«Wir kommunizieren mit Gewehrfeuer»
Die israelische Zeitung **Haaretz**, eine angesehene und etablierte liberale Publikation in Israel, veröffentlichte im Juni 2025 einen investigativen Bericht, der schwerwiegende Vorwürfe gegen das Verhalten israelischer Soldaten im Gazastreifen erhebt. Demnach erhielten Soldaten den Befehl, bei der Essensausgabe an die hungernden Palästinenser gezielt mit scharfer Munition auf die Menschenmenge zu schießen, auch wenn von diesen keine direkte Bedrohung ausging. Mehrere Soldaten und Offiziere berichteten von einem moralischen Zerfall und einer „Todeszone“ um die Verteilzentren, an denen die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) Lebensmittel ausgibt. Der Bericht nennt mindestens 19 Vorfälle mit Hunderten von getöteten und tausenden Verletzten, was eine dramatische Eskalation darstellt
Wichtig ist, dass Haaretz eine israelische Zeitung ist, die strikte journalistische Standards verfolgt und entschieden gegen Antisemitismus steht. Der Bericht ist somit **keine anti-israelische oder arabische Propaganda**, sondern Teil einer kritischen öffentlichen Debatte innerhalb Israels über die militärischen und politischen Handlungsspielräume in diesem Krieg. Die Veröffentlichung zeigt, dass es auch innerhalb der israelischen Gesellschaft starke Stimmen gibt, die ein Ende des Krieges und ein Umdenken fordern. Viele in Israel sind angesichts der anhaltenden Gewalt erschüttert und äußern, dass Soldaten mit solchen Befehlen moralisch nicht mehr vereinbar handeln können.
Dieser Bericht hat eine breite öffentliche Diskussion ausgelöst und auch offizielle Untersuchungen der Armee zur Folge gehabt. Die israelische Regierung und insbesondere Premierminister Netanjahu reagierten ablehnend und bezeichneten den Bericht als Verleumdung, doch dennoch nimmt die Debatte innerhalb Israels an Intensität zu. Dies belegt, dass die Vorwürfe sehr ernst genommen werden und das Thema keineswegs außerhalb Israels diskutiert wird.
Insgesamt zeigt der Haaretz-Bericht eine tiefgreifende innere Auseinandersetzung in Israel mit den Folgen des andauernden Krieges und den Maßnahmen im Gazastreifen, ohne dabei in einseitige oder hetzerische Narrative zu verfallen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-07/israel-gaza-krieg-tote-hilfsgueterzentrum
https://www.journal21.ch/artikel/wir-kommunizieren-mit-gewehrfeuer