Nawalny wäre nicht mehr in Deutschland behandelt worden.
Ein Verwaltungsakt mit Bürokratiestempel, ein trockenes Statement aus dem Innenministerium – und plötzlich steht fest: Deutschland schließt seine Türen für Geflüchtete. Keine Oppositionellen mehr. Keine Menschen, die vor autoritären Regimen, Folter oder Krieg fliehen. Nicht einmal jene, die in Putins Russland Haltung bewahren, während andere den Kopf einziehen. Sie werden abgewiesen.
Der neue Maßstab der deutschen Asylpolitik heißt: Herzlosigkeit.
Und ausgerechnet Alexander Dobrindt – das letzte Relikt einer längst überholten Politik, eingepackt in seinen biederen Maßanzug – präsentiert uns das als alternativlose Notwendigkeit. Aus einst „humanitären“ Programmen wird ein Sicherheitsproblem konstruiert. Aus Schutz wird Misstrauen. Aus Solidarität ein bürokratisches Monster. Und aus Menschen? Sachbearbeitung im Aktenstapel.
Was hier passiert, ist mehr als politisches Kalkül – das ist ein moralisches Totalversagen, verklausuliert im feinen Amtsdeutsch.
Während Putin in Moskau seine Gegner einkerkert, vergiftet, brutal niederschlägt, sperrt Deutschland die Augen – und die Grenzen. Nicht, weil der Platz fehlt. Nicht aus Angst vor Zahlen. Sondern aus politischer Feigheit. Man könnte helfen, aber man will nicht mehr. Und genau das ist der Skandal.
Wer noch glaubte, christliche Parteien hätten auch nur einen Funken Mitmenschlichkeit, sieht nun, wie hohl diese Versprechen sind. Bayerns Regierungsmacht wird hier zum Handlanger Putins, mit dem fadenscheinigen Argument, die „Heimat“ schützen zu müssen. Doch eine Heimat, die Flüchtlinge abweist, hat ihren Namen nicht mehr verdient.
SPD? Ein paar oberflächliche Stirnrunzeln. FDP? Versunken im Nebel liberaler Worthülsen. Grüne? Empört, aber völlig machtlos. Während die Empörung in wohlformulierten Pressetexten ertrinkt, leiden draußen Menschen, die einst auf Deutschland vertrauten.
Dobrindt nennt es eine „Pause“. Wir nennen es: die bewusste Verweigerung von Menschlichkeit zugunsten einer kaltbürokratischen Ordnung.
Die bittere Realität:
Nicht die Unmöglichkeit zu helfen ist das Verhängnis.
Sondern die Weigerung dazu.
Und das nennt sich heute Regierung.