die Subvention und die Waldpflege

Ein Schichtarbeiter hatte ein Bauernsacherl = Kleinlandwirtschaft – mit einigen Hektar Wald an der Grenze zur Tschechei. Er war auf seinen Wald sehr stolz, er hatte die Waldflächen von den Erben einer Altbäuerin gekauft. Um den Kauf des Waldes zu finanzieren, hatte er den Wald abgeholzt, das Holz mit Gewinn verkauft. So konnte er seine Schulden bei der Raiffeisenbank rasch zurückzahlen.

Damals – in den 1960er Jahren - wurde den Bauern für alle möglichen Investitionen vom Land eine Subvention gezahlt. Der Mann verurteilte die Subventionen an die Bauern, weil er selber ein Roter und SPÖ Mitglied gewesen ist. Das hinderte ihn aber nicht daran, jede nur erdenkliche Subvention selber zu bekommen. Für die Aufforstung gab es eine Subvention, die nach der Anzahl der Waldpflanzen berechnet worden ist. Der Mann pflanzte die Fichtenpflanzen im Abstand 80 x 80 cm, um möglichst viel Subvention zu bekommen.

Als die Fichtenkultur herangewachsen ist, musste jede zweite Reihe der Bäumchen kreuz und quer herausgeschnitten werden. Das erforderte viel Arbeit, er konnte aber einen Teil der Bäumchen als Christbäume verkaufen.

Die Fichtenpflanzung wuchs heran, und der Waldbesitzer hatte seine Freude damit. Um das Wachstum der Fichten zu beschleunigen, streute er Kunstdünger im Wald auf. Das tun nicht einmal die Besitzer vom Herrschaftswald ! Schon in den 1980er Jahren machte sich der Borkenkäfer bemerkbar, richtete aber kaum einen größeren Schaden an.

In den letzten 20 Jahren gab es mehrere Schneedruck-Katastrophen. Der Waldbesitzer musste mit ansehen, wie viele Fichten vor seinen Augen umgeknickt sind. Das war nach der Aufarbeitung des Schadholzes nur mehr Brennholz. In den letzten 10 Jahren gab es mehrmals eine Dürre in den Sommermonaten, wodurch die Fichten gestresst worden sind. Der Borkenkäfer hat diese Bäume befallen und zum Absterben gebracht. Nun ist vom einst stolzen Fichtenbestand dieses Waldbesitzers nicht mehr viel übrig. Der Mann lebt noch, seine Kinder streiten sich um die Waldflächen.

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Der Anlass für diesen Aufsatz ist die Ankündigung des Landesrates Hiegelsberger in Oberösterreich, 4 Millionen Euro für die Aufforstung der 6.000 Hektar Kahlschlag an Subvention zur Verfügung zu stellen. Unterhalb von 400 Höhenmetern sollen 80 % Laubwald angepflanzt werden. Von den mir bekannten Baumarten sind nur Eichen, Linden und Ahorn geeignet. Diese Bäume müssen aber mehr als 100 Jahre wachsen, bis die Stämme als Möbelholz verwertet werden können.

Es gibt zu viele Rehe in Oberösterreich, die dafür sorgen, dass die jungen Waldpflanzen verbissen werden. So kommen nur wenige Bäume heil über die Runden. Die Jäger hegen und füttern das Rehwild zu viel, weil sie viele „schöne“ Trophäen ernten wollen. Die Anzahl der Rehe muss vermindert werden, damit der Wald aufkommen kann. Da müssen auch Rehgeißen geschossen werden, was den Protest bei den Tierschützern auslöst.

Die Waldbesitzer könnten den Kahlschlag sich selber überlassen. Durch Anflug von Waldsamen vermehren sich diverse Baumarten von selber – ohne Anpflanzung von Setzlingen. Aber das sind vorwiegend minderwertige Baumarten, die später nur als Brennholz verwertet werden können. Das sind: Hollerstauden, Traubenkirschen, Birken, Pappeln, Weiden, Hasel, Vogelkirschen. Die Esche würde auch von selber anfliegen und aufwachsen, aber diese ist vom Eschensterben bedroht.

https://www.nachrichten.at/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/nach-kaefer-und-sturm-jetzt-wald-neu-aufforsten;art467,3199875

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