Machtballung beim Staat, Meinungsdruck, Verschwendung, Korruption, Postengeschacher, Unpragmatismus, Unwillen die Probleme zu lösen, Hang zu Planwirtschaft, immer größere Distanz der Politik vom Bürger, Unvernunft und Unwillen die Realität anzuerkennen, immer unrealistischere Ziele, stete Panik, Einschränkung der individuellen Freiheitsrechte, Medien und Bildung für Propaganda und politische Agitation genutzt. Viele gefällt die derzeitige Entwicklung der Gesellschaft nicht, aber kennen die Ursachen nicht bzw. können sie sich nicht erklären.

Die Klima- und Umweltdiskussionen sind Beispiele wie stark unsere Debatten inzwischen links-grün dominiert sind, ja wie stark teils unser Denken und Handeln inzwischen dadurch geprägt ist.

Es ist gut, die Umwelt rücksichtsvoll zu behandeln, sie wenn möglich zu bewahren und schützen. Oft sind es nur kleine Handlungen, wie beim Einkauf oder im eigenen Garten. Gleichzeitig müssen wir uns klarmachen, dass idyllische Regionen, wie der Schwarzwald oder die Alpen erst durch ihre Kultivierung schon vor vielen Jahrhunderten für viele Menschen bewohnbar wurden und ihren Reiz bekamen. Haine, Windmühlen, Terrassen, Mauern an Hängen sind Beispiele dafür. Eingriffe in die Natur müssen diese nicht immer langfristig schädigen. Umweltschutz und Klimarettung haben also immer etwas mit den Folgen und der Verhältnismäßigkeit zu tun. Doch diese Aspekte werden völlig übergangen. Warum ist dies so? Und welche Folgen hat es darüber hinaus?

Ein sehr aufschlussreiches Interview führt dazu Thorsten Polleit mit Olivier Kessler:

O. Kessler: „Bei jeder Gelegenheit wird dem Kapitalismus die Schuld an allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Problemen unterstellt. In sozialen Fragen klingt das in etwa so: Während der Staat die unbefangene und allgemeinwohlbringende Instanz sei, der Werte wie Solidarität, Zusammenhalt und soziale Wärme erst zum Leuchten bringe, treibe der Kapitalismus auf der anderen Seite die Menschen zu grenzenloser Gier, rücksichtslosem Egoismus und skrupellosem Betrug.

Diese Logik überträgt sich dann auch auf andere Bereiche wie den Umweltschutz: Weil der Kapitalismus die Menschen gieriger mache, werden auch mehr Ressourcen ausgebeutet, „unnötige Bedürfnisse“ gestillt und umweltschädliches Wirtschaftswachstum erzeugt. Daher müsse der Staat hier eingreifen und der Unvernunft der Menschen einen Riegel vorschieben.“

Der Staat bietet aber selten die besten Lösungen. Man sehe nur die Verschwendung, Korruption, das Postengeschacher oder der rücksichtslose Umgang mit der Umwelt in Staaten die viel oder alles regulieren.

„Gut möglich, dass sich die Erde erwärmen wird. Es muss jedoch auch gesagt werden, dass Kälte für die Menschen ein deutlich grösseres Problem darstellt als Hitze. Global gesehen sind 7,7 Prozent der Mortalität ungünstigen Temperaturen zuzuschreiben, davon 7,3 Prozent der Kälte und nur 0,4 Prozent der Hitze. An Durchfall sterben jährlich fast 300 Mal so viele Menschen wie an klimabedingten Katastrophen, wie Thilo Spahl in unserem neuen Buch vorrechnet. Diese Probleme sollten wir prioritär mit marktwirtschaftlichen Reformen angehen, weil diese gezeigt haben, dass sie die Lebensstandards breiter Schichten anheben und damit eine gesundere Ernährung, bessere Hygiene und ein robusteres Gesundheitswesen ermöglichen.

Natürlich könnten Klimaveränderungen in der langen Frist ebenfalls neue Herausforderungen schaffen, doch diese treten nicht urplötzlich von heute auf morgen auf. Die Veränderungen kommen schleichend über viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte. Wir sollten diese Zeit nutzen, um unsere Lebensstandards weiter zu verbessern, damit auch die heute noch ärmeren Länder künftig mit solchen Problemen fertigwerden können...Freie Märkte helfen dabei, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Der paternalistische und ökosozialistische Staatsinterventionismus hingegen unterdrückt Freiheit, Wohlstand und Innovation – und reduziert damit auch unsere Handlungsoptionen in der Zukunft.

T. Polleit: Sie sprachen es bereits an: Die liberale Forderung nach Schutz der individuellen Freiheitsrechte wird immer leiser, wird im öffentlichen Diskurs zurückgedrängt, wird geradezu überwalzt von staatshörigen, von kollektivistischen-sozialistischen Planvorschlägen. Die „Neigung zur Unfreiheit“, wie ich das an dieser Stelle benennen darf, wird ungehindert immer größer, gerade und vor allem auch in Zeiten der Coronavirus-Hysterie. Wie lässt sich verlorenes Terrain für die liberale Gesellschaft und Wirtschaft wiedererlangen?

Es gibt hier nicht die eine richtige Strategie, sondern diverse Möglichkeiten, die sich gegenseitig nicht ausschliessen. Eine wichtige Priorität geniessen sollte die Aufklärungs- und Bildungsarbeit, denn wer die elementaren Zusammenhänge nicht versteht, wird auch die Vorzüge der liberalen Gesellschaft und der Marktwirtschaft nicht zu schätzen wissen, geschweige denn begreifen. Leider versagen in diesem Bereich die Schulen, Universitäten und Medien zunehmend, weil sie unter den problematischen Folgen der Verstaatlichung leiden… Zum Glück ist aber in den vergangenen Jahrzehnten ein immer breiteres internationales Netzwerk unabhängiger liberaler Think Tanks entstanden…

Wichtig sind aber auch Initiativen, die auf das Herz und die Emotionen der Menschen abzielen. Dies mag mit kulturellen Angeboten wie Filmen oder mit einer vereinfachten, pointierten und verständlichen Kommunikation gelingen, wobei man sich hier einiges bei den populistischen Bewegungen abschauen kann… Wenn es Liberale z.B. schaffen, zu zeigen, dass kollektivistische Strömungen auf «Zwang, Gewalt und Unterdrückung» basieren, dass die grassierende Überregulierung die Bürger wie «unmündige Kinder» behandelt und die Überbesteuerung eine «ungerechte Ausbeutung» der Produktiven darstellt, könnte es ihnen gelingen, den einen oder anderen umzustimmen oder hinter dem Ofen hervorzuholen. Diese Menschen können dann im Idealfall dazu motiviert werden, zu engagierten Fahnenträgern des Liberalismus – zu freiheitlichen Greta Thunbergs – zu werden.

Das ist in der Tat ein konstruktiver Lichtblick, den Sie formulieren. In beispielsweise Deutschland ist man noch nicht sehr weit gekommen, den Menschen verständlich zu machen, dass die freien Märkte die Lösung für Umwelt- und Ressourcenschutz sein könnten… Wie ist da das Stimmungsbild in der Schweiz?

Leider nicht viel besser. Es gibt kaum jemanden, der öffentlich wahrnehmbar die etatistischen Forderungen der Umweltbewegung mit dem Hinweis zurückweist, dass ein Systemwechsel die prognostizierten Öko-Katastrophen überhaupt erst herbeiführen würde. Nicht, weil es solche Persönlichkeiten nicht gäbe, sondern weil alle, die sich gegen eine Abkehr von bewährten freiheitlichen Prinzipien und eine zusätzliche Machtballung beim Staat im Namen des Klimaschutzes aussprechen, durch gutorganisierte und forsch auftretende Minderheiten verunglimpft und medial geschmäht werden und letztlich aufgrund des öffentlichen Meinungsdrucks sogar um ihre berufliche Existenz fürchten müssen…

In anderen Worten: Realitätsfremde Moralisten und gefährliche Ideologen haben die wichtige Umwelt- und Klimadebatte gekapert. Wir Liberalen müssen sie uns zurückerobern. Wir hoffen, dass wir mit dem neuen Buch «Mutter Natur und Vater Staat: Freiheitliche Wege aus der Beziehungskrise» eine breite öffentliche Debatte anstossen und damit unseren Teil dazu beitragen können, um den Leuten aufzuzeigen, dass Marktwirtschaft und Umweltschutz natürliche Verbündete und keine Widersacher sind.“ https://www.misesde.org/2020/11/realitaetsfremde-moralisten-und-gefaehrliche-ideologen-haben-die-wichtige-umwelt-und-klimadebatte-gekapert/?fbclid=IwAR3ShdBD6SZIbTWuWxsGHAwC0s6vjfbOLrJNMriQR9b_1-J7YbXwR2uKM3k

Die erkennbaren Folgen der Dominanz von links-grünen Denkansätzen und Ideologen in Umwelt- und Klimadebatten gehen weit darüber hinaus. Diese Macht über die Diskussion endet ja nicht in diesen Fragen, sondern es sind nur besonders auffällige Beispiele dafür, sondern es geht in anderen wichtigen Themen weiter, wie bei Energiepolitik, bei Industriepolitik, bei Zuwanderung, Integration und gesellschaftlichen Werten. Es ist ein riesiges gesellschaftliches Ungleichgewicht entstanden. Liberales Denken, freie Wirtschaft hat kaum mehr Fürsprecher in den westlichen Gesellschaften.

Und diese Macht wurde/wird nicht nur mit rechtstaatlichen Mitteln durchgesetzt. Alles was von links-grün kommt, ist gut. Nirgendwo großer Protest, die meisten Menschen, die Unis und die großen Medien schweigen.

N. Bolz sagt warum. Selbstbewusste Gehirnwäsche, didaktische Tabus und Kampf gegen die liberale Form der Toleranz. Alles was von rechts kommt muss unterdrückt werden. Was bleibt dann den normalen Bürgern übrig, die sehen dass es konservativ-liberal besser läuft oder die sich einfach an bestimmten Dingen reiben? Schweigen, wenn sie Karriere machen bzw. im Job bleiben wollen.

Wer denkt, dies ist selten, der irrt. Das Schweigen ist im Alltag angekommen. Schon in größeren Firmen bekommt man Belehrungen dazu was man sagen darf. Es gibt schon Prüfsoftware, womit geprüft werden kann ob sich Mitarbeiter oder künftige Mitarbeiter zu Themen in sozialen Netzwerken äußerten oder diesbezügliches likten. Und wir werden immer durchschaubarer. Viele Maschinen und Autos senden Nutzungsdaten an die Clouds, viele Menschen sehen TV über digitale Netze, wie Netflix,… Bald wird auch dies abgegriffen und ausgewertet.

Halbwahrheiten, Fake News, Politische Korrektheit, Cancel Culture(die übermäßige Verbreitung systematischer Boykotte von Personen mit unpassenden Aussagen) oder Ausgrenzung von Personen mittels Diffamierung, steten Provokationen, Unterstellungen, Anprangern,... Der Baukasten dafür ähnelt denen von Regimen. Wir geben unsere Demokratie und Freiheit für die angeblich gute Haltung preis.

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