Polygynie und Kriegszusammenhang bei Islam und Nazis

Der deutsch-ägyptische Politologe Hamed Abdel-Samad erregte einiges Aufsehen, als er vor einigen Jahren ein Buch publizierte, das sich mit einigen Ähnlichkeiten zwischen Islam und Faschismus bzw. Nationalsozialismus beschäftigte: "Der islamische Faschismus".

Aus aktuellem Anlass, weil einige Poster hier auf dieser Plattform Dinge veröffentlichten, die mir absolut mißfielen, möchte ich an Abdel-Samad anknüpfend die Parallele zwischen Nationalsozialismus und Islam herausarbeiten, was Polygynie betrifft, die Ehe mit mehreren Frauen (der Polygynie-Begriff soll dabei die Doppeldeutigkeit, die der Polygamie-Begriff hat, umgehen).

Anfang 1944 schlug der Sekretär des "Führers" Adolf Hitler, Martin Bormann, vor, die Monogamie (symmetrische Ehe jeweils eines Mannes mit jeweils einer einzigen Frau) aufzugeben, und stattdessen Bigynie einzuführen, oder im Nazi-Sprachgebrauch, die "Ehe zu Dritt", die Ehe eines Mannes mit zwei Frauen, eine Form der Polygynie.

Der Zeitpunkt war natürlich mitten im zweiten Weltkrieg. Die deutsche Wehrmacht verlor an allen Fronten Millionen von Soldaten, also Männer, es gab zahlreiche Kriegswitwen und zahlreiche Frauen, die keinen Mann finden konnten. Und es gab aus Sicht der entscheidenden Kräfte einen Mangel an Soldaten-Nachschub. Die "Ehe zu Dritt" hätte auch das Problem lösen sollen, dass Unzufriedenheit im Hinterland entstanden war (und somit eine Gefahr für das Regime) wegen der Kriegswitwen, dem Männermangel, etc.

Die Polygynie ermöglicht eher die reibungslose oder -arme Fortsetzung von verlustreichen Kriegen, während die Monogamie die hohen Verluste an Männern auch für das Hinterland auf drastische Weise sichtbar macht und kriegsführende Regierungen, die (z.B. aus religiösen Gründen) die Monogamie beizubehalten versuchen, anfällig für Umstürze und Revolutionen sind, die oft auch die Kriege beenden.

Obwohl die Polygynie im Koran (laut Koran darf ein Muslim bis zu vier Ehefrauen haben) keinen expliziten Kriegszusammenhang zu haben scheint, glaube ich, dass von der Entstehung her einer besteht. Auch der Islam war zu Zeiten Mohammeds militärisch-expansiv, mit einer vermutlich hohen Zahl an Toten, die das Geschlechterverhältnis durcheinanderbrachte.

Bei den Geburten ist das Verhältnis zwischen Buben und Mädchen nahezu ausgeglichen (es gibt einen kleinen Überhang an Buben, der sich durch Unfälle bald ausgleicht).

Manche liberale Ausleger und -innen (deren Theorien sich vielleicht irgendwann einmal als Ausgangsbasis für einen Reform-Islam oder einen Euro-Islam eignen könnten) versuchen, den Koran insofern neuzuinterpretieren, als die Erlaubnis, bis zu vier Ehefrauen zu haben, sich nur auf den Kriegsfall beziehe und in Friedenzeiten nicht gelte.

Ausdrücklich im Wortlaut ist das zwar nicht enthalten, aber aufgrund des Kontexts interpretierbar.

Dass das natürliche Verhältnis (ohne Femizid, Abtreibung von eher Mädchen) zwischen Buben und Mädchen fast absolut ausgeglichen ist, führt dazu, dass die Polygynie in Gesamtheit nicht funktionieren kann: in der Praxis bedeutet es, dass insbesondere mächtige, reiche und/oder Männer polygyn leben, d.h. sozusagen mehrere Frauen vom "Beziehungsmarkt" abziehen, wodurch für weniger mächtige, ärmere und jüngere Männer ein Frauenmangel entsteht (für jede Frau, die ein Mann über die Erstehe hinaus hat, entsteht ein Mann, der keine Frau finden kann). Zusätzlich sind in zahlreichen der betreffenden Gesellschaften Frauen ein Statussymbol.

Eine Möglichkeit bzw. eine Hoffnung für ohnmächtigere, ärmere und jüngere Männer, erstens zur ersehnten sexuellen Befriedigung und zweitens zu Status zu kommen, ist Emigration, z.B. nach Europa. Eine zweite ist Kriegsführung, das Überfallen benachbarter Länder, das Töten der dortigen Männer (was auch durch Koran-Interpretationen, die das Töten Andersgläubiger nahelegen, begünstigt wird) und das Versklaven der dortigen Frauen.

D.h. die Polygynie ist in vielen Fällen nicht nur Kriegsfolge, sondern auch Kriegsursache.

Zu den zitierten Fällen, die angeblich für Polygynie sprechen: wenn eine Frau sagt, dass Polygynie mit bekannten und gesunden Frauen besser sei als das Fremdgehen des Mannes mit unbekannten, möglicherweise mit ansteckenden Krankheiten behafteten Frauen, dann ist das erstens kein eindeutiges Argument für Polygynie, sondern ein Vergleichargument: Polygynie sei weniger schlecht als das Fremdgehen des Mannes mit Frauen, die möglicherweise Geschlechtskrankheiten haben.

Zweitens findet dieses Fremdgehen ja in vielen Fällen trotzdem statt: ein Muslim, der nur drei Ehefrauen hat, darf sich ja nach Polygynie-Interpretation ja noch eine zusätzliche suchen, was z.B. durch die schiitische Form der "Zeitehe" noch begünstigt wird. Apropos Iran: der Iran ist eines der Länder mit niedriger Geburtenrate, während normalerweise islamische Länder hohe Geburtenraten haben (von den 10 Ländern mit dem höchsten Bevölkerungswachstum sind alle islamisch).

Auch der "Youth Bulge" (der hohe Anteil an jungen Personen) ist einer der Gründe beim Wahrscheinlichermachen von Kriegen.

Links:

https://books.google.at/books?id=Y3wFMlgitBIC&pg=PA365&lpg=PA365&dq=Bormann+Ehe+zu+Dritt&source=bl&ots=YVKenIqHwC&sig=KxYR2NhMUB3PL6CwLHnLTOS3D0Y&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi98vfJj6nSAhUEIsAKHSixATgQ6AEIJzAB#v=onepage&q=Bormann%20Ehe%20zu%20Dritt&f=false

Hitler-Sekretär Martin Bormann 1934, einer der Befürworter der "Ehe zu Dritt" im Nationalsozialismus.

http://www.zeit.de/1997/24/Martin_Bormann_im_west-oestlichen_Zwielicht/seite-3

Martin Bormann bezeichnete ähnlich wie viele Vertreter des Islam die christliche Monogamie als Gift, das an der Kriegsführung hindere. (Schließlich war der übrigens frauenlose Jesus Christus ja sowas wie ein pazifistischer Hippie mit seiner Feindesliebe und der "Die andere Wange hinhalten"-Ideologie)

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