Alles begann in einer kalten Novembernacht bei ekelhaft dichtem Schneefall. Gegen 23:00 Uhr traf ich eine glorreiche Entscheidung, die viele Leben erstens verändern sollte, und zweitens einer Vielzahl an Unschuldigen ziemlich viel Stress bereitete. Keine Sorge, es war nicht illegal, es war pränatal was ich tat - ich sorgte für ordentliche Wehen - ich wollte auf diese Welt. Damals fand ich die Entscheidung richtig toll. Meine ehemaligen Erziehungsberechtigten wohl weniger.

Folgendermaßen lief es ab: Mann, schläft tief und fest als er sanft einen spitzen Ellbogen von Frau in den Rippenbogen platziert bekommt, begleitet von ruhiger, sanfter Stimme die ihm mitteilt: "Starts Auto, des Kind kumt." Mann fragt nach:" Hiatz?" worauf Frau lieblich säuselt: "Frag nit so bled, gib Gas!" (Handlung entspricht den Tatsachen und wird so gut es geht wiedergegeben) Er spurtet also zu seinem Sportwagen, ein 1300er VW Käfer, bemerkt den Schnee, der ihm bis an die Knie reicht und realisiert drei Dinge blitzschnell:

1. Er hat seine Hose vergessen.

2. Schnee ist furchtbar kalt ohne Hose

3. Mit dem Käfer kommst du heut nicht weit.

Also läuft Mann zurück zu Frau, berichtet sachlich das Problem, zieht eine Hose an und hetzt zum Telefon. Die Johanniter werden verständigt und die erklären ihm gleich, dass der SanKW keinen Allrad hat, aber zumindest die Bundesstraße schon schneefrei sei, und er es bis zur Bushaltestelle schaffen müsse. Eine Lösung muss her. Mann stimmt Frau auf eine romantische Ausfahrt ein, im Reform40 Muli, mit offener Kabine. Frau begeistert sich dafür, wickelt sich in mehrere Decken, Mann betet dass bei dem Wetter der Muli auch anspringt. (Die Leserschaft die nicht weiß was ein Muli ist, möge bitte Google konsultieren) Geschafft, Muli läuft, Frau am Beifahrersitz, Tasche auf der Ladefläche, Großmutter geweckt um auf den Erstgeborenen zu achten, Großvater begeistert die ganze Stallarbeit alleine erledigen zu müssen. Mann zieht noch schnell Spurketten auf. Frau motiviert ihn mit strahlendem Zähnefletschen:" Der hat Allrad und 2 Tonnen, gehts dir noch?!" Mann ist endlich fertig und kämpft sich den Berg runter und fragt sich ob es den Flachlandbewohnern gleich gehe. Mit 25km/h den Berg hinunter, -5 Grad Aussentemperatur plus Fahrtwind. Endlich an der Bundesstraße angekommen warten schon die Johanniter mit dem VW T2 SanKW. Mann hilft seiner leicht abgekühlten Frau das landwirtschaftliche Fahrzeug zu verlassen, während der Rettungsfahrer die Beiden mit:" Habts eich aber schon a gschissns Wetta ausgsuacht!" begrüßt, was Frau sichtlich erfreut und zur Antwort:" Hoffentlich fahrst nit so teppat wie du redst!" animiert. Fahren kann er und so trifft die Rettung nach wetterbedingten 2 1/4 Stunden im 45 km entfernten Krankenhaus ein. Dankend werden die Johanniter vom Mann verabschiedet während Frau sich schon auf die erste Schwester geworfen hat, mit den Worten:" Reiz mi nit sunst fangst ane!" Entschuldigend muss erwähnt werden dass dem die Frage:" Wegn was samma den da?" vorausgegangen war.

3 Stunden später erblickten stolze 4060 Gramm, dezent verteilt auf 57cm, das Licht der Welt. Und mit dem ersten Schrei verdeutlichte dieses schrumplige Ding, das schöne Leben is vorbei, jetzt kommt der harte Teil.

Fortsetzung folgt...

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Spinnchen

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fishfan

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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