„Die MUSIK, die HASCHER und die LAUNGZODERTEN“

Galt der Wolferl Amadeus Mozart ebenfalls als Rebell? Gesellschaftlich, wie musikalisch?

Musik! Ton für Ton im Wandel der Zeit. Und dennoch eine Überlebende.

Es sind die Künstler, welche Töne harmonisch aneinander reihen und so manches Werk über Jahrhunderte am Leben erhalten.

Es sind die Künstler, welche Farben umwandeln und so Bilder entstehen lassen.

Es sind die Poeten, welche Gefühlen in Worten Ausdruck verleihen.

Es sind aber auch jene, die all diese „Feingeister“ fördern.

Ihnen eine Bühne oder Raum aufbereiten.

Einer jener „Rauhbeine“ mit einem weiten Herzen, welches für die Musik und deren Boten schlägt, ist Franz Bogner.

Er war es, der dem burgenländischen Ort Wiesen dem einseitigen Flair rund um jenes rote Erdengut – der Erdbeere – noch die Töne verlieh.

Wiesen. Erdbeeren. Erdbeerwein. Jazzpub. Jazzfestival.

Weit über die Grenzen Österreichs bekannt.

1972 entschloss sich der junge Bogner Franzl aus dem Festsaal in dem elterlichen Gasthaus eine Diskothek zu machen. An den Wochenenden.

Wir begeben uns hiermit zu den Wurzeln jener mittlerweile 44 jährigen österreichischen Musikgeschichte:

„De Hascher und de Laungzoderten“ so hieß es also fortan in Wiesen, kommen in das Bogner-Wirtshaus. Was der Franz Bogner nun erzählte: „Bei uns gab es ka Rauferei. Und des is heute no so. I glaub`, des is die Musik, wos des mocht.“

Ich stellte ihm die Frage: „Wie ist das denn heute, mit den Jugendlichen?

eigenes Bild

Der Franz meinte: „Weißt. I glaub`, die heutigen Jugendlichen sind vernünftiger als ihr damals. Und immer ist es noch so, dass ich `denk, dass es die Musik ist, welche sie alle verbindet.“

„Wie alt ist denn heute das Publikum?“ wollte ich wissen (nach jahrelanger Abstinenz, welche ich im Oktober, wenn das Jazzpub seine Tore am ersten und dritten Freitag im Monat wieder öffnet, beenden werde).

Der Franz meinte nur: „Ès hat sich nix geändert. Der Großteil der Besucher wird wohl zwischen 18 und 60 sein….“

eigenes Bild

Ich erinnere mich: so war das damals auch. Stundenlang tanzten wir.

Und die Musik, welche uns in diese gemeinsame Welt beamte?

Der Franz Bogner ist sehr stolz auf seinen 4-Wegsound. Ich weiß nur, dass wir eins waren. Die Musik und wir. Jeder Einzelne. Und, irgendwie wir alle.

Es gäbe da „betonierte Subpässe“ (hab` ich nie bemerkt – oba g`spürt) und überhaupt, der 4-Wegsound mit dem Subpass, der tiefen Mitte, der hohen Mitte und den Hochtönen wäre schon wichtig, meinte jener Mensch, der all dies ins Leben rief.

Es ist der Raum und die Qualität der Anlage, wenngleich die Boxen mittlerweile 25 Jahre alt seien, die alles zum vibrieren brächten.

Später wurden die Lichteffekte wichtiger. Und teuer!

Vor 5 Jahren zog die „LED-Technik" im Hause Bogner ein und das Ergebnis erfreue den ökonomisch denkenden Menschen sehr: zeigten sich einst 38 kW Anschlusswert auf dem Papier: (ausschließlich für die Beleuchtung) so hätte man nun 3,2 kW an Minimalwert erreicht. Tja, in diesem Fall geht man mit der Zeit.

Gleich so, was die Tonträger betrifft. Es gäbe wohl eine beachtliche Plattensammlung. Heute allerdings kämen die DJs mit „einem Stick“.

Franz Bogner meinte: „Es ist die Musik und die freie Bewegungen, die den Geist aufmacht. Es ist die Musik, welche die Atmosphäre und das gute Verstehen ermöglicht.“

Viele von uns – Alten – können das bestätigen.

Und so begann „es“: das Jazzfestival. 1976 wo ca. 18 – 20 Gruppen spielten. Auf dem Gelände, welches Franz zuvor gekauft hatte. „Damals“ war alles noch recht klein, abenteuerlich. 1979/80 fand das Jazzfestival sogar in einer Schottergrube in Sauerbrunn statt. Da kam der Franz ins Schwärmen. Ja, das hatte noch Flair...

Wir reisen also in die Vergangenheit:

Viel hat sich in den 44 Jahren Jazzpub Wiesen und 40 Jahren Jazzfestival getan.

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Franz Bogner erinnert sich an seine Jugend: „Eines Tages – ich spielte Trompete – brachte mein Lehrer, der Geige spielte, Noten von einem gewissen Dizzy Gillespie. Wir hatten keine Ahnung, wer das ist. Jene Noten zu spielen, war uns nicht möglich. 20 Jahre später stand dieser Musiker bei uns in Wiesen auf der Bühne. Kennengelernt hatte ich ihn bereits zuvor. Als ich in Pörtschach ein Konzert von ihm mit meiner Anlage abmischte.“

Seitdem habe er unzählige Musiker kennengelernt.

Kleiner Exkurs: Jazzfest Wiesen: 2005: Les McCann

Oder: ebenfalls 2005: Deodato:

„Wir haben uns im Jazzpub nie bestimmten Strömungen unterworfen“.

Dennoch: nach dem ersten Jazzfestival 1976 kam das „Sunsplash“ 1985 nach Wiesen und zollte dem Reggae und jenen Ursprungsländern dieser Musik Tribut.

1993 zog die internationale Rockszene mit dem ersten „ForestGlade“ in Wiesen ein. 10.500 Besucher (an einem Tag) stellten den bisherigen Rekord.

Hier möchte ich auf die unzähligen „Wiesen-Videos“ verweisen.

Die „Lovely Days“ lockten ebenso unzählige Besucher in das burgenländische „Erdbeerdorf“. Hierzu:

Es gab noch Festivalreihen wie „2 days a week“, welche wochentags stattfanden und Konzerte (2003), wo elektronische Musik – so der Erzähler – die jungen Besucher erfreute.

Das Publikum wurde noch jünger – so in diesem Jahr, als am legendären Gelände Musikworkshops stattfanden. Der Schwerpunkt der Besucher lag bei den Familien. Das Thema: Logisch! Alles rund um die Musik.

„Früher trugen sich die Musiker selbst an, dass sie spielen dürfen. Bezahlt wurden diese immer.“

„Was verlangen denn die Gruppen so?“ Wollte ich wissen.

Franz Bogner: „Manche spielen um Tausende Euro und Andere verlangen um die 400 Tausend Euro. Da ist wohl der Flug der Band enthalten. Das Hotel und alles andere rund um den Gig, welcher in der Regel 90 Minuten dauert, musst noch extra bezahlen…“

„Meine Güte!“ denke ich. Und Franz meint: „Is scho net leicht. Aber, weißt: Musik ist ein Bindeglied für die Menschen und so lang` es vorkommt, dass eine Oma bei der Bar steht und deren Enkelkind auf der Tanzfläche tanzt – so lange würd`` ich das gern noch ermöglichen….“

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Sagt er. „Der Bogner Franz“ – mit seinen 66 Jahren. Und. Das Leben hat längst begonnen, meint er. Und. Jetzt ist es – das Leben. Es soll aber noch 50 Jahre dauern. Sofern da die Musik ist… Meint er…. Der Bogner Franz….

Jazzpub Wiesen: 2013: Nomfusi. Der „Clicksong“. Ich persönlich hörte dieses Lied viele Jahre zuvor in der Namib. Als wir mit Touristen „on tour“ waren. Ein Bure, welcher in Kapstadt Operngesang studierte, sang es. Abends. Unter dem Sternenhimmel in weinseliger Laune.

Ob also unter dem Sternenhimmel Afrikas oder jenem der über dem kleinen Ort namens Wiesen im Burgenland leuchtet, es bleibt so, wie es immer war und noch lange sein wird: „Musik liegt in der Luft!“

Euch gewidmet.

Und vor allem: für Dich: Franz Bogner, der Du so viele Generationen den Tanz durch die Welt der Musik ermöglicht hast.

Mercy, mercy!

…. Und was den Joe Zawinul betrifft, so müsst Ihr schon ins Jazzpub kommen und den Franz selbst nach Geschichten fragen, denn es gibt sie – diese Geschichten, die nur er erzählt, wenn er mag.

"Lieber Jazz statt Stress!"

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