Die Welt ist nicht verrückt. Sie ist VUKA!

Das Gefühl, dass die Welt aus den Fugen gerät, beschleicht viele von uns immer wieder einmal. Sei es die große Welt mit ihren Kriegen, politischen Wirrnissen oder Flüchtlingsdramen, oder aber auch die persönliche kleine Welt, die sich in der individuellen Situation am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld widerspiegelt. Man hat das Gefühl, alles dreht sich, alles bewegt sich, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und in unterschiedliche Richtungen, befeuert durch die nahezu uneingeschränkte Verfügbarkeit von Informationen und die sozialen Medien. Aus dem nichts heraus können Hypes erzeugt werden, die ebenso rasch wieder verschwinden, Shitstorms setzen ungeahnte Energien frei, die Unterscheidung, was ist wahr und was ist ein Fake wird immer schwieriger.

Im Managementbereich beginnt sich für dieses Phänomen der Begriff VUKA durchzusetzen. Er steht als Abkürzung für volatil, unsicher, komplex und voller Ambiguität. Das Umfeld ändert sich schnell, permanent und nicht-linear. Stabile langfristige Prognosen sind kaum mehr möglich. Klassische Orientierungsmuster gehen verloren, Entscheidungen müssen mit einem hohen Grad an Unsicherheit getroffen werden. Wirkungen und Zusammenhänge politischen und gesellschaftlichen Handelns sind kaum mehr überschaubar und steuerbar. In der mehrdeutigen Welt sind eindeutige und einfache Antworten immer schwerer möglich.

Diese dadurch entstehende Unsicherheit weckt mitunter die Sehnsucht nach einfachen Antworten, und einer klaren Führung. Nur, diese Zeiten sind vorbei. Der Weg, sich in der VUKA-Welt zu bewegen, muss ein anderer sein. Dieser kann nur über die Schaffung von Gestaltungsspielräumen und die Einbindung der Menschen gehen. Selbstorganisation und Eigenverantwortung werden zu neuen Schlüsselqualifikationen. Das verbindende Element sind gemeinsam geteilte Werte und eine gemeinsame Vision. Das herzustellen und Gestaltungsräume zu organisieren werden künftig die Kernaufgaben von Führung sein. So einfach das klingt, so schwierig wird das sein, ist es doch nicht weniger als ein Paradigmenwechsel der klassischen Organisation. Einzelne Unternehmen haben diesen Weg bereits beschritten, zum Teil mit beachtlichen Erfolgen. Immer mehr Unternehmen spüren, dass dieser Weg gegangen werden muss. Das nennt sich dann „arbeiten 4.0“ oder „new work“. Wie sich dieser Weg in den derzeitigen gesellschaftlichen, rechtlichen und politischen Rahmen und Strukturen abbilden lässt, ist noch offen. Es zeichnet sich jedenfalls ein enormer Änderungsbedarf ab.

Wir steuern spannenden Zeiten entgegen. Vor diesen kann man sich fürchten, oder drauf freuen. Ich freue mich.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:15

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