Viel Jammer um die Wirtschaftskammer

Krisen haben auch Vorteile. Einer der größten Vorteile ist, dass Strukturen die jahrzehntelang tumorartig gewachsen sind nun unter dem Brennglas des Mangels hinterfragt werden.

Mir gehts heute um die Wirtschaftskammer. Da wo ich bin ist sie für mich die wichtigste politische Institution Österreichs. Noch vor der Bundesregierung. Und da merkt man auch schon eins der Probleme:

Es ist eine politische Institution.

Nehmen wir mal die Wiener Wirtschaftskammer in den Fokus.

Die hat:

1 Präsidenten

6 Vizepräsidenten

1 Direktor

2 Direktoren-Stellvertreter

Das lassen wir mal sacken.

Sehen wir uns mal an wie es so aussieht mit den einzelnen Funktionären:

W. Ruck - Präsident - ÖVP

M. Fischer - Vizepräsident - SPÖ

M. Kriz-Zwittkovits - Vizepräsidentin - ÖVP

K. Kapsch - Vizepräsident - parteilos

H. Arsenovic - Vizepräsident - Die Grünen

C. Bauer - Vizepräsident - NEOS

A. Stolzlechner - Vizepräsident - SPÖ

G. Deix - Direktor - parteilos

C. Biegelmayer - Stv. Direktor - ÖVP

K. Jellinek - Stv. Direktorin - parteilos

Das setzt sich nahtlos in allen Bundesländern fort. Und über denen haben wir natürlich nochmal Chefhonchos.

Auf die Weise kommen wir auf 44 Vizepräsidenten österreichweit. Und das sind pro Monat einfach mal 7.000 Euro pro Kopf und Nase. Läuft bei denen. Die Präsidenten verdienen, nein bekommen, natürlich mehr: 15.000 Euro im Monat. Man muss auch mal gönnen können.

Wir haben also über 50 Chefhonchos die insgesamt 1.500 Mitarbeiter leiten. Zum Vergleich: MAGNA, ein Konzern von dem ich jetzt nich der allergrößte Fan ist, hat 13 Häuptlinge die insgesamt 164.000 Menschen beschäftigen. Weltweit.

Die WK leistet für uns kleine Unternehmen einen unschätzbaren Beitrag. Und das Gehalt welches die einzelnen Angestellten im Service dort erhalten - ich gönne es ihnen von Herzen. Auch die Gehaltserhöhung die nun so stark kritisiert wird steht denen zu.

Aber am Wasserkopf mpssen wir was ändern. Generell an der Art der Kammerwahlen und wie sie ablaufen. Die WK ist eine Vertretung für uns Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie sollte kein Selbstbedienungsladen für achtklassige Politiker sein deren unternehmerische Aktivitäten mit "überschaubar" noch wohlwollend beschrieben ist.

Nicht weil wir uns das nicht leisten können. Die Million haben wir schon noch übrig. Sondern weil wir es uns moralisch nicht mehr leisten sollten.

Ich bin also für den Erhalt der Wirtschaftskammer. Aber ein deutliches kleinerstutzen der Leitung. Ein Präsident und von mir aus ein paar passende Vizepräsidenten für die größten Branchen. Für ganz Österreich. Das muss reichen. Und der Rest darf sich ganz seinen unternehmerischen Tätigkeiten widmen. So überschaubar sie auch sein mögen.

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