Der Fall Matthias Helferich ist ein Paradebeispiel dafür, wie das Spitzenpersonal der AfD die rechtsextreme Ausrichtung der Partei nicht nur duldet, sondern aktiv mitprägt. Helferich, der sich selbst als „das freundliche Gesicht des NS“ bezeichnete, steht exemplarisch für eine neue Generation von AfD-Funktionären, die rechtsextreme Ideologie offen oder im Verborgenen propagieren. Die nun öffentlich gewordenen E-Mails aus seiner Zeit bei der Burschenschaft Frankonia zeigen, dass es sich bei seinen Entgleisungen keineswegs um Ausrutscher handelt, sondern um ein tief verwurzeltes Weltbild.
Die Inhalte der E-Mails sind erschütternd: Empfehlungen von Literatur, die schon Goebbels beeinflusste, rassistische Tiraden, antisemitische Klischees und Gewaltfantasien gegen Geflüchtete. Wer solche Positionen vertritt, ist kein Einzelfall, sondern Teil einer strukturellen Radikalisierung, die von der Parteispitze mindestens geduldet, oft aber sogar gefördert wird. Dass Helferich trotz dieser Vorwürfe weiterhin Mandatsträger der AfD ist und Rückendeckung aus Teilen der Partei erhält, entlarvt das Märchen von der „bürgerlichen“ AfD. Die Führungsspitze verweigert sich konsequent einer glaubwürdigen Abgrenzung.
Die Partei hat sich längst zu einer Plattform für rechtsextreme Netzwerke entwickelt. Das Spitzenpersonal trägt Verantwortung, weil es solche Personen in zentrale Funktionen lässt, sie verteidigt oder nur halbherzig kritisiert. Wer wie Alice Weidel, Tino Chrupalla oder Björn Höcke die Augen vor solchen Vorfällen verschließt oder sie als „Jugendsünden“ abtut, macht sich mitschuldig an der Normalisierung von Rassismus, Antisemitismus und NS-Verherrlichung.
Die AfD ist nicht trotz, sondern wegen ihres Führungspersonals rechtsextrem eingestuft worden. Die Spitze setzt den Ton, duldet radikale Positionen und betreibt damit die systematische Verschiebung des Sagbaren. Die Verantwortung liegt nicht bei Einzeltätern, sondern bei einer Parteikultur, die solche Einstellungen nicht nur zulässt, sondern in Teilen sogar belohnt.