Vagina der Königin; ein Skandal im Schlosspark

Vor wenigen Tagen habe ich mich auf den Weg nach Paris gemacht. Es sollte eine Reise in die Vergangenheit werden, denn ich habe über viele Jahre hinweg oft wöchentlich geschäftliche Termine in der Stadt an der Seine wahrgenommen. Meine beste Freundin aus Kindheitstagen lebt seit 30 Jahren in Versailles, somit eine wunderbare Gelegenheit in der Erinnerung herumzukramen und auch Schönes, Neues zu erfahren.

Mein Entschluss für meine Kurzreise stand erst vor wenigen Wochen fest. Einer der Fixpunkte, die ich im Vorfeld angepeilt hatte, war ein Besuch im Schlosspark von Versailles. Das Schloss selber habe ich schon vor ewigen Zeiten einmal besichtigt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass seit Tagen in Versailles und weit über die Grenzen von Paris hinaus ein großer Skandal die Runde machte, denn im Park direkt vor dem Schloss wurde kurz vor meiner Ankunft eine temporäre Kunstinstallationen des britisch-indischen Künstlers Anish Kapoor dem Publikum vorgestellt.

Diese Installation die bis Ende Oktober zu besichtigen ist, besteht aus mehreren Komponenten, neben einem Brunnen mit einem Wasserstrudel und riesigen Spiegeln vor dem Schloss, kann man auch ein überdimensional großes Stahlrohr, ähnlich einer Trompte mit einem Loch in der Mitte, bestaunen. Der Künstler hat vor der Eröffnung sein Exponat als Vagina der Königin bezeichnet, ohne den Namen der Dame zu nennen. Man mutmaßte es würde sich um das Abbild eines Körperteiles von Marie Antoinette, die dazumal ihren Kopf auf der Guillotine verlor, handeln. Dies führte zu intensiven Empörungen innerhalb der relativ konservativen Bevölkerung von Versailles. Herr Kapoor musste bei der Eröffnung seiner Installation Dirty Corner ein wenig verbal zurückrudern und erklärte, er könne sich nicht darin erinnern von einer Vagina gesprochen zu haben.

Es gibt sogar Bürgerinitiativen die für die Schließung und sofortige Abtragung des angeblich sexistischen Kunstwerkes plädieren. Wenn man sich selber ein Bild von diesem monumentalen Stahlgebilde vor Ort machen kann, dann fragt man sich möglicherweise worin jetzt der Skandal liegen würde. Vermutlich in der Tatsache, dass der Künstler irgendwann das Wort Vagina in den Mund genommen hat. Die Skulptur aus verrostetem Stahl mit dem Ausmaß von bis zu 10 Meter Höhe und 60 Meter Länge ist auf alle Fälle einen Besuch wert, sofern man sich in der Nähe befindet.

http://www.chateauversailles-spectacles.fr/spectacles/2015/anish-kapoor-versailles

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Bluesanne

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