Einige meiner eher linken und linkslastigen Freunde reagieren im Moment recht verstört auf einen Trend in ihrem Umfeld: Den Trend zur Normalisierung der Pädophilie. Die Erfahrung meiner Freunde und Bekannten ist im Wesentlichen immer die Gleiche: sie sagen, was sie schon immer gesagt haben, etwas, das bis vor sehr kurzer Zeit „das Vernünftige“ und „das Gute" war: Kinder und Sex passen nicht zusammen. Bis vor wenigen Jahren folgte auf so einen Satz eine Debatte über die Priester, die sich an Ministranten vergriffen, jetzt aber unterstellt man ihnen „Pädobashing“, Engstirnigkeit und sie werden plötzlich als geheime Faschisten verdächtigt.

Meine Freunde sind verstört und ich möchte Menschen, die diese Erfahrung schon gemacht haben, oder demnächst machen werden, über die Hintergründe informieren.

Der Hintergrund ist, dass die meisten Menschen politischer Gesinnung (Linke, Rechte genauso wie Zentristen) ihre eigenen grundlegenden politischen Theorien nicht verstehen. Je komplizierter die Theorie ist, desto schlimmer ist dieser Zustand und im Hinblick auf den Komplexitätsgrad der sozialistischen Ideologie darf es nicht verwundern, dass insbesondere in der postmodernen Linken kaum jemand versteht, was er unterstützt.

Aber sehen wir uns die Sache im Detail an.

Das Fundament der linken Ideologie stellt die Annahme dar, dass alle Menschen gleich sind. Was das genau bedeutet, wird kontrovers debattiert, aber die „reinste“ Form läuft auf (natürliche) völlig Gleichheit heraus. Entsprechend ist jeder Sozialist, der hier eine Einschränkung definiert „rechter“ als Menschen, die das nicht tun. Behalten wir das im Hinterkopf.

Zusätzlich wurde, vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, intensiv darüber nachgedacht, warum eine Bevölkerung in einem demokratischen Prozess sich gegen Sozialismus und für den Faschismus entscheiden konnte und die Lösung wurde, unter anderem, in Tradition und Moral lokalisiert. Denker wie Wilhelm Reich (Massenpsychologie des Faschismus) argumentierten, dass eine straffe Sexualmoral den Faschsimus begünstigen würde und argumentiert für eine sozialistische Sexualmoral, die auf dem Kernprinzip des Sozialismus beruht: Gleichheit. Dieser Theorie folgend gibt es keinen Unterschied zwischen allen Formen von Sex. Personen wie Tim Dean (Towards a gay communism) baute auf diesen Theorien auf und postulierte, dass es eben keinen Unterschied zwischen heterosexuellen Sex und homosexuellen Sex gäbe und in weiterer Folge auch keinen Unterschied zwischen Sex zwischen nur Erwachsenen und Erwachsenen und Kindern.

Alle diese Denker verweisen auf das gleiche Argument, die Gleichheit aller und heute vor allem der postmodernen Interpretation dieser Idee, die da lautet, dass alle Unterschiede, die wir sehen „soziale Konstrukte“ sind und verschwinden würden, wenn wir nicht an sie glauben würden.

Es gibt also einen Haufen linker Argumente für Pädophilie, aber nur ein einziges dagegen. Dieses Prinzip ist das Prinzip der Schadensminimierung, das im Grunde besagt, dass Menschen ihr Handeln unter Berücksichtigung anderer beschränken müssen. Genau hier kommt dann die Normalisierung ins Spiel, die hier gegenargumentiert, dass es keinen Schaden gäbe, im Gegenteil: die Unterdrückung wäre schlimmer.

Dazu kommt, dass die Schadenminimierung auch in fast jeder rechten Ideologie vorkommt, oftmals recht zentral.

Alle griffigen Gegenargumente sind also in ihrer Natur nach eher konservativ und pochen darauf, dass Gesellschaften die Kinder als etwas besonderes sehen, als eine Gruppe, die man von gewissen Dingen in der Welt fern halten sollte bis sie die Reife haben, damit umzugehen, besser funktionieren als jene die das nicht tun.

Und ja: das impliziert, dass Sex nicht nur positiv ist und steht damit im Widerspruch zu den "Sexpositiven" die behaupten dass Sex keine Schattenseite hätte.

Das Argument ist aber eben tief moralisch und traditionell und damit in den Augen der puristischen Linken „rechts“ oder zumindest „rechter“ als die „reiner“ Form, die sagt, dass alle Menschen gleich sind und entsprechend gleichbehandelt werden soll.

Meine linken Freunde haben also nun das Problem, dass sie – weil die Gesellschaft eben einen gehörigen Linksruck durchgemacht hat, mit der gleichen Meinung, die sie immer hatten und die eindeutig die korrekte ist, also die Ansicht, dass Kinder und Sex nicht zusammenpassen – in der selben misslichen Lage sind, in der die Feministinnen vor ein paar Jahren waren, als sie die Frauenrechte auch Männern gewähren mussten, die behaupteten, Frauen zu sein.

Linke Ideologie ist ein stetiger Marsch hin zu einem Ideal, das da lautet: „Alle sind gleich und wer etwas andres sagt, ist ein Faschist.“ Wer irgendwo eine Einschränkung sieht, wird irgendwann auf diesem Marsch in Widerspruch mit der linken Ideologie kommen. Meine Freunde kommen nun in genau diesen Bereich, einen Bereich in den ich eben vor 10 Jahren gekommen bin.

Der Marsch nach links bedeutet einen Marsch in die Minderheit und jeden, den die Linke rauswirft, wird in Kontakt mit alternativen Konzepten, wie etwa dem Nichtaggressionsprinzip kommen und viele werden in diesem Konzept die „bessere Lösung“ sehen, die dieses Prinzip nunmal ist.

Der in den kommenden Jahren sich verstärkende Drang hin zur Normalisierung der Pädophilie könnte aber der Punkt sein, an dem die Gesellschaft in die andere Richtung kippt. Die Wut in den Augen meiner linken Freunde jedenfalls lässt mich vermuten, dass wir an der roten Linie angekommen sind und das Pendel jetzt, for better or worse, beginnt in die andere Richtung zu schwingen.

Bessi/pixabay https://pixabay.com/de/photos/geschwister-bruder-schwester-kinder-817369/

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