ALLTAGSGSCHICHTEN HUNDEMENSCHEN - Ich wohne in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo. Hier wird ein freilaufender Hund noch toleriert und man wird nicht blöd von der Seite angelabert, warum denn der Hund so frei über Wiesen und durch Wälder rennt. Ehrlich gesagt, wäre es mir auch egal, blöd angequatscht zu werden. Meine Hunde sind erzogen und können abgerufen werden. Sogar unser slowakischer Hunde-Gast hat das schnell begriffen, wenn die Frau pfeift, muss man parat stehen.

Für mich gehört es zur guten Erziehung, meine Hunde an die Leine zu nehmen, sobald jemand unseren Weg kreuzt. Egal, ob Hundemensch oder ein "einfacher Normalo". Jeder hat eine unbeschwerte Zeit in der Natur verdient!

Meine Hunde kennen keine Flexileine. Ich finde diese Dinger absolut kontraproduktiv in der Hundeerziehung, aber einfach generell hat ein Hund nichts an einer Flexileine verloren. Zusätzlich sind sie gefährlich und somit komme ich auch schon zu meiner heutigen Alltagsgeschichte von Hundemenschen.

Jeden Morgen gehe ich mit meinen Hunden eine Runde spazieren. An der Straße oder im bewohnten Gebiet gilt für meine 3 Leinenpflicht. Dies steht auch so in der Gemeindeverordnung und wird von mir eingehalten. Meine Hunde laufen, wenn sie an der Leine sind, maximal auf gleicher Höhe mit mir. Meistens achte ich aber sehr darauf, dass sie sich hinter mir befinden. Hat wieder etwas mit rudeltechnischem Verhalten zu tun. Interessiert niemanden und tut nichts zur Sache.

Ich möchte nur klarstellen, dass meine Hunde, vor allem bei Straßen oder anderen „Gefahrenquellen“ wie Hundebegegnungen immer hinter mir bleiben und niemals unaufgefordert Hundekontakt suchen. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, aber das ist eine andere Geschichte.

So wie also üblich drehe ich mit meinen 3 vierbeinigen Freunden eine Runde. Diese führt uns nur kurze Zeit durch den Ort und dann auf eine riesige Wiese, wo sie sich austoben und spielen können.

Meine Spaziergehzeit ist ausgeklügelt, weil es zu dieser Zeit wenig andere Leute auf die Straße treibt.

Es gibt hier allerdings eine ältere Dame. Ich schätze sie auf 100… also mindestens.

Jeden Tag dreht auch sie eine Runde im Ort. Sie ist immer mit zwei Walkingstöcken und einem Minihund an der Flexileine bewaffnet. Meine Hunderunde dauert ca. 30 Minuten im flotten Schritt. Für mich und meine herumtobenden Hunde völlig ausreichend. Ihre Rundenzeit liegt bei etwa 2 Stunden…bei der gleichen Spaziergehroute. (Nur damit man sich das Schritttempo von dieser Dame vorstellen kann)

Leider lässt es sich nicht immer vermeiden, sie anzutreffen. Heute war es mal wieder soweit. Ich erkannte sie schon von der Ferne, dass auch sie sich gerade aus dem Gartentürchen herausbewegt. Der Körper des kleinen Minihundes schon auf Anschlag gespannt, weil der natürlich schon längst meine Drei gesichtet hatte. Ein paar Schritte näher und ich konnte auch ihr süßelndes Gequatsche auf den Minihund schon hören, dass es mir die Augen verdrehte…

„Na braver Rexi. Na feiner Rexi. Was schaust denn scho wieda? Na da komm her. Ah da schau her. Da sind auch Hundis. Na, sowas. Schau mal Wauwaus! Na hast das gsehn Rexi.“…

Pausenlos schwanert diese Person auf ihren Hund ein. In einer Tour den Mund offen. Uninteressant wie ihr kleiner Minihund schon die Körperhaltung verändert, um sich auf einen Sprint an seiner Flexileine vor zu bereiten.

Wäre ich der Hund würden mir schon die Ohren Bluten und wäre auch auf der Suche nach irgendetwas, um meine angestaute Energie, neben diesen sinnentleerten Gelaber los zu werden.

Ich also mit drei Hunden, 2 Riesen- und 1 Minihund an der Leine, die sich brav hinter mir eingereiht hatten an dieser (Entschuldigung für diese Respektlosigkeit) Nervensäge vorbei. Plötzlich schnellt der kleine Flexileinenhund auf meine zu.

Der Flexileinenhund hatte sich aber dezent an der Reichweite verrechnet und so blieb er gute 3 Meter vorher im Geschirr hängen. Die Leine quer über die Straße gespannt.

Ja auch der Ruck war für die ältere Dame zu spüren, selbst wenn es nur ein 10 Kilo Hund ist, denn es riss ihr fast die Beine weg. Süßelnd mahnend stützte sie sich auf ihre Walkingstecken.

„Na Rexi das darfst ned machen. Die Hundal dürfen ned spielen. Schau amal wie die rennt die Frau. Da könn ma jetzt ned mit gehen. Die Frau will halt das nicht, dass ihre Hunde spielen. Na schau da das an“

Ich mag sehr wohl, dass meine Hunde spielen, aber bitte ohne Leine und schon gar nicht mit einem Hund an der Flexileine, wo hinten dran noch eine alte Dame hängt, bei der ich Angst haben muss, dass sie beim kleinsten Rucker das Gleichgewicht verliert. Nebenbei hatte die Körpersprache des Flexileinenhundes absolut nichts mit „spielen wollen“ zu tun.

So legte ich sogar noch einen Zahn zu, um ja nicht in die Verlegenheit zu kommen, mit dieser, der Hundesprache absolut nicht mächtigen Dame auch nur einen Meter gemeinsam gehen zu müssen.

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julbing

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fischundfleisch

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