Die Stiftung Euriade ehrt einen alten Mann der niederländischen Politik. Am kommenden 22. November 2019 soll der ehemalige niederländischen Ministerpräsident Dries van Agt in Kerkrade mit der Martin-Buber-Plakette ausgezeichnet werden – falls er bis dahin noch lebt, ansonsten posthum. Schließlich wird der Alte 1931 geboren! Die jungen Laudatoren stehen bereits fest. Als Fest-, resp. Grabredner sind der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der linksliberale niederländische Kinderbuch-Autor Jan Terlouw vorgesehen.

Die Charakterzüge des 88-Jährigen liegen darin, dass er Christdemokrat ist, also ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber jedem Menschen hat, solange der Mensch kein Jude ist, der sein Judesein heraushängt. Noch heute spricht der alte Christdemokrat wichtige gesellschaftliche Probleme deutlich an, die sich an seinesgleichen, also an ewig Gestrige richten.

Van Agt war vor Jahrzehnten fünf Jahre lang niederländischer Regierungschef. Anschließend verdiente er mühelos wie viele andere abgehalfterte Politiker gutes Geld als Diplomat der EU. Als „erfolgreicher“ Jurist engagiert er sich für Palästinenser, um seiner Judenkritik zu genügen. Zusammen mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Boutros Boutros Ghali gehörte er zu den Unterstützern des Russell-Tribunals, das sich auf Kriegsverbrechen Israels gegenüber Palästinensern spezialisiert.

Dies ist der Grund für die Ehrung des Juden- und Israelkritikers mit der Martin-Buber-Plakette.

Die Plakette trägt den Namen des Juden und deutschen Philosophen Martin Buber. Er zählt zu den Geistesgrößen des Judentums des 20. Jahrhunderts. 1938 flieht er im Alter von 60 Jahren gerade rechtzeitig aus Deutschland nach Palästina, dem späteren Israel. Martin Buber stirbt 1965 in Jerusalem, schon damals die Hauptstadt Israels. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Juden bleibt er nach dem Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland und der Staatsgründung Israels dem Judenstaat treu, was den Plakettenträgern entgeht. Für Dries van Agt ist Buber ein Vorzeigejude, der sich für Frieden mit den Arabern einsetzt, selbst auf die Gefahr hin, den Juden Israels zu schaden. Doch Martin Buber erlebt den Sechs-Tage-Krieg von 1967 mit der Befreiung Jerusalems nicht mehr. Mit diesem Krieg ändert sich nicht nur die militärischen Verhältnisse im Nahen Osten: Die Juden sind keine Bittsteller mehr, die vom Wohlwollen der umgebenden arabischen Feinde abhängen. Die Juden sind nach 2.000 Jahren fähig, sich selber zu verteidigen.

Für Europäer, die ihre wahre Rolle unter Hitler nicht akzeptieren, ist Martin Buber der letzte anständige Jude, der sich wie ein Jude verhält, wie man ihn von der Zeit vor und während Hitler kennt und achtet. Zum Leidwesen der Gutmenschen kehrt Buber nach dem Weltkrieg nicht nach Deutschland zurück. Er erlebt den Sieg Israels 1967 nicht mehr. So können sich Juden- und Israelkritiker mit einigen Gedanken Bubers solidarisieren, in denen sie sich schlecht auskennen. Für Israel ist es bedeutungslos, wer die nach Bubers Namen benannte Plakette wofür auch immer erhält. Mit Bubers Ideenwelt haben die Plakettenträger wenig bis nichts gemein. Auch der zunehmend beliebte Antisemitismus in Europa verhindert eine Annäherung zu Martin Buber. Die allermeisten Juden Europas, die ständig zahlenmäßig abnehmen, ist die Plakette gleichgültig, solange sie damit nicht belästigt werden.

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