Bereits drei Wochen vor dem Heiligen Abend wird in meinem Haus ein etwa vier Meter hoher Christbaum aufgestellt. Ich fange zunächst ganz allein an, ihn zu schmücken. Da ist viel Vorfreude dabei und auch viel Erinnerung an die Weihnachten, daheim in Thal bei Graz. Damals haben meine Eltern ja ganz heimlich den Baum geschmückt und mein Bruder und ich haben atemlos auf das Läuten der Glocke gewartet. Wenn wir es dann gehört haben, ist das Christkindl gekommen. Es war „Magic“. Unter dem Baum sind die Geschenke gelegen. Die meisten davon hat meine Mutti gestrickt oder gehäkelt – Hauben, Pullover, Fäustllinge, Socken. Dann haben wir uns an den Händen gehalten und gemeinsam „Stille Nacht“ gesungen. Später sind wir – in den neuen Pullovern – zur Mitternachtsmette gegangen. Hinaus ins Dunkel, hinaus in die Kälte. Meine Mutti war tief gläubig und hat immer gesagt, dass Weihnachten das Fest ist, bei dem man sich an die Geburt von Jesus Christus erinnern sollte. Die Geschenke gehörten natürlich auch dazu, aber sie waren nicht das Wichtigste.

Daran erinnere ich mich sehr intensiv, wenn ich jetzt, daheim, meinen Baum schmücke. Ich lebe jetzt ja in einer völlig anderen Welt. Wenn ich die Türe aufmache, dann schreite ich bei 25 oder mehr Plusgraden hinaus in den Sonnenschein. Kalifornien eben. Aber Weihnachten ist für mich trotzdem das Fest, das ich mit Menschen teile, die mir sehr viel bedeuten. Jeder, der in dieser Zeit zu mir auf Besuch kommt, darf mir helfen, den Baum zu schmücken. Dazu werden Weihnachtslieder gespielt. Auch alle, die in meinem Haus beschäftigt sind, werden da eingebunden. Ich halte es auch heute noch an die Weihnachtsregeln meiner Mutti. Geschenke sollen etwas ganz Persönliches sein. In ein Geschäft zu gehen und möglichst viel Geld  für Sachen auszugeben, die der Beschenkte am Ende ja doch nicht braucht, ist phantasielos. Etwas für Menschen, die man liebt, zu malen, oder zu basteln, hat für mich viel mehr Wert.

Nach der Weihnachtsfeier in meinem Haus, reise ich in mein Ferienhaus nach Sun Vally in Idaho. Dort kann ich mich mit Freunden bei meinem liebsten Wintersport, dem Skifahren, so richtig entspannen. Ich wünsche allen ebenso schöne und entspannte Weihnachten, wie jene, die ich genieße.

Anmerkung der Redaktion: Diesen Text verfasste Arnold Schwarzenegger vor einem Jahr für fischundfleisch.com, gemeinsam mit seinem engen Freund und Weggefährten Werner Kopacka, der ein ausgezeichneter Journalist und großartiger Mensch war. Ein Abenteurer, der die ganze Welt umreiste und überall Zuhause war. Danke für alles, Werner, für deine Unterstützung, für deine Geschichten, für deine Wärme. RIP.

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