Fürchterliches braut sich gerade in Südostasien zusammen. Wenn wir keine Lehren aus der Geschichte ziehen, dann droht uns ihre Wiederholung, doch unter ganz anderen Vorzeichen. Und nicht nur dort, sondern auch bei uns.

Einige der zunehmend aussterbenden Zeitgenossen werden sich noch des Vietnamkrieges erinnern, auch Zweiter Indochinakrieg genannt, der 20 Jahre dauerte (1955-1975) und in dem 2–5,1 Mio. Vietnamesen, davon 1,3 Mio. Soldaten und 63.500 Soldaten anderer Staaten ihr Leben ließen. Dieser Krieg zwischen Nord- und Südvietnam endete mit dem Sieg Nordvietnams und der ersten militärischen Niederlage der USA in ihrer Geschichte.[1]

Die Lage in Vietnam ist wieder einmal dramatisch. Doch bevor ich darauf zu sprechen komme, rate ich dem Leser[2], diesen Artikel alsbald zu kopieren - falls er von Interesse sein sollte - denn es könnte sein, daß ich ihn alsbald wegen Debunking in meine Hackstube zurückrufen muß (wie es meinem vorigen Beitrag widerfuhr), um ihn mittels Voodoo, esoterischer und homöopathischer Heilsbehandlung - oder sowas - zu reparieren und ihm wieder etwas Leben einzuhauchen.

Was ist geschehen? Ein Zwischenfall hat sich ereignet, nicht im Golf von Tonkin dieses Mal, sondern ca. 1700km nordöstlich davon. Wird wieder mit den Säbeln gerasselt, kämpft die Eine Supermacht wieder gegen den Kommunismus? Ja schon, jedenfalls gegen das, was in dieser Weltgegend davon übrigblieb. Aber die Waffen sind nicht aus Eisen und Sprengstoff, sondern ganz anderer Art. Während es beim großen Nachbarn von Vietnam einigermaßen ruhig zugeht, steht zu befürchten, daß die Reisbauern mit pittoresken Hüten des kleinen Landes Vietnam, das ca. 10 Millionen mehr Einwohner als Deutschland hat, wieder einmal die Hauptlast eines Stellvertreterkriegs tragen müssen.

Dieser Krieg ist der Corona-Krieg, der "Krieg gegen das Virus", wie ihn Emmanuel Macron so trefflich bezeichnete. In diesem Krieg werden - anders als in anderen Kriegen, z.B. im Irak, Syrien, Afghanistan - die Opfer penibel aufgezeichnet. Wie ist die Lage in Vietnam? Für einen Überblick setzen wir sie zum besseren Verständnis in Relation zur unsrigen[3].

Die untere Linie dieses Diagramms ist keineswegs die Null-Linie, sondern zeigt die täglichen Corona-Opfer pro Million Einwohner in Vietnam. Aus wie immer gut unterrichteten Kreisen erhielt ich die Nachricht, daß in Vietnam gerade die 2. Welle anläuft. Das ist korrekt, aber in obiger Grafik nicht zu erkennen. Um sie sichtbar zu machen müssen wir etwas hineinzoomen, und das geht am besten, indem wir Deutschland und Österreich ausblenden.

Jetzt ist die 2. Welle deutlich sichtbar, ganz rechts im Diagramm. Es könnte auch die 3. Welle sein, denn wer genau hinschaut, der sieht 2 Wellen im August des Jahres 2020. Die links aufgetragene Skalierung in beiden Diagrammen ist nur für Menschen mit mathematischem Interesse von Belang. Für andere, die nur zählen können, sind absolute Zahlen viel aussagekräftiger. Laut Corona-Dashboard der Johns Hopkins University sind sie am 28.05.2021 wie folgt:

  • 6396 Corona-Fälle
  • 47 daran Verstorbene
  • 1.034.867 Dosen verimpft

Es gibt in Vietnam also unzweifelhaft eine epidemische Lage. Daher wird dort auch geimpft. Den Verlauf der Impf-Anstrengungen zeigt folgende Grafik:

Die Impfungen begannen am 8. März 2021. Die wie obig angegeben verabreichten Dosen führen dazu, daß am 26. Mai 2021 28.961 Menschen in Vietnam vollständig geimpft sind. Um den 20. April nahmen die Impfungen an Fahrt auf. Grenzen wir die Corona-Verlaufskurve aus der 2. Grafik auf den Bereich vom 8. März bis heute ein, dann sieht sie so aus:

Am 30. April wurden 9.407 Menschen das 2. Mal geimpft. Zwei Wochen später, am 15. Mai, begann die Zahl der Todesfälle zu steigen.

Es ist unzweifelhaft zu erkennen, daß die Lage in Vietnam sich sehr dramatisch entwickelt. Der Knick am Ende der Kurve ist mit Vorsicht zu interpretieren: es können noch Nachmeldungen kommen.

Setzt sich der Trend in Vietnam fort, so könnten wir es dort mit einem exponentiellen Wachstum der Todesfälle zu tun haben, oder so ungefähr. Wegen Corona.

Hier endet der redaktionelle Teil des Blogbeitrags.

Dem nächsten Abschnitt sei der Vermerk vorausgeschickt: bei keiner der nun folgenden Aussagen handelt es sich um medizinische Information, sie sind bestenfalls Schwurbelei eines unter Pandemie-Bekämpfungs-Maßnahmen unter der Maske im Lockdown ordentlich erweichten Gehirnes; sie stellen lediglich eine Meinung dar, eine persönliche Einschätzung, die dialektisch ihre Demontage fordert.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ersatzweise die Herren Drosten und Wieler, oder einen Experten auf fischundfleisch.

Vielleicht interessiert die vietnamesischen Reisbauern mit pittoresken Hüten Corona überhaupt nicht, oder sie wollen oder können nicht zählen, oder beides. Das schließe ich aus Vernunftgründen aus, auch Vietnam befindet sich im 21. Jahrhundert.

Die Verlaufskurven der Corona-Todesfälle und der Impfungen mag nur korrelativ sein und nicht kausal, aber nach allem, was man bruchstückhaft von den Impfstoffen erfährt[4] könnte eine Kausalität angenommen werden. Und auch bei uns kann sich so eine Entwicklung zeigen. Die Hauptlast liegt wieder einmal auf den Schultern des vietnamesischen Volkes[5], das schon einmal dem US-Imperialismus erfolgreich die Stirn geboten hat. Hoffentlich beenden sie die Impferei im eigenen Land und befreien sich von der internationalen Impf- und Pharma-Lobby; Cuba kann helfen. Auf Europa setze ich keine Hoffnung mehr.

Che Guevaras Spruch "schafft zwei, drei viele Vietnam" wurde ganz perfide usurpiert, pervertiert und erhält eine ganz andere Bedeutung. Wie so manch Anderes. Wer gesund ist, der ist potentiell krank.

PS: weil die Lage in Vietnam so schlimm ist, sollten wir bei uns alle Kinder impfen. Oder etwa nicht?!

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[1] Übersicht über diesen Konfikt

[2] generisches maskulinum. Ja, ich bin altmodisch.

[3] Grafiken: Screenshots vom COVID-19 Data Explorer

[4] Kekulés Corona Kompass

[5] Vietnam ist überall

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Update

Nachdem dieser Beitrag Thema des Tages geworden ist und es sich auch interessante Diskussionen entwickelt haben, in denen Fetzen der Erkenntnis und des Führwahrhaltens geflogen sind und fliegen, möchte ich alle beruhigen:

Es gab und gibt in Vietnam keine Welle. Keine erste und keine zweite. Es gab wohl lokale Ausbrüche, die eingedämmt wurden, und insgesamt vernünftiges und konsequentes Handeln. Wie das geschehen ist kann man z.B. hier und hier nachlesen. Aber Vorsicht - auch das könnte Propaganda sein (was, Propaganda? Nein. Einfach nein.)

Was hier vorliegt, ist ein kaum verhüllter satirischer Beitrag, der zeigen soll, wie man mit geschickt arrangierten Kurven (natürlich aus valider Quelle!), willkürlich herangezogenen historischen Sachverhalten unter Ausblendung aller anderen Tatsachen, das heißt mit nahezu kompletter Ignoranz und suggestiver Erzählung ein Bild erzeugen kann, mit dem man trefflich eine Diskussion um Nichts anheizen kann, und andere Leute, die über die gleiche Ignoranz verfügen (ja, man verfügt auch über seine eigene Ignoranz), in eine bestimmte Richtung lenken kann. Das ist es was mit uns Medien-Konsumenten täglich geschieht.

Das gilt nicht nur für diesen Blogbeitrag. Das gilt auch für alle anderen Beiträge zum Thema. Das gilt auch für wissenschaftliche Studien. Das gilt für alles, was in den Medien berichtet wird.

Seht diesen Beitrag bitte als Übung in Medien-Kompetenz, als einen Trollversuch, der offensichtlich gelungen ist.

Abschließend: wer Angst haben will, bittesehr. Wer Angst haben muß, schade. Man kann sie aber überwinden, und wahrlich, ich sage euch: ohne Angst lebt es sich glücklicher.

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