Ich wünsche mir vom Christkind eine Sache: Weniger

Für nächstes Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent vorhergesagt. Weil Steuerreform und so weiter. Aber wozu das alles? Es würde doch eine Milchmädchenrechnung helfen. 2015 gab's 0,3 Prozent Wachstum, also nur 0,3 Prozent Neuverschuldung. Stattdessen wird von mehr geredet.

Beantworten Sie mir mal ganz ehrlich: Warum soll ich immer weiter wachsen? Warum muss ich jedes Jahr noch mehr Gewinn machen? Meine Antwort: Ich weiß es nicht. Wir rennen wie die Irren durch die Gegend und sollen immer mehr Wachstum produzieren. Wieso das Ganze? Das braucht doch keiner! Dieses Wachstum zerstört doch. Das Benzin wird immer billiger und jetzt wird Venezuela so richtig fertig gemacht, damit sich die Marktmacht nicht mehr auf so viele Player verteilt. Das bleibt dann über. Immer mehr, immer billiger, immer weniger Akteure. Dieser Turbokapitalismus im neoliberalen Gewand bringt doch nichts.

Verstehen Sie mich nicht falsch, der Kommunismus hat in der Praxis auch nicht funktioniert und es sind nicht viel mehr als hehre Ideale und Ideen, die Karl Marx postuliert hat. Aber weniger, das wäre es. Wissen Sie, was ich zum Glücklichsein brauche? Einen schönen Abend mit der Frau Zotter, meiner Frau, nach einem schönen Tag mit den Zotterkindern.

Denn das, was wir da alle schnell vor Weihnachten noch kaufen und dann nach Weihnachten noch schneller umtauschen oder gar wegschmeißen, das brauchen wir doch nicht. Das ist doch alles oberflächlich. Ich bin ja auch nicht der totale Regionalfanatiker, sonst dürfte ich keine Kakaobauern in Nicaragua haben. Was es zum Weniger braucht, ist aber die Eigenverantwortung.

Ich muss mir dann eben die Frage stellen, ob ich wirklich das neueste I-Phone, das tollste SUV und die trendigsten Markenklamotten brauche und das im Halbjahrestakt. Dadurch, dass wir uns das einreden lassen, werden wir als Menschen ja unfreier. Darum sollten wir uns jetzt in den letzten Tagen vor Weihnachten die Frage stellen, ob wir dies oder jenes auch wirklich brauchen.

Dazu braucht es aber auch die Politik. Die muss es mir als Unternehmer auch ermöglichen, dass ich einmal nicht wachse, nicht mehr, mehr, mehr produziere. Und das schenke und das kaufe. Wo soll das alles hinführen?

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Reinhard Hödl

Reinhard Hödl bewertete diesen Eintrag 23.12.2015 17:05:23

Erkrath

Erkrath bewertete diesen Eintrag 22.12.2015 12:37:36

Schreinler Touni

Schreinler Touni bewertete diesen Eintrag 22.12.2015 07:48:17

11 Kommentare

Mehr von Josef Zotter