Brandrede zum Krampuslauf

Da steht ihr da unten und wartet gespannt, was jetzt kommt. Die Einen weil sie sehen und gesehen werden wollen, die Jüngeren weils günstigen Glühwein gibt und wohl Alle damit ihr mal den Kick und den Lärm und den Schauer der Angst, wenn die Kramperl vielleicht zuschlagen oder euch niederrennen braucht in euren faden, abgesicherten und reichen Leben.

Aber so kommt ihr mir nicht davon, die Kramperl sind nur die Vorboten eines Größeren, Eines der auf Euch spitzt, Einer der “Fürst der Finsternis” genannt wird und Teufel. Und da habt ihr nach dem was im letzten Jahr so war auch allen Grund, nervös zu sein meine lieben SalzburgerInnen da unten und vor den Fernsehschirmen im Warmen.

Während ihr Reichen Gesetzteren Euch über die Kälte freut, weil ihr endlich die neueste Pelzjacke ausführen könnts und die Nachbarn so richtig neidisch werden oder bei den Jungen an den Punsch-Standln billig und schnell zu Alkohol zu kommen ist, frieren und betteln neben Euch und sichtbar die Ärmsten, die Notleidendsten, darunter auch viele InländerInnen. Euch kratzt es nicht, Armut geht euch nix an – die “Werden halt alles versoffen oder verspielt haben”. Haben sie nicht, es sind oft tragische Lebenswege, die zerstört oft vom brutalen Wirtschaftssystem am Ende der psychischen und körperlichen Kräfte sind, ständig in Angst vor den extremen Minusgraden und auf der Jagd nach der Schlsfstelle für die Nacht oder etwas Geld für Essen oder ein wenig Alkohol mit dem sie sich betäuben könnten kurz und vergessen.

“Wir haben unsere Besitztümer multipliziert, aber unsere Werte reduziert. Wir reden zuviel, lieben zu wenig und lügen zu oft” – Unbekannter Verfasser

Nur dieses Jahr habt ihr die Perversion und Unmenschlichkrit noch einen deutlichen Tick weitergedreht. Das seien ja alles “Bettel-Mafia” und “organisiert” hat euch die rechte u bürgerliche Politik die Waffe an die Hand gegeben um aus Opfern der brutalen wirtschaftlichen Situation in Rumänien und Ausgrenzung der Roma u Sinti dort schnell TäterInnwen zu machen. Und dann ist es ja nicht mehr Geiz und Herzlosigkeit – an sich unvereinbar mit eurer oft aufgesetzten und geheuchelten “Nächstenliebe” und “Christlichkeit” – weil “Katholisch und fromm samma jo miar Salzburger” – sondern logischer Selbstschutz – VerbrecherInnen gibt Mensch ja nicht auch noch Geld.

Mit dem Bettelverbot in euren besten Einkaufsstraßen und vor den Konsumtempeln habt ihr aber endgültig für euch selbst das perverse “Menschenrecht auf Reichtum” auszurufen versucht. Denn es geht um “ungestörten Reichtum” für Euch als die Vermögenden, Reichen und “Einheimischen” in dieser superreichen Stadt. Da wollt ihr den absoluten Luxus, in eurem Hedonismus, Prahlerei u Prasserei nicht von dieser ekelerregenden unverschämten Armut belästigt werden.

Nicht mehr bettelnde, verzweifelte u oft verstümmelte Menschen sehen müssen. “Sperren wir doch die Armut aus, damit wir ungestörter TouristInnen abzocken können und das schöne Stadtbild nicht gestört wird” schlug der Chef einer “christlichsozialen” Partei  sinngemäß vor. Absolut ausgerastet ist der, indem er in offenem Tolerieren eines Pogroms kein Wort der Verurteilung fand dafür, dass da eine Gruppe Türken elend in Lehen hausende BettlerInnen, Roma u Sinti, mit Knüppeln und Messern in Lynchjustiz vertrieben.

Armut und Not dürfen nicht vertrieben und ausgeblendet werden, Betteln ist ein Menschenrecht.

Kein Jahr ist es auch leider her, daß brutale und herzlose, automatisiert und streng nach §§ handelnde oder Ermessensspielräume strikt negativ auslegende BürokratInnen bei den Asyl- und Fremdenpolizeibehörden darangingen, bestens integrierte Jugendliche wie Geworg in Salzburg Stadt oder Amina kurzfristigs abschieben zu lassen. Ihnen war völlig egal, wie gut Deutsch die konnten, wie integriert, in Vereinen organisiert und begeistert von Österreich sie waren. Es war das Gesetz brutalst zu vollziehen, und es war völlig egal daß diese Jugendlichen im Zielland – ihrer angeblichen Heimat die Sprache dort kaum beherrschten und jedenfalls Faktisch Fremde gewesen wären.

Bleiberecht soll und muss bekommen wer Schritte zur Integration setzt und gut integriert hier leben will und kann.

Die Jugend dieser Stadt frönt entweder wie ihre reichen, begüterten, meist bürgerlichen Vorbilder dem Hedonismus, hetzt von einer angesagten Party zur anderen und in die Shoppingtempel für die neuesten Klamotten wegen dem Konsumdruck oder ist derart ohne jede Perspektive und Chancen, dass sie ins Rechtsradikale abdriftet und zu Neonazis mutiert, die zu Stolperstein-SchänderInnen und NS-Parolen-Schmierern werden.

Das kleine Grüppchen der doch politiksensiblen Jugendlichen, das entweder nicht die Perspektivenlosigkeit im Suff oder Gewalt ertränkt oder “gestylt von einem Bett ins Nächste hüpft” bleibt unter sich sehr oft leider, feiert sich teilweise selbst den Begriff u Sinn des Wortes verkennend als “GUT”-Menschen, fühlt sich “gut” und versäumt es dadurch, politisch und nachhaltig etwas zu bewegen und gegen diese Rechtsextremismus-Tendenzen konsequent zu mobilisieren und die breite Bevölkerung aufzurütteln und zu erreichen.

Betteln ist MENSCHENRECHT

Aber in und trotz all dem hat nun die Stadt Salzburg den Nerv, groß “10 Jahre Menschenrechtsstadt” zu feiern. Es wird manches getan für Integration und Menschenrechte hier, aber wie beide Beispiele zeigen ist dieser Ehrentitel letztlich hohle Phrase wenn die Taten fehlen und das Engagement, es mußten engagierte BürgerInnen, LehrerInnen und MitschülerInnen eingreifen um Unmenschlichkeit zu stoppen, die Politik kuschte da feige. Doch “Menschenrechtsstadt” ist nicht wie “Festspielstadt” oder “Radfahrerstadt” ein schmückender Ehrentitel für den Tourismus.

“Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten Mitgliedern umgeht.” – Helmut Kohl, CDU

Es ist ein täglicher Kampf für volle Menschlichkeit, Empathie und Toleranz,  ein Kampf darum das Leben gerade der Schwächsten und Rechtlosesten zu verbessern: AsylwerberInnen, Obdachlose, Delogierte, Drogensüchtige, Arbeitslose. Das ist ein Kampf gegen mächtige Wirtschaftslobbies, gegen rechte Hetzer, gegen Ignoranz, Wegschauen und Desinteresse bis hin zu Vorurteile, Hass, Gewalt- und Mordaufruf, offener Pogrom.

Aber Kuschen und Leugnen und Zudecken hat in diesem Bundesland ja System. Weil er jedes Wissen über die Affäre und Mitschuld entgegen allen Fakten und Tatsachen leugnet und von den ihm wohlgesonnenen Medien wegschreiben lässt steigt da einzur Zeit der Affäre als Stv- Landeshauptmann in der Koalition Mitverantwortlicher prompt zum Landeshauptmann auf, wird also befördert auch noch anstatt dass er Rückgrat zeigen würde, Mitverantwortung und Mitwissen eingesteht unddemissioniert.

Es heißt immer, “Innergebirgs ist die Welt noch heil” – das ist weit gelogen. Der Pogrom gegen und Überfall auf fahrende Roma und Sinti, auf ihre Wohnwagen in Bischofshofen und der irre Tumult zum selben Thema in Anthering ist klarer Beweis dafür daß auch im idyllischen “Gebirg” und Flachgau Rassismus, Xenophobie, Faustrecht und jedenfalls Vorurteile und offene Feindseligkeit gegen EU-BürgerInnen wie Roma u Sinti herrschen.

Da paßt es gut ins Bild dass die Jugendorganisation einer blaunen Partei auf Facebook und in den Medien unter dem Schlagwort “Gerechte Strafe für die Täter von St. Johann” völlig ohne die verpflichtende “Unschuldsvermutung” Tausende zum “Gefällt mir” aufstachelte uund dann massiv für Hetze und Polemik vereinnahmte, die von ihnen ausgemachten Täter – natürlich mit Migrationshintergrund – vorab zu verurteilen und die Polizei – die zugegeben zu langsam ermittelte – vor sich herzutreiben.

Ein massives Bild von Entmenschlichung, Verrohung, Entsolidarisierung, Ignoranz, Wegschauen, Egoismus, Hedonismus und Herzlosigkeit. Wenn IHR Euch nicht massiv ändert und das “Goldene Kalb” des Reichtums wegreisst, die eigentlichen Menschenrechte endlich verteidigt für alle Menschen um euch und in Salzburg dann gibt Salzburg das Bild ab das der kleine Mensch auf der vergoldeten riesigen Erde stehend vermittelt: Der Mensch auf einem glatten gesichtslosen monotonen kalten aber auch hohlen kugeligen Haufen Gold – also kaltes Metall –  und Reichtum stehend, weil ihm das die Welt bedeutet.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

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