"Kapitalismus tötet", sagte Martin Margulies, grüner Gemeinderat, Budget- und Kultursprecher sowie dritter Landtagspräsident in Wien.

Womit sich die Frage stellt, inwieweit Andreas Khol, der frühere ÖVP-Clubobmann, Nationalratspräsident und Bundespräsidentschaftskandidat (der bei einem Reihungswahlrecht vielleicht gewonnen hätte), recht hatte, als er sagte: "Die Grünen sind wie eine Melone, außen Grün und innen Rot".

Vergleichen wir doch einmal in einem kleinen Faktencheck Kapitalismus und Kommunismus, den weltweit bedeutendsten Rivalen zum Kapitalismus im Laufe der Geschichte:

Der gravierendste und tödlichste AKW-Unfall der Menschheitsgeschichte war derjenige in Tschernobyl, also unter dem kommunistischen System der Sowjetunion (es hiess übrigens Lenin-Kraftwerk nach dem Hauptbeteiligten der russischen Revolution und ersten Sowjetchef). Dieser AKW-Unfall war auch deswegen so tödlich und gab deswegen soviel Strahlung frei, weil AKWs im kommunistischen Ostblock im Unterschied zum angeblich so bösen kapitalistischen Westen vielfach ohne Containment (ohne Betonmantel) gebaut wurden, und weil wegen des notorischen Geldbedarfs und der wirtschaftlichen Ineffizienz des Ostblockkommunsimus die bestehenden Anlagen bis zum Maximum ausgereizt wurden.

Eine wesentliche Rolle bei der Verursachung des AKW-Unfalls Tschernobyl (1986) könnte auch Österreich und die Österreichischen Grünen gespielt haben, denn weil die Grünen sowohl das AKW Zwentendorf (1979) als auch das Wasserkraftwerk Hainburg an der Donau (1984) verhindert hatten, entstand in Österreich ein Strommangel (für ein Alpenland mit zahlreichen Flüssen und Fallhöhen besonders absurd), der durch Stromimportverträge mit der Ukraine (also dem Tschernobyl-Land) "gelöst" wurde.

So gesehen könnte die Aussage von Margulies sehr wesentlich dazu dienen, von der Schuld der Grünen bei der Verhinderung erneuerbarer Energiequellen und bei der Verursachung des AKW-Unfalls Tschernobyl abzulenken.

https://www.lpb-bw.de/tschernobyl.html

Im Versuch, die Strahlenschäden zu beseitigen, wurden vom Sojwet-Apparat auch sogenannte "Liquidatoren" eingesetzt, Menschen ohne Schutzbekleidung, oft Wehrpflichtige, die verstrahlt wurden und wegen der Strahlenschäden danach oft Selbstmord begingen.

Die kommunistische Sowjetunion informierte die Welt nicht über die die ausgetretene Strahlung, die sich durch Wind nach Westen verbreitete.

Eine schwedische Radioaktivitätsmessstation kam als erste zum Schluss und trat damit an die Weltöffentlichkeit, dass in der Sowjetunion ein größeres Reaktorunglück passierte sein müsste.

Vielleicht waren die Grünen ja nur deswegen gegen die erneuerbare Energiequelle Wasserkraft, weil die betreibenden Konzerne (DonauKraftwerke mit Beteiligung von Verbund und EVN, EnergieVersorgungNÖ) kapitalistisch waren.

Ähnlich wie viele Grüne (insbesondere österreichische Grüne bzw. Wiener Grüne) sich (in Zeiten der Globalisierung und Internetisierung absurd) nach einem staatlichen Glücksspielmonopol zurücksehnen und private Glücksspielkonzerne (wie Novomatic, wohin Eva Glawischnig, eine Kärntner Grüne und frühere Grüne Bundessprecherin, wechselte) verteufeln, ähnlich scheint auch ihre Politik in Zusammenhang mit erneuerbaren Energiequellen zu sein: die Grünen, bzw. die Wiener Grünen dämonisieren erneuerbare Energiequellen-Nutzung, wenn es kapitalistische Konzerne sind, die diese nutzen.

Für den antikapitalistischen Flügel der Grünen, insbesondere der Wiener Grünen müssen die letzten 40 jahre ja ein Horror gewesen, sein, denn sie bedeuteten den Siegeszug des Kapitalismus und den Untergang des Kommunismus fast überall auf der Welt: der COMECON-Ostblock brach zusammen, in den ehemals kommunistischen Ländern China und Vietnam waren es kommunistische Staats-Parteien, die den Kommunismus beendeten, die Planwirtschaft abschafften und Marktwirtschaft/Kapitalismus wie bei der vietnamesischen Doi Moi-Politik einführten.

Auch Kuba, wegen Fidel Castro und Che Guevara Sehnsuchtsort Wiens antikapitalistischer Linker, schlitterte nach dem Zusammenbruch des Ostblock in eine schwere Krise, und selbst das ölreiche Venezuela mit seinem antikapitalistische Rhetorik betreibenden Chavismus geriet in eine schwere Krise.

Und die Wachstumsraten in China und Vietnam und die Entwicklung geben diesem Wechsel weg vom Kommunismus und hin zum Kapitalismus, von Mao Tse-Dung zu Deng Xiaoping recht: während früher die kommunistische Mißwirtschaft und Versorgungsmängel, Hungersnöte und krasse wirtschaftliche Fehlentscheidungen existierten, ist nun die Entwicklung trotz Problemen besser.

Was man auch betrachten sollte, sind die vielfache Verflechtung von Demokratie und Kapitalismus: natürlich gibt es vereinzelt undemokratisch-kommunistische Staaten (wie beispielsweise China, das sich noch in Entwicklung befindet), aber innerhalb der kapitalistischen Staaten dominiert eindeutig die Demokratie.

Selbst dort, wo Fehlentwicklungen innerhalb des Kapitalismus existieren, so ermöglicht die mit dem Kapitalismus einhergehende Demokratie die Thematisierung derselben, und damit auch Lösungen derselben.

Während im undemokratischen Kommunismus Mißstände (auch und insbesondere ökologische Missstände) vertuscht und medial nicht thematisiert werden.

Legendär sind die Lecks in den russischen Ölleitungen sowie die starke Luftverschmutzung zu Zeiten der Sowjetunion, die auch dadurch entstanden, dass ein kommunistisch-diktatorisches Land viel rücksichtsloser mit den Menschen umgehen kann als ein kapitalistisch-demokratisches.

Auch die verschwundenen Städte in der kommunistischen Sowjetunion (wie Krasnokamensk) waren ein Beispiel für Intransparenz und Tödlichkeit, weil die miserablen Schutz-Standards bei der sowjetkommunistisch-planwirtschaftlichen Uranförderungn viele Todesfälle und lebenslange Strahlenschäden verursachten.

Aus all diesen Gründen erscheint der Kommunismus als viel mörderischer als der Kapitalismus.

Alle, die geglaubt hatten, durch die Spaltung in Grüne und Liste Pilz sei eine Klärung erfolgt in Hinsicht auf prokapitalistische Grüne und antikapitalistische Liste Pilz, wurden eines Besseren oder Schlechteren belehrt: der Antikapitalismus bei den Grünen (insbesondere Wiener Grünen) ist träger und lässt sich durch so eine klitzekleine Parteispaltung nicht aus der Welt schaffen.

So gesehen vielleicht ein Motiv für Eva Glawischnig, alles hinzuschmeissen und ihrer Partei zum Abschied noch einmal ordentlich ans Schienbein zu treten, indem sie ihren Rücktritt und Übertritt zum kapitalistischen Novomatic-Konzern just in der heissen Phase der Kärntner Landtagswahl 2018 bekannt gab, was zum Rausfallen der Grünen aus dem Kärntner Landtag (3.1%) maßgeblich beigetragen haben dürfte.

CC / Die Grünen Wien https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Margulies#/media/Datei:Martin_Margulies_02.jpg

Wie linksextrem und antikapitalistisch sind die Grünen, insbesondere die Wiener Grünen ? Hier Martin Margulies, einer der bedeutendsten Politiker der Wiener Grünen, der offensichtlich den Kapitalismus für schlimmer hält als den Kommunismus.

Dass die Wiener Grünen auch wegen des Schielens auf eine rot-grüne Koalition im Jahr 2002 offensichtlich wesentlich daran beteiligt waren, die schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene im Jahr 2002 ( die eine historisch einmalige Chance war), zu sabotieren, ist auch nicht unbedingt ein Ruhmesblatt und dürfte zur Verärgerung von Glawischnig über die eigenen Partei beigetragen haben.

In der kommunistischen Sowjetunion wurden Zahlen und Statistiken einfach gefälscht, Umweltverschmutzung vertuscht und radioaktive, tödliche Uranförderstädte einfach kartographisch zum Verschwinden gebracht, was oberflächliche Denker dazu verleitete, zu glauben, die Sowjetunion sei ökologischer.

Eine weitere Facette am Kapitalismus ist der Erfindungsreichtum und die Innovationskraft: mag der Kapitalismus auch soziale und ökologische Schwächen und Mängel haben, so ist eine seiner Stärken im Vergleich mit anderen Systemen die große Innovationskraft: während kommunistische Staaten und Systeme es fast 50 Jahre nicht schafften, aus der transparent publizierten Entwicklung der Halbleiter-Technologie Ende der 1940er Jahre durch die kapitalistischen Bell-Laboratories (Bardeen, Shockley, Brittain) Computer, Smartphones & Co. zu entwickeln, entstanden IT-Konzerne und Silicon Valleys in den erzkapitalistischen USA.

Dass heute antikapitalistische Blogger ganz natürlich auf kapitalistisch erfundene und entwickelte Computertechnologie zurückgreifen, kann als Hinweis darauf verstanden werden, wie faktenignorant sie oft sind.

Als Lenin sagte "Die Kapitalisten werden uns noch den Strick verkaufen, an dem wir sie aufhängen werden", bedachte er die Möglichkeit nicht, dass der Sowjetkommunismus so unfähig sein würde, Stricke zu entwickeln, an denen man niemand aufhängen kann, sodass der Sowjetkommunismus alle Qualitätsartikel, insbesondere komplizierte aus dem kapitalistischen Westen importierten musste, gegen z.B. Rohstofflieferungen wie Holz und Erdöl.

"Endstation Krasnokamensk": Doku über die wegen der hohen Todesrate und Strahlungsschäden im Sowjetkommunismus verheimlichte Uranförderstadt Krasnokamensk Mikhail Chodorkowsky wurde übrigens - nachdem er sich mit Putin überworfen hatte und verurteilt worden war - in die Uranstadt zur Verbüssung seiner Haftstrafe gebracht.

CC / Korda https://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara#/media/Datei:CheHigh.jpg

Gut für Revolutionsromantik, schlecht für Regierungspraxis und Verwaltung: der früh gestorbene und vor den Mühen des Regierungsalltags geflüchtete Che Guevara, Ikone realitätsfremd-antikapitalistischer Linker, speziell im roten Wien. In Wien steht übrigens das einzige Che Guevara-Denkmal Europas.

Wie sagte schon Denkmal-Enthüller Michael Häupl Ex-Bürgermeister Wien, SPÖ): "Wahlkampf ist fokussierte Unintelligenz". Und zu glauben oder den Glauben zu bestärken, Kommunismus sei wunderbar, nur weil Guevara dafür gestorben ist, ist wohl fokussierte Unintelligenz.

https://derstandard.at/1220460396246/Wiener-Donaupark-Che-Guevara-Bueste-unter-Protest-enthuellt

Doku über gewalttätigen antikapitalistischen Linksextremismus in Deutschland; im Prinzip vielfach auch auf Österreich übertragbar.

Alleine schon wegen des internationalen Austausches der Demo- bzw. Gewaltdemo-Szene, z.B.

Doku über Umweltverschmutzung im kommunistischen Ostblock, die u.A. doppelt so hohe Kindersterblichkeit, bzw. Säuglingssterblichkeit wie normal zur Folge hatte.

CC / Togo https://de.wikipedia.org/wiki/Wassermelone#/media/Datei:WassermelonenBajaCalifornia6Aug2004.jpg

Aussen Grün und Innen Rot: ist bei der "Melonenpartei" die grüne Hülle nur Vorwand für eine kommunistische bzw. kommunismusverharmlosende Agenda ?

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