"Die werden doch nicht wirklich?" - so denkt man oft, wenn ein Gedanke entsteht, den man nicht wahr haben will, der so abstrus ist, dass man ihn am liebsten wieder aus den Ganglien löschen möchte. Er setzt sich aber fest. Er verfolgt dich, bis du beginnst, in dir auszumalen. So geht es mir gerade mit dem Burgenland und der SPÖ.
Die SPÖ hat im Burgenland rechnerisch zwei Optionen. Moralisch (und auch eigentlich innerparteilich) nur eine. Warum also? Ist es das Bauernopfer für Wien? Kostet eine Neuwahl oder ein fliegender Koalitionswechsel im östlichsten Bundesland weniger als Strache als stärkste Kraft in Wien? Denn nach der Steiermark ist dieses Szenario nicht mehr ein feuchter Traum des HC sondern leider nahe an die Realität gerückt. Wenn sich aber die FPÖ im Burgenland bis Herbst disqualifiziert - und auf dieses Szenario zu setzen ist grundsätzlich berechtigt - dann könnte man schon auf einen Wählerstrom weg von der FPÖ hoffen. Die Frage ist nur: Darf eine Partei, die demokratisch aufgrund ihrer Aussagen und ihres Parteiporgramms gewählt wurde, dieses Risiko eingehen? Denn wenn dieses Bauernopfer nicht aufgeht, wo ist der Plan B? Denn das Argument der Demokratie hätte auch für Wien 2010 gegolten; trotzdem wurde mit den Grünen verhandelt. Das Argument des stärksten Zugewinns ist für mich eher die Ausrede um einen unmoralischen Schritt oberflächlich zu beschönigen. Ich hoffe ich irre mich - das mulmige Gefühl bleibt trotzdem.