Überall auf der Welt glauben Kulturen, dass der Name einer Sache oder einer Person viel mehr ist als eine bloße Bezeichnung und wie so oft muss unsere aufgeklärte Zivilisation erkennen wie tief diese Wahrheit geht.

Denn ein Name macht oftmals Wahrheiten.

Kaum jemand würde etwa ernsthaft ein Kügelchen aus Zucker, behandelt mit Chemikalien die für sich betrachtet giftig sind, als Medizin ansehen. Dennoch lässt sich mit dem Verkauf von Homöopathie weltweit mehr als 600Millionen verdienenden. Tendenz steigend.

Ohne dem wissenschaftlich klingenden Namen, wären die Verkaufszahlen nicht was sie sind, es wäre obskures Zeugs, selbst wenn es Ärzte persönlich anpreisen würden.

Namen sind mächtig. Namen schaffen Realitäten.

Letztes Jahr etwa fing ich mir eine Krankheit ein die mich zwei Wochen völlig matt setzte und dann noch 2 Monate waren die Nachwirkungen erheblich. Aber die Krankheit hatte keinen Namen und ohne Namen war es egal wie schlimm die Krankheit war, wie lange es dauerte bis sie wirklich überwunden war oder aber wie viele Menschen an ihr sterben würde.

Es gibt ja keine Statistik, keine Studien und absolut kein Interesse. Es ist halt eine Krankheit. Egal.

Das Interesse dreht sich in der Zeit eben um eine andere Krankheit die eben einen Namen hatte, die für mich persönlich aber in 2 Tagen vollständig erledigt war. Der Unterschied liegt in Namen und lässt mich vermuten, dass ohne den Namen Covid19 wir die Krankheit genauso behandelt hätten wie die Epidemie 1998.

Wir hätten die Übersterblichkeit akzeptiert und hätten auf Seite 9 weitergeblättert. Hätte aber die andere Krankheit einen Namen gehabt, würden wir eben über die reden.

Auch mit Kriegen ist es so.

Aktuell haben wir es weltweit mit mindestens 27 Kriegen zu tun. Nenne drei davon.

Die meisten Menschen werden das nicht schaffen, weil ihnen die Namen der Kriege nicht geläufig sind und ohne Namen ist die Sache nicht da. Die Million Menschen die jedes Jahrzehnt durch die direkte Folge von Kriegen sterben haben für uns erst eine Bedeutung, wenn die Menschen, die Gruppe oder der Krieg einen Namen hat.

Weil Namen so eine Macht haben, haben auch die Menschen die definieren können was welchen Namen hat, Macht.

Wir sprechen etwa über die Medien und die Politik. Wenn etwa in einem Land Personen basierend auf ihrer Hautfarbe systematisch gejagt werden sprechen wir von ethnischen Säuberungen oder gar Genozid. Jedenfalls wenn es den Machthabenden in den Kram passt.

Proportionen spielen dabei keine bedeutende Rolle. Wenn etwa in den USA etwa 30 Personen pro Jahr einer spezifischen Hautfarbe durch die Polizei umgebracht werden wird von systemischer und systematischer Gewalt gesprochen und das Wort Genozid in den Raum gestellt, zu dem Effekt, dass Menschen die nur das Wort hören, Umfragen zu folge, annehmen dass es sich um mehr als 10 000 Opfer im Jahr handelt. Die etwa 50 weißen Farmer in Südafrika die jedes Jahr, zum Teil spektakulär bestialisch, ermordet werden rechtfertigen laut exakt den gleichen Medien aber diese Bezeichnung nicht, auch wenn die eine Sache eben, normiert auf die Bevölkerung, rund 10-mal häufiger vorkommt als die andere Sache.

Zahlen spielen aber eben bei der Magie der Namen keine Rolle.

Als etwa in den 1970igern die Experten beobachteten, dass die Temperaturen seit 1945 im Fallen begriffen waren, warnten sie uns vor der globalen Abkühlung, vorwiegend der kühlende Effekt von Aerosolen wurde als Grund angesehen. Experten wie Harry Wexler verwies auf unsere Experimente mit Atomwaffen. Weil wir gerade bei Atomwaffen sind: wie viele Atomwaffen wurden offiziell auf der Welt detoniert?

Viele Personen sagen zwei, denn sie kennen die Namen dieser zwei Bomben oder aber zu mindestens wo sie detoniert wurden. Die restlichen 2000 haben auch einen Namen, aber keiner kennt sie. Von den über 2000 Atomwaffen wurden übrigens etwa 500 überirdisch gezündet, 498 davon kennen wir aber nicht, daher existieren sie in unseren Köpfen oftmals nicht.

Niemand spricht aber heute noch von der globalen Abkühlung und wer davon spricht wird schief angesehen, weil er einen Namen benutzt den es in den Köpfen der meisten Menschen nicht gibt, mehr noch: der falsch wirkt, weil er im Widerspruch zu einem anderen Namen steht: der globalen Erwärmung.

Wir sprechen auch nicht mehr vom Ozonloch, obwohl das das Ding war vor dem alle in den 90igern Angst hatten. Das muss wohl daran liegen, dass es sich wieder geschlossen hat. Naja. Nein. Es ist noch immer da und tatsächlich schlimmer geworden, aber weil der Name eben nicht mehr in den Medien genannt wird, ist er vergessen worden.

In Namen steckt unheimlich viel Macht, wie wir gesehen haben. Die Frage ist aber was wir mit diesem Wissen dann am Ende des Tages tun, ob wir aufklären und informieren oder aber wir uns dazu hinreißen lassen zu kontrollieren und zu zensieren, zu verschleiern, zu täuschen und zu fälschen, in anderen Worten also: die seltsame Magie der Worte ins Licht oder ins Dunkle zu ziehen.

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