"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer"...das waren die Worte des Vaters der Philosophie: SOKRATES. Von Generation zu Generation wiederholen sich solche Kritiken fallweise immer wieder.

Wie sieht der heutige Status Quo - unser Leben in der Wohlstandsgesellschaft aus?

Was ist los mit unserer Jugend? Was läuft schief in unseren Schulen, mit unserer Erziehung? Die Diskussionen um das, was „richtiges Erziehen“ ist, brechen nicht ab. Immer wieder wird dabei auch nach mehr Disziplin, Härte und Autorität gerufen. Kronzeuge hierfür ist für viele der deutsche Pädagoge Bernhard Bueb mit seinem Bestseller „Lob der Disziplin".

Wozu fordert man Disziplin?

Disziplin darf nie ein Selbstzweck sein, sondern nur ein Werkzeug, um Ziele zu erreichen, dessen Erreichen den Menschen glücklich macht. Der Gipfelsieg eines Bergsteigers oder Zielerreichung eines Sportlers.

In Ordensgemeinschaften (zB. Benediktiner) haben sich im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Disziplinlosigkeit und Trägheiten eingeschlichen mit der Folge gewisser Degenerationserscheinungen. Bei der Ordensregel "ora et labora" (bete und arbeite) wurde das Arbeiten gerne an das Gesinde delegiert. Bis dann wieder neue Ordensgründer in Erscheinung traten, die wiederum mehr Askese forderten.

Kommt es in Wohlstandsgesellschaften zwangsläufig auch zu einem Verfall der Disziplin, wie:

o Verzichtsfähigkeit

o Selbstdisziplin

o Anstrengungsbereitschaft

o Bekämpfung der Trägheit

o Maßlosigkeit

o Vergnügensverzicht für höheres Ziel (Sport)

o Ordnung

o Zeiten der Askese

o Arbeit als Tugend und Sinnerfüllung

o rationale Lebensführung

o Pünktlichkeit

o Tagesstruktur

o etc...

Das klingt alles ein bisschen spießig und konservativ. Warum müssen wir uns trotzdem auch darüber Gedanken machen?. Extremformen dieser Art von Denken waren ja im Calvinismus zu Hause, das Werteethos auch des US-Kapitalismus (Max Weber).

Glück als Folge einer Anstrengung. Anstrengung als ein Weg, steigender Arbeitslosigkeit zu entkommen. Das uns erwartende Glück nach einer Anstrengung visualisieren, um Motivation dazu aufzubauen (Übergewicht/Fasten/besseres Aussehen).

Jugendliche, die eine Zukunft sehen, sind auch bereit sich anzustrengen (Karriereziele). Zukunftsverdrossenheit ist Gift für die Jugend, ebenso steigende Jugendarbeitslosigkeit, die wir jetzt in einigen Ländern erleben. Ich muss einen Grund dafür haben, dass ich mich anstrengen sollte.

Wohlstandsschäden:

Mangel an gestaltenden Gemeinschaften, Mangel an Zeit und Zuwendung durch die Erwachsenen - daran leiden heutige Jugendliche. Sind Jugendliche oft auch renitente Egoisten in gestörten Familienverhältnissen? Oft glauben sie, sich nicht mehr anstrengen zu müssen, weil das Bett ja gemacht ist. Angst vor Arbeitslosigkeit könnte ein Ziel sein, sich mehr anzustrengen - jedoch ist dies Angst eine negative Angst und keine positive Zielsetzung.

Jugendliche wollen sofort ihr Bedürfnis befriedigen, gute Schüler können nicht warten, bis sie aufgerufen werden, sie wollen sofort dran sein. Geschenk - du must bis Weihnachten warten. Wird in der Straßenbahn aufgestanden, hilft man einer alten Frau über die Straße, etc..

Eltern werfen Lehreren mangelnde Erziehung ihrer Kinder vor. Lehrer werden Eltern vor, die Kinder kämen unerzogen in die Schule und verursachen nur Probleme. Die Wahrheit wird irgendeo in der Nähe der Mitte zu suchen. Faktum ist jedoch in meinen Augen, dass Lehrer immer mehr Erziehungsarbeit ohne effektive Strafmöglichkeiten bei Regelverstößen zu haben. Die Folge eine demotivierte Lehrerschaft.

Die 68er sind noch für soziale Gerechtigkeit eingetreten, es gab Protestbewegungen, etc. und was ist heute? Wir sind eine Egoistengesellschaft geworden. Der Gemeinsinn ist verloren gegangen, die Erziehung zum Gemeinsinn.

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/der-kalte-krieg-in-unseren-herzen-schirrmachers-buch-ego-15039

Den Jugendlichen sind die guten Beispiele verloren gegangen. Sie haben auch das Gefühl, nicht allzuviel mehr bewegen zu können in der Welt. Man muss zwischen Diziplin (gut) und Disziplinierung (schlecht) unterscheiden. Fehlgeleitete Ernährungsgewohnheiten (Mc. Donalds) - die Erfahrung, dass einem ausgeglichene Ernährung gut tut. Vielfach nimmt man sich auch keine Zeit dazu.

Wer gerecht erziehen will, muss bei Regelverstößen auch Konsequenzen setzen, das verpönte Wort heißt Strafen. Es gibt keine Moral auf der Welt, die ohne Strafen auskommt. Als Alternative zur Strafe wäre der Liebesentzug der Eltern, diese Methode ist strikt abzulehnen.

Meine persönlichen Schlüsse, um die nachteiligen Folgen der Wohlstandsgesellschaft zu mindern, es geht um ein Rebalancing zur rechten Mitte, nicht um Disziplinierung als Selbstzweck, wie in patriarchalischen Gesellschaften:

o Der Erste baut die Firma auf, der Zweite führt sie noch und die Dritten verbrauchen das Geld und studieren Kunstgeschichte und die Firma geht langsam den Bach hinunter. Wollen wird das?

o Wir müssen wieder um Nuancen strenger werden

o Strafe darf nie Selbstzweck sein, sondern Mittel/Werkzeug, um ein höheres Ziel zu erreichen.

o Jeder soll im GGs. zur Meinung des Autors eine zweite Chance bekommen. Fehler sind notwendig, auch einmal eine blutige Nase.

o Sinn von Regeln ("Commitments";) muß Kindern erklärt werden und auch, mit welchen Konsequenzen dann zu rechnen haben. Es darf keine willkürlichen Strafen geben.

o Eltern müssen auch konsequent Nein sagen lernen bei Regelverstößen.

o Den Fernseher rauszuwerfen wäre jedoch der falsche Weg, sondern der richtige Umgang mit Medien muss gelernt werden.

o Statt durch Fernsehen ständig Animation zu erleben, sollen Kinder selbst in gestaltenden Gemeinschaften aktiv werden und Eltern mehr Zeit für ihre Kinder haben.

Dieses Buch soll eine Streitschrift sein, denn nicht in allen Punkten ist Bueb zuzustimmen, jedoch soll es zur Diskussion und zum Nachdenken anregen. Das einzig richtige Allheilmittel gibt es auch in der Erziehung nicht, jedoch auf die Vorbildrolle der Eltern sollten wir nicht vergessen. Eine Kritik am Buch ist auch, dass der gläubige Katholik mit ihm durchgeht, da kommt auch keine Freude auf. „Wir können nur den Weg der Aufklärung gehen, säkularisierte Werte des Menschenrechtskanons, etc...". Die Legende von den christlichen Werte kann ich nicht mehr hören in Kenntnis der Kirchengeschichte.

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/1-legende-von-den-christlichen-wurzeln-europas-2-franziskaner-graz-20497

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/wie-christlich-ist-europa-aus-philosophischer-sicht-19287

https://www.fischundfleisch.com/ebgraz/ohne-kampf-verliert-europa-unsere-westlichen-werte-die-legende-von-den-christlichen-werten-26040

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Übrigens was auf dieser Plattform ein Blogger von sich gibt, halte ich schlicht gesagt für unerträglich, sowohl zum Thema "christlich" als auch, dass er die abgehobenen Brüsseler Eliten dem internationalen Sozialismus zuschreibt - soviel Nonsense ist wirklich schwerverdaulich:

https://www.fischundfleisch.com/marcus-franz/europa-wird-christlich-sein-oder-es-wird-nicht-sein-26758

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 29.10.2016 16:14:07

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