenen Haustüre passiert, desto eher muss man dann etwas tun damit die Sache gut überlebbar ist. Und in diesen Bereichen gibt es herzlich wenig Planung.

Unsere Regierungen, und das beweist 2020, sind planlos und verlaufen sich in blindem Aktionismus im Falle eines Problems, anstatt im Vorfeld (ie: bevor die Situation da ist) für alle Eventualitäten einen Plan zu erstellen um dann im Fall des Falles den entsprechenden Ordner aus dem Regal zu holen und sich an den Plan zu halten. Das Volk auf der anderen Seite macht auch keine Pläne für Dinge vor denen sie nicht in der Zeitung gewarnt wurden.

Zum Glück gibt es Bücher zu dem Thema. „After The Ashes“ etwa ist ein recht guter Einstieg in die Thematik und gnadenlos ehrlich in seine Herangehensweise.

Der wesentliche Punkt ist dass es andere Szenarien als „USA vs Russland“ gibt und diese signifikant wahrscheindlicher sind als dieses Weltuntergangsszenario.

Entsprechend gehören sie berücksichtigt und sollten Teil unseres Weltbildes sein.

Dazu gehört zu verstehen dass man keinen Atombunker braucht um die Sache zu überleben sondern erstaunlich vieles mit Haushaltsmitteln tun kann. Wenn man weiß wie. Und genau das ist der Knackpunkt.

Ein begrenzter Atomkrieg ist kein Weltuntergangsszenario, aber wenn man nicht darauf vorbereitet ist, dann hat man im Fall des Falles einen erheblichen Nachteil.

Werden wir so ein Szenario erleben?

Ich hoffe nicht und ich denke die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Schlagabtausches ist extrem gering. Dennoch. Wie uns 2020 gezeigt hat passieren Dinge für die man, warf man sie 2019 in den Raum, noch ausgelacht wurde.

Entsprechend macht es Sinn sich dem Spott des Mainstreams auszusetzen wenn es im Fall eines Falles auch nur ein Leben rettet.

CBS unbekannt

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