Leergeräumt, gesprengt, vergessen – wie Duisburg seine Schwächsten ausradiert

Die Entscheidung zum **Abriss der Weißen Riesen in Duisburg** steht exemplarisch für ein Problem, das weit über die reine Bausubstanz hinausgeht: Statt **Wohnraum zu sanieren und soziale Arbeit zu intensivieren**, werden Wohnungen vernichtet und soziale Strukturen aufgegeben. Wo früher 160 Wohnungen in einem Hochhaus standen, entstehen nun temporär Freiflächen – zumindest, so die offizielle Begründung, ein „grüner Stadtpark“. Doch hinter diesem „Nachhaltigkeits“-Versprechen verbirgt sich eine Realität, in der privilegierte politische Interessen und ein Vermeiden sozialer Verantwortung dominieren.

Die Stadt Duisburg begründet den Abriss vor allem mit der schlechten Bausubstanz, hohen Sanierungskosten und sozialen Problemen wie Kriminalität im Stadtteil Hochheide. Diese Probleme sind jedoch weniger durch das Gebäude selbst entstanden, sondern durch fehlende Investitionen in soziale Infrastruktur und die Ausgrenzung der Bewohner über Jahre hinweg. Die Entscheidung für den Abriss ist somit auch eine Entscheidung gegen intensive soziale Arbeit und gegen eine nachhaltige Quartiersentwicklung, die Wohnraum erhalten und verbessern könnte.

Zudem zeigt sich, wie stark der politische und öffentliche Druck von rechts wirklichen sozialen Lösungen im Weg steht. Die Berichterstattung und der politische Diskurs in Teilen der Gesellschaft fokussieren auf Kriminalität und „Sozialbetrug“ – oft mit diskriminierenden Untertönen – und nähern sich so einer Stigmatisierung der Bewohner. Dieser Druck fördert tendenziell den Abbruch von Wohnraum, der als „Problemfall“ gebrandmarkt wird, anstatt ihn zu sanieren und integrativ zu entwickeln.

Wohnraumvernichtung wird auf diese Weise zum Ausdruck eines gesellschaftlichen Versagens: Anstatt durch gezielte Förderprogramme, soziale Arbeit und nachhaltige Investitionen den Stadtteil zu stabilisieren, wird Wohnraum abgerissen und so der Verdrängung Vorschub geleistet. Dies erzeugt eine zerstörerische Dynamik, die den sozialen Zusammenhalt weiter schwächt. Der Abriss der Weißen Riesen steht damit symbolisch für eine Stadtentwicklung, die primär auf kurzfristige, sichtbare „Lösungen“ setzt und dabei grundlegende soziale Bedürfnisse und Inklusion vernachlässigt.

Diese Praxis wirft die grundlegende Frage auf, wie sozialer Wohnraum in Städten heute geschützt, gestaltet und weiterentwickelt werden muss – insbesondere wenn politische Mehrheiten und die öffentliche Meinung sich in Richtung harscher Ausgrenzung bewegen und damit Wohnraumvernichtung als politisches Mittel fördern.

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