Diese Wahl sind für die österreichischen Grünen - wenn die Prognosen stimmen - nicht nur eine (der Sturz unter die Vierprozenthürde und das Nicht-Mehr-Vertreten-Sein im Nationalrat), sondern mehrere Katastrophen.

Die Grünen scheinen in der nach derartigen Wahlkatastrophen typischen Schockstarre noch gar nicht begriffen zu haben, dass sie mit dieser Wahl auch das Image der "Frauenpartei" (höchster Frauenanteil unter Amtstragenden, etc.) verlieren könnten.

Denn die Grünen haben in aussichtsloser Position zwei Frauen (Lunacek, Felipe) kurz vor der Wahl in eine Spitzenpositionen gehievt.

Die Optik dieser Wahl bleibt: die nicht-grünen Männer (Kurz, Strache, Kern, Strolz) gewinnen bei den Wahlen, die grünen Frauen (Lunacek, Pelipe) verlieren, und das katastrophal.

Frauenpolitisch sendet das - egal, ob gewollt oder nicht - ein katastrophales Signal, das über die Grünen weit hinaus reicht und für Frauen in der Politik der kommenden Jahre und Jahrzehnte ein Riesenproblem darstellen kann.

Und verschlimmert haben die Grünen das noch, indem sie nach der Wahl einen Mann - nämlich Werner Kogler - zum interimistischen Bundessprecher oder what-so-ever-its-called machten.

Es könnten sich nach dieser Wahl Gerüchte verbreiten, dass die Grünen dazu neigen, in aussichtslosen Positionen Frauen an die Spitze zu hieven, damit sie scheitern, und hinterher Männer übernehmen können.

Also rein statutarisch frauenfreundlich, aber intrigenmäßig und realpolitisch betrachtet zynisch-intrigant-frauenfeindlich.

Ein später verunglückter Schifahrer sagte einmal "Waunn´s laaft, daunn laafts".

Aber das selbe gilt auch umgekehrt: für die Grünen gilt jetzt: ein Unglück kommt selten allein, sondern die Unglücke kommen im Sixpack.

"Waunns net laaft, daunn laaft gornix und scho goor nit".

Übersetzung der beiden Dialektsprüche für unsere bundesdeutschen LeserInnen:

"Wenn es gut läuft, dann läuft es gut"

"Wenn es schlecht läuft, dann läuft es schlecht".

Das ist so eine österreichische Version von "Der Trend nährt den Trend".

Wenn die Stimmung gut ist, ist das Arbeitsklima gut, gute Resultate kommen zustande, was wiederum die Stimmung weiter verbessert.

Umgekehrt: wenn die Stimmung schlecht ist, ist das Arbeitsklima schlecht, was schlechte Resultate zur Folge hat, was wiederum die Stimmung weiter verschlechtert".

Die Grünen hatten einen langen derartigen Aufwärtstrend, und jetzt steht möglicherweise ein langer Abwärtstrend und/oder eine lange Krise bevor, die den Grünen möglicherweise noch viele Jahre und Jahrzehnte zu schaffen machen wird.

Damit zusammen hängt das Phänomen des Trendbruchs.

Wenn ich mich recht erinnere, war der Sportler mit dem "Waunns laaft, ..."-Spruch Rudi Nierlich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Nierlich

Zusätzlich stellt sich die Frage, ob Lunacek nicht als vermutliche Lügnerin oder Fast-Lügnerin dastehen wird, weil sie nur davon gesprochen hat, dass Pilz die Abspaltung lange vorbereitete, aber offensichtlich verschwiegen hat, dass der als Nur-Rot-Grün-Fan und radikaler Schwarz-Grün-Gegner bekannte Pilz praktisch gar nicht anders reagieren konnte als mit Abspaltung, als die Schwarz-Grün-Politikerin Felipe aus dem äußersten Westen, der in vielen Teilen des roten Wien sowieso vielfach unbeliebt ist, Bundessprecherin wurde.

Und es stellt sich die Frage, ob es eine intransparente Bedingung von Grünen Männern an Lunacek gab, dass sie die Spitzenkandidatur nur erhält, wenn sie nicht vollständig wahrheitsgemäß über die Hintergründe der Pilz-Abspaltung im Wahlkampf spricht.

All dies könnte, selbst falls es unwiderlegtes Gerücht bleibt, ein schlechtes Licht auf die Grünen werfen.

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Dieter Knoflach

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