Die Wiener Caritas hat in Klaus Schwertner einen streitbaren Generalsekretär, der gleichzeitig ein Liebling der linken Medienlandschaft zu sein scheint. Für einen Kirchenvertreter ist das oft nicht alltäglich, aber wenn man wie er gerne und oft auf die böse rechtskonservative (Ex)-Regierung verbal hindrischt, auch nicht weiter verwunderlich. In seiner Ausgabe 02/18 brachte die Wiener Stadtzeitung „Falter“ über ihn einen geradezu himmelhoch jauchzenden Artikel, den sie mit dem Satz begann: „Wenn Klaus Schwertner etwas auf den Senkel geht, schaut er nicht nur zu und ärgert sich darüber. Schwertner handelt.“ Der „Standard“ nannte ihn zur gleichen Zeit sogar das „katholische Gewissen der Nation!“ Aber auch die politisch ganz anders ausgerichteten NÖN lobten Schwertner Ende 2017 in ähnlicher Form: „Seit März 2013 ist Klaus Schwertner Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien. Der 41-jährige Klosterneuburger wurde bei seinem Antritt von Caritasdirektor Michael Landau als eine ‚Caritas-Persönlichkeit mit viel Herz und Engagement‘ gewürdigt.

So wie es aussieht scheinen Schwertner zur Zeit besonders die Kosten für die Reinigungskräfte der Caritas auf den Senkel zu gehen, denn er hat gehandelt und die Mitarbeiterinnen einfach an eine Personalleasing-Firma ausgelagert, was der Caritas zwar Geld spart, zugleich aber den Frauen eine Lohneinbuße von 25 Prozent bringt: Ganz schön viel Engagement, allerdings Herz?

Der Betriebsrat läuft dagegen natürlich Sturm, was Schwertner, wie auf https://wien.orf.at/stories/3001433/ zu lesen ist, relativ lakonisch von sich weißt: „Wir sind als Caritas gewohnt, dass wir nicht Beliebtheitswettbewerbe gewinnen müssen, sondern schauen, wie wir Hilfe organisieren können und Themen angreifen, die vielleicht unangenehm sind. Deshalb glaube ich auch bei diesem Thema, dass es der richtige Schritt ist, auch wenn es jetzt vielleicht ein bisschen Gegenwind gibt.“

Die Aussage verwundert sehr und man möchte sich gar nicht vorstellen was Schwertner so alles eingefallen wäre, wenn eine Organisation aus dem Umfeld der verhassten ehemaligen Regierung eine vergleichbare Maßnahme getroffen hätte: Sein Geheul wäre, munter sekundiert von „Falter“ und „Standard“, unüberhörbar gewesen. Hätte dann vielleicht auch noch ein Politiker eine ähnliche Rechtfertigung wie er gegeben, wäre ein von Schwertner angeführter Shitstorm das Mindeste an Reaktion gewesen. Aber wie auch in anderen Fällen scheint hier das alte römische Sprichwort zu gelten „Quod licet Iovi, non licet bovi.“

Schwertner und Caritas Direktor Michael Landau, die seit einiger Zeit im Doppelpack der Caritas ein neues linkes Profil zu geben versuchen, waren damit durchaus erfolgreich. Von der alten „katholisch-verstaubten“ Hilfsorganisation, die frei nach dem Motto Jesu Christi „Die rechte Hand soll nicht wissen was die linke tut“, rasch und unbürokratisch Bedürftigen geholfen hat, und das zumeist unter ehrenamtlicher Ägide, ist eine hochprofessionelle NGO geworden, die nicht nur das erwähnte Motto sondern auch die Grundzüge der Katholische Soziallehre weitgehend über Board geworfen hat. Dort heißt ja unter anderem, dass man unter keinen Umständen jemanden in Abhängigkeit halten soll und ebenso ist es verpönt jemandem den gerechten Lohn vorzuenthalten oder zu verkürzen. Beides dürfte Herrn Schwetner nicht wirklich interessieren, zumindest wenn es um seine Reinigungskräfte geht. Dafür scheint er mit der ebenfalls dort geforderten Eigenverantwortung des Einzelnen eher weniger anfangen zu können. Der vollkasko Nanny-Staat scheint ihm da mehr zu liegen.

Dass die Caritas keine Beliebtheitswettbewerbe (mehr) gewinnt, liegt wohl nicht an ihrer ursprünglichen Tätigkeit. Lange Zeit galt sie als unumstrittene Vorzeigeorganisation, repräsentiert vom ebenso unumstrittenen Leopold Ungar. Erst als man begann sie nach allen Regeln der Kunst auf Wohltätigkeits-Industrie umzupolen und darüber hinaus noch politische Statements abgab, wendeten sich immer mehr Menschen von ihr ab. Ich erinnere mich an eine Verwandte, die regelmäßig ein Spende überwies, bis ihr eines Tages ein Brief ins Haus flatterte, wo man sich zwar bedankte, ihr aber vorschlug doch besser einen Dauerauftrag einzurichten, da man ja auf ein regelmäßiges Einkommen angewiesen wäre. Die Dame fand das impertinent, und ignorierte die Caritas hinkünftig geflissentlich. Mir ist schon klar, dass dies Fund-Rising-Methoden sind, die in den USA absolut alltäglich sind. Auch das aktive Werben dafür sein Geld doch einer Hilfsaktion anstatt irgendwelchen Verwandten zu vererben, gilt in den – durch und durch neoliberalen – USA, nicht als unanständig. Bei uns waren dies allerdings Tabus, die zwar auch von einigen Kirchenvertreten von jeher gebrochen, von noch mehreren aber zutiefst verabscheut und abgelehnt wurden. Spenden sollen auf absoluter Freiwilligkeit und nicht auf moralischem Zwang basieren. Wer das nicht versteht, sollte viellicht noch einmal ganz vorne mit der Lektüre des Neuen Testaments beginnen.

Auch der immer größere Rattenschwanz an Mitarbeitern der Caritas, besonders in Feldern, die wohl kaum als Kernbereich angesehen werden können, stößt manchen sauer auf. So gibt es eine beträchtliche Anzahl an Juristen, die vorwiegend Asylanten bei ihren Asylverfahren beraten. Ob das im Sinne vieler Spender ist, sollte man mal dahingestellt lassen. Auch die Frage, ob die Caritas Pflegeheime selbst führen muss, und mit diesen natürlich Gewinn machen will, erinnert ein bisschen an die berühmten Händler im Tempel, die Jesus seinerzeit hinauswarf. Nicht zuletzt sind auch die Kosten für die Verwaltung des riesigen Apparates etwas, das auch nicht immer ganz nachvollziehbar ist, und wo das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen wohl einmal hinterfragt werden sollte.

Ebenso hält man nichts mehr von stiller Zurückhaltung. Kaum ein Thema, zu dem Landau nicht seinen Senf dazu gibt: Migranten, Schule, zuletzt sogar zur Segnung von Altkanzler Kurz. Auch Schwertner ist politisch höchst umtriebig, so zum Beispiel als sich zahlreiche Migrationskritiker 2018 über ein moslemisches Neujahrsbaby irritiert zeigten. Bei allem Verständnis dafür es zu thematisieren, dass hier einige weit unter der Gürtellinie argumentierten, fragt man sich, ob so etwas zu den Aufgaben der Caritas gehört oder ob der Applaus linker „Gutmenschen“ nicht eher die – vom Christentum als Todsünde definierte – Eitelkeit bedient. Eine katholische Hilfsorganisation die hauptsächlich als Lobbyist für die Anliegen moslemischer Zuwanderer wahrgenommen wird, scheint sich doch etwas von ihrem Kernauftrag – Hilfe für ALLE Bedürftigen im Namen und im Sinne Jesu Christi – entfernt zu haben. Man vergiesst: Die Caritas ist nicht irgendein Wohltätigkeitsverein, sie hat sich eigentlich an hohen Grundsätzen zu orientieren.

Mit der durch und durch „neoliberalen“ Mitarbeiterauslagerung, verliert die Caritas also zwar nicht zum ersten Mal ihre Unschuld, aber sie scheint endgültig die Nächstenlieben und damit den Sinn ihres Namens zu vergessen. Kein Wunder: Wenn man sich anstatt an der Enzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII offenbar am „Kommunistischen Manifest“ von Karl Marx orientiert! Schwertner scheint mehr die katholische Gewissenlosigkeit als das katholische Gewissen der Nation zu sein!

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