Der zerreißende Himmel: Wie das Universum unser Sonnensystem verschlingt

Innerhalb weniger Monate verändert sich der Himmel über der Erde dramatisch. Astronomen melden, dass die galaktische Welle, die sich seit Milliarden Jahren durch die Spiralarme der Milchstraße bewegt, nun unser Sonnensystem erreicht hat. Die sogenannte „La-Ola der Sterne“ hebt und senkt ganze Sternregionen um hunderte Lichtjahre – und diesmal sind auch wir davon betroffen. Hochenergie-Messungen zeigen, dass die Schwerkraftverhältnisse in unserem Sektor instabil werden. Die Erde spürt zum ersten Mal seit ihrer Entstehung ein Zittern von jenseits der Milchstraße.

Bereits Wochen später bricht das Gleichgewicht im äußeren Sonnensystem zusammen. Kometen aus der Oortschen Wolke beginnen aus ihren Bahnen zu taumeln, Dutzende fliegen Richtung Innenplaneten. Meteorströme treffen die Erde, zuerst vereinzelt, dann in Sintfluten aus glühendem Gestein. Die Atmosphäre färbt sich kupferrot, Sonnenlicht wird rar, Pflanzen sterben, Meere kühlen. Satelliten fallen vom Himmel, Funknetze brechen zusammen. Alles geschieht nicht in Jahrtausenden, sondern in Echtzeit – eine galaktische Katastrophe in Menschenmaßstab.

Und während die Menschheit noch damit kämpft, ihre Städte zu retten, kündigt sich das zweite, noch größere Unheil an: Andromeda. Die benachbarte Galaxie, deren Lichterscheinung sich sonst kaum verändert, wächst sichtbar Nacht für Nacht. Mit einer Geschwindigkeit, die jeden astrodynamischen Berechnungsrahmen sprengt, rast sie auf die Milchstraße zu. Die Gravitationswelle, die uns zuvor getroffen hat, scheint sie wie eine Schleuder beschleunigt zu haben. Innerhalb von nur drei Jahrzehnten beginnen die Ränder beider Galaxien zu kollidieren.

Dann beginnt das, was die Menschheit nie für möglich gehalten hätte: Die Sterne selbst geraten aus ihren Bahnen. Gravitationsstürme zerreißen Nebel, Sonnensysteme werden verschluckt. Am Himmel leuchten Supernovae wie tausend Sonnen. Der Nachthimmel ist keine stille Weite mehr, sondern ein tobender Strudel aus Licht und Staub.

Die Sonne, bislang ein unerschütterlicher Anker, wird leicht aus ihrer Umlaufbahn gerissen. Der Abstand zwischen ihr und der Erde schwankt – mal Hitze bis zur Verdampfung, mal eisige Finsternis. Binnen Wochen sind die Ozeane vernichtet, die Atmosphäre bricht zusammen. Städte zerfallen zu glühenden Trümmern.

Im letzten Moment könnten wir sehen, wie Andromedas Licht gleißend hell über uns aufflackert – das flammende Verschmelzen zweier Galaxien, das zum Leichentuch unserer Welt wird. Kein Mythos, kein Symbol, sondern die letzte, kalte Realität: Die Erde wird ausgelöscht, während Himmel und Raum im Licht unseres Endes aufgehen.

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