Im Juni 2023 gewann Robert Sesselmann als erster AfD-Landrat Deutschlands die Wahl im Landkreis Sonneberg. Die Erwartungen bei manchen Bürger*innen waren hoch – ein Aufbruch, ein politischer Wechsel. Doch ein Blick auf die Bilanz nach rund zwei Jahren offenbart: Der Wandel blieb aus, viele Probleme bestehen weiter – manche haben sich sogar verschärft.
Rechte Gewalt: keine Entspannung, sondern deutliche Zunahme
Besonders alarmierend ist die Entwicklung bei rechtsmotivierter Gewalt. Laut der Opferberatungsstelle ezra stiegen die dokumentierten Angriffe im Landkreis von 4 Fällen im Jahr 2022 auf 20 Fälle im Jahr 2023 – also eine mehr als fünffache Zunahme. 
In einer Thüringen-Analyse heißt es, der Landkreis habe sich „zum Brennpunkt rechtsextremistischer und rassistischer Gewalt“ entwickelt. 
Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zu den Erwartungen an einen „politischen Neuanfang“.
Wirtschaft, Demografie und Haushalt: wenig Entlastung sichtbar
Die demografische Entwicklung bleibt rückläufig, die Beschäftigungslage verbessert sich kaum spürbar – strukturelle Herausforderungen bestehen weiter. Gleichzeitig zeigen Haushalt und Investitionen eher Konsolidierungs- als Innovationsschritte. Zwar wurden wichtige Themen wie Klinik-Standorte oder Infrastruktur angegangen, doch sie wurden nicht als spektakuläre Erfolge kommuniziert.
Für viele Einwohner*innen bleibt der Eindruck: Es ändert sich nichts Grundlegendes zum Guten.
Wahlversprechen vs. Realität:
Im Wahlkampf wurden Parolen wie „sofortige Abschiebung“, „Grenzen sichern“, „Rundfunkbeitrag abschaffen“ laut – viele davon liegen jedoch außerhalb kommunaler Zuständigkeit. Dass sie realisiert wurden, ist nicht nachweisbar. Gleichzeitig sind die sichtbar gelebten Veränderungen im Kreis begrenzt, die große gesellschaftliche Wirkung blieb aus. Der Eindruck bleibt: Versprechen ohne spürbare Umsetzung.
Was bleibt:
In Sonneberg zeigt sich: Zwei Jahre unter AfD-Landrat Sesselmann haben nicht zu einem sichtbaren Aufbruch geführt. Stattdessen:
• Eine dramatische Zunahme rechter Gewalt, von 4 auf 20 Fälle im Jahr – klarer Rückschritt im Sicherheits- und Gesellschaftsgefühl.
• Keine große positive Trendwende bei Wirtschaft oder Demografie.
• Wahlversprechen weitgehend symbolisch geblieben, der Alltag steuert weiter auf gewohnten Bahnen.
Für viele Bürger*innen heißt das: Der erhoffte Wandel blieb aus, und in einem zentralen Bereich – Gesellschaftliches Klima und Sicherheit – hat sich die Lage verschlechtert.