Die US-amerikanische Staatsbürgerin Amanda Knox wurde im Jahr 2009 in Italien des Mordes an Meredith Kercher für schuldig befunden, sass fast fünf Jahre in Italien in Haft und wurde dann im Jahr 2015 von allen Vorwürfen des Mordes wieder freigesprochen.

Gerade in Italien spielte die KPI (Kommunistische Partei Italiens), die später nach Umbrüchen in der italienischen Parteienlandschaft in anderen Parteien wie der PRC aufging, lang Zeit eine bedeutende Rolle; sie war eine Zeitlang sogar stimmenstärkste Partei oder zweitstimmenstärkste Partei in Italien. Und als in zahlreichen Regionen dominierende und kulturprägende Kraft schuf die KPI Strukturen und Traditionen, die auch heute noch fortleben.

Der Eurokommunismus (beispielsweise eines Enrico Berlinguer) zeichnete sich einerseits durch Abgrenzung gegenüber der Sowjetunion, aber auch durch starken Antiamerikanismus und Antikapitalismus aus.

In dieser Tradition (die es in anderen Europäischen Ländern ähnlich gab und gibt, wie beispielsweise der KPF unter George Marchais, die eine Zeitlang Koalitionspartner der PS war und in Frankreichs heutiger Linkspartei ihre Fortsetzung findet) könnte ein strukturellen Unterboden für solche Fehlurteile wie das gegen Amanda Knox sein.

Im krampfhaften Bemühen, eine eigene europäische Idenität zu schaffen bzw. zu festigen, werden oft andere Staaten (wie die USA) zu Feindbildern erklärt.

Auch die Todesstrafe wird hierzulande, bzw. in der EU dämonisiert und die USA wegen der Todesstrafe zum "Reich des Bösen" erklärt, obwohl die Todesstrafe nur in einigen wenigen Bundesstaaten gilt und eine lebendige, demokratische Debatte über die Todesstrafe in den USA im Gang ist. Die Aberkennung der Bezeichnung "Arnold-Schwarzenegger-Stadion" in Graz erfolgte, nachdem der Austro-Amerikaner Schwarzenegger als kalifornischer Gouverneur von seinem Begnadigungsrecht in einem Todesstrafenfall nicht Gebrauch gemacht hatte.

Einer der Gründe für den Misserfolg des "Team Stronach" des Austro-Kanadiers Frank Stronach könnte der tiefgehende Antiamerikanismus bzw. Antikapitalismus weiter Teile der österreichischen Journalisten bzw. Medien sein.

Auf jeden Fall ist die Anzahl der vollstreckten Todesstrafen in den USA pro Million Bürger im Vergleich zu zahlreichen anderen Staaten (China, Iran, ...) sehr gering und die rechtsstaatlichen Standards bei derselben sind sehr hoch (auch wenn diese beiden Tatsachen in der EU oft totgeschwiegen werden).

Auch das Argument, dass die staatliche Todesstrafe (neben der Erhöhung rechtsstaatlicher Standards) dazu beitragen kann, die privaten Rachemorde zu reduzieren, wird in der EU (vielleicht aus politischen Gründen) oft totgeschwiegen.

Auch der Irakkrieg des Jahres 2003, an dem die USA sich beteiligten (während die Beteiligung der halben EU an ebendiesem Krieg in der EU oft totgeschwiegen wird), könnte zum Antiamerikanismus in der EU beigetragen haben und somit auch zum Fehlurteil gegen Amanda Knox.

Somit stellt sich die Frage, ob die EU nicht ein realistischeres Verhältnis zu anderen bedeutenden Staaten in der Welt haben sollte, statt aus Gründen der Schaffung und Festigung einer europäischen Identität Feindbildpolitik zu betreiben, die immer mit Übertreibung und Vertuschung einhergeht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Amanda_Knox

CC / Gerald Bostrom https://de.wikipedia.org/wiki/Amanda_Knox#/media/Datei:Amanda_Knox.jpg

Amanda Knox (die auch noch so hiess wie das US-Golddepot Fort Knox): in der EU zu 26 Jahren Haft verurteilt, weil sie US-Amerikanerin war ?

Für die EU, die sich selbst ja immer als Fackelträgerin des Rechtsstaats auf der Welt bezeichnet, sind derart krasse Fehlurteile auf jeden Fall ein Problem oder sogar mehrere: ein moralisches Problem und ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Und es ist auch ein Zusammenhaltsproblem: der Antiamerikanismus und Antikapitalismus in vielen Ländern der EU (insbesondere der Linksparteien) ist auch gleichzeitig, weil Großbritannien wie die USA ein angelsächsisches, englischsprachiges Land ist mit ähnlicher Kultur, einer der Hauptgründe für den Brexit, den Austritt Großbritanniens aus der EU (was natürlich auch wieder in der EU totgeschwiegen wird).

Man kann davon ausgehen, dass dem Brexit Austritte anderer proamerikanischer (bzw. nicht rabiat-antiamerikanischer) EU-Staaten (z.B. osteuropäischer) folgen könnten, wenn der EU-Antiamerikanismus sich derart fortsetzt.

CC / lamvered https://de.wikipedia.org/wiki/Englische_Sprache#/media/Datei:Anglospeak.png

Die angelsächsische / Englischsprachige Welt, die sich die EU mit ihrem Antiamerikanismus zum Feind macht.

Paradoxerweise oder logischerweise ist gerade jetzt eine Italienierin, noch dazu von einer Linkspartei, EU-Aussenkomissarin, nämlich Mogherini:

CC / Union Europea En Perù https://de.wikipedia.org/wiki/Federica_Mogherini#/media/Datei:Federica_Mogherini_Official.jpg

Federica Mogherini: als EU-Aussenkomissarin einer Linkspartei mitverantwortlich für Brexit (der in ihre Amtszeit seit 2014 fällt), Antiamerikanismus/Antikapitalismus, der auch zu Verurteilungen unschuldiger US-Amerikanerinnen wie Knox führte ?

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