Ist es wirklich wünschenswert, wenn wir irgendwann wie die Ameisen alle für die Bedienung von technischen Geräten angelernt werden, die Fähigkeiten sich nur noch marginal unterscheiden und wir am Ende des Tages aus dem System fallen, wenn wir uns dieser Angleichung nicht unterwerfen? 

Ist diese Angleichung nicht das, was dazu führt, dass Kreativität & Genialität und Freigeist ausgemerzt werden? Sind es nicht gerade die Querdenker, Rebellen und Andersdenkenden, die in unserer Welt einen tatsächlichen Fortschritt erreicht haben?

Waren es nicht Personen, wie Einstein, Curie oder Hawkins, die für unser Leben und unsere Wissenschaft ganz viel Know-how haben einfließen lassen?

Benötigen wir nicht gerade heute, in einer Welt, in der es immer mehr darum geht, der Größte, die Beste oder der Schnellste zu sein, Menschen, die aus der Reihe tanzen? Menschen, die die Gesellschaft wach rütteln? Brauchen wir nicht gerade heute Menschen, die uns die sozialen Konsequenzen, technischer Fortschritte vor Augen führen? Menschen, die uns darin bestärken, nicht immer als Schaf in der Herde mit zu laufen, sondern manchmal mehr Mut haben sollten, zu uns selbst, unseren Bedürfnissen und unserer inneren Überzeugung zu stehen?

Wenn wir uns vor Augen führen, dass die Zeitgeschichte uns lehrt, dass "Benimm Gehorsam" nicht gut für die Gesellschaft ist, so sollten an sich viel mehr Menschen ausbrechen. Schon Benjamin Franklin sagte : "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren" Viele Menschen argumentieren im Alltag, dass sie nicht aus der Reihe tanzen, weil sie die Sicherheit des Jobs brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Die letzten 15 Jahre mit etlichen Fusionen und Übernahmen sollten uns gezeigt haben, dass "Sicherheit" in der heutigen Zeit eher relativ geworden ist und das auch im Angestelltenverhältnis. Das heutige Wirtschaftsmodell zielt grundsätzlich nur noch auf kurzfristige Pläne ab. Wenn jetzt der Personalbedarf da ist, so werden drei Menschen eingestellt, damit der Mehraufwand bewältigt wird, das Unternehmen Willen gezeigt hat, seine Mitarbeiter zu entlasten und um keine Kürzungen der Personalstellen zu haben. Im Endeffekt werden häufig Menschen eingestellt- und direkt wieder entlassen, wenn der Aufwand wieder im Mittel ist und binnen der Probezeit ist dies ja auch problemlos möglich und man ist die meisten Mitarbeiter binnen 2 Wochen los. Kommuniziert wird natürlich immer, dass Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit besteht- aber die Realität zeigt leider in verschiedenen Bereichen,- egal ob in der Sachbearbeitung oder in der Dienstleistung, das eigentlich nichts mehr langfristig geplant wird, sondern eher auf Basis " Wir gucken mal" und die Menschen schneller wieder draußen sind, als das sie überhaupt den Schreibtisch einrichten konnten. Das heutige Leistungsbeurteilung nach Qualität geht heute Ratzfatz und wenn man nicht ins System passt, oder wohl möglich etwas neu lernen muss, heißt es sofort "Wir haben festgestellt, dass wir unterschiedliche Vorstellungen haben oder Sie nichts ins Unternehmen passen". Es ist doch erstaunlich, dass heutige BWLer, die meist in den Führungsebenen sitzen, binnen kürzester Zeit beurteilen wollen, wie ein Mensch ist bzw. was er kann, wobei sie vermutlich ein Skill von 600 gesehen haben. Liegen denn Menschen der "alten Schule" so falsch, wenn Sie sagen: " Du kannst einen Menschen erst nach einiger Zeit beurteilen, da die verschiedenen Situationen in Firmen, Eigenschaften begünstigen? Spielen denn Qualitäten und Wachstum in einer Person oder der Fortschritt bei einem Mitarbeiter keine Rolle mehr? Der Konkurrenzkampf zeigt: Wohl nicht, denn es gibt ja Ersatz! So und das soll dann gut und fortschrittlich sein, wenn all diejenigen, die vielleicht etwas warm werden müssen oder neu lernen müssen sofort aus dem Raster fallen? Rein wirtschaftlich betrachtet sorgt der internationale Kampf dafür, dass nur diejenigen überleben, die entweder 1. zu alt sind, um heraus geschmissen zu werden 2. die Ellenbogenmentalität per Excellence beherrschen 3. zu bequem sind und sich deshalb anpassen 4. zu wenig kritisch das System beäugen 5. ihnen alles egal ist, was sie nicht selbst betrifft. 

Wohin geht die Reise mit dieser Grundhaltung, dass die beste Wirtschaftlichkeit immer das Einzige ist, was noch im Fokus ist und das tatsächlich ja noch nicht einmal langfristig. Eine hohe Rentabilität ist nur dann zu erreichen, wenn die Menschen gern zur Arbeit kommen und nicht ausfallen, weil sie Langzeit krank geschrieben werden. Mit einer Ellenbogenmentalität werden die Menschen immer einsamer und unsozialer, was zur Folge hat, dass sie auch immer mehr gefrustet sind. Dann fallen auch diese Personen irgendwann aus oder traktieren ihr Umfeld?! Das ist dann erstrebenswert und zielführend? Für wen denn bloß? Nicht einmal die Aktionäre haben langfristig etwas davon, denn tatsächlich haben sie dann das oben beschriebene Szenario. Es sollte mal wieder mehr Wert auf die gesellschaftlichen Werte gelegt werden d.h. der Aufbau von Loyalität und Verbundenheit, sowie ein faires kollegiales Miteinander , statt immer die Schwächen des Gegenübers zu nutzen, um sich zu erheben. 

Wir tun uns keinen Gefallen damit, immer noch mehr zu wollen. Die Bewusstmachung von gesellschaftlichen Grundwerte kann von Zeit zu Zeit hilfreich sein, um sich so von einer vollständigen Angleichung zu entfernen und sich selbst treu zu sein. Es heißt seit vielen Jahren, dass wir in einer Welt voller Möglichkeiten leben und die Meinungsäußerung, sowie die Rolle der Frau lange geklärt ist. Ist das so? Haben wir wirklich die Möglichkeit, unsere Meinung unbeschnitten zu äußern, ohne dadurch sofort von Politikern oder der Presse zerrissen zu werden? Wir beklagen uns über die Menschen, die in der Welt Krieg führen, nur tatsächlich betreiben wir ebenso Krieg, in dem wir einerseits den Hals nicht voll bekommen und andererseits auch nichts dagegen unternehmen, dass wir offensichtlich auch 70 Jahre später nicht klüger geworden sind, dass eine Anpassung aus Angst & Bedenken, Bequemlichkeit uns schon damals keine guten Resultate brachten- und es viele Menschen das Leben kostete. Wer hat davon profitiert? ... Von Zeit zu Zeit sollte man mal darüber nachdenken, ob nicht manchmal das Trotzen wider des Systems sinnvoll ist, um Fehler wie die vor 70 Jahren zu vermeiden, weil es einfach zu viele gab, die es nicht kommen sahen - die es nicht wussten- die nichts dagegen und nicht dafür taten. "Egal" ist eine gefährliche Haltung unserer Zeit und wir sollten uns der Konsequenzen bewusst sein.

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