Ich bin so was von enttäuscht...

...von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Ich mag die europäische Idee – Friede durch politische Zusammenarbeit- und habe wirklich geglaubt, was er im Dezember versprochen hat: „Wir sind fest entschlossen, einen Paradigmenwechsel voranzutreiben und die Vorreiterrolle für eine EU zu übernehmen, die bei den großen Themen große Anstrengungen unternimmt und ambitionierter vorgeht und bei weniger wichtigen Themen bescheidener und zurückhaltender auftritt".

Keine unsinnigen Gesetze mehr. Keine Bananenkrümmung oder Verbot von Olivenölkännchen oder jetzt eben Energydrinks. Naiv, oder?

Der EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, hat nämlich koffeinhaltige Energydrinks ins Visier genommen. Mit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA soll geprüft werden, "was die EU-Staaten hier unternehmen sollten".

Super Thema angesichts von alarmierenden Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO über den schlechten Gesundheitszustand von armutsgefährdeten, weil arbeitslosen Menschen vor allem in Südeuropa. Das Sparen dort geht direkt auf die Zahngesundheit. Könnte man sich auch Gedanken machen, „was die EU-Staaten hier unternehmen sollten".

Brüssel aber beschäftigt sich lieber mit dem Koffein. "Einzeldosen von Koffein bis zu 200 Milligramm und Tagesrationen von bis zu 400 Milligramm sind für Erwachsene (18 bis 65 Jahre) in Europa gesundheitlich unbedenklich. Ungünstige Wechselwirkungen zwischen Koffein und anderen Inhaltsstoffen von Energydrinks, etwa Taurin und Glucuronolacton, oder Alkohol sind unwahrscheinlich.", schreibt die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA auf ihrer Website. Bis zu 400 Milligramm entsprechen etwa 0,6 bis 1,2 Liter Energydrinks.

Bis 15. März kann man zu diesem weltbewegenden Thema im Rahmen einer öffentlichen Konsultation der EU-Kommisson Kommentare und Rückmeldungen einreichen.

Interessant, was die EU-Kommission unter einem Paradigmenwechsel so versteht. Eigentlich wollte sie heuer 23 Gesetzesvorschläge einbringen. Zum digitalen Binnenmarkt oder für ein "faireres" Steuerkonzept gegen Steuerumgehung und Steuerbetrug. Damit Gewinne endlich dort besteuert werden, wo sie erwirtschaftet werden. Oder Gesetze für eine europäische Migrationspolitik,die den Namen verdient weil sie legale Einwanderung durch eine engere Zusammenarbeit mit Drittländern und Solidarität unter den Mitgliedstaaten sicherstellen. Oder weil sie Menschenhandel bekämpft.

Zu viel Koffein kann Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Nierenversagen hervorrufen. Aber wozu führt zu wenig Ernsthaftigkeit in der Politik?

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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