Ein gläsernes trojanisches Pferd – und alle sehen weg!

Wie die DİTİB von Ankara aus den Nährboden für islamischen Extremismus bereitet

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In Deutschland gibt es ein weites Spektrum an gläubigen Muslimen, von sehr gemäßigten bis hin zu exremistischen. Bei letzteren fällt auf, dass ihr Verständnis vom Islam sich bis heute eng an den mittelalterlichen Schriften des 7. Jahrhunderts orientiert. Sie lassen keine Interpretation oder Adaption dieser Texte auf die Moderne zu, im Gegenteil: Ihr Islamverständnis lässt eine derartige Reformation des Islam, die so dringed notwendig wäre, in keinster Weise zu, sondern ächtet diejenigen, die es auch nur versuchen, mit drakonischen Strafen. Ein Blick nach Saudi-Arabien reicht, um einen Überblick über das Spektrum jener Betrafungen zu erlangen.

Seit Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei die Macht übernommen hat, fällt auf, dass auch dieses einstmalig so aufgeklärte und moderne Land sich durch die sukzessive Einführung der Scharia in den Alltag der türkischen Bürger wieder gesellschaftlich rückentwickelt. Ein Beleg ist beispielsweise, dass noch vor 20 Jahren die wenigsten Türkinnen Kopftuch trugen. Heute ist die Zahl der Kopftuchträgerinnen dramatisch angestiegen. Woran liegt das? Ein plötzlicher Sinneswandel, eine spontane Abkehr von der säkularen und laizistischen Gesellschaft, wie sie Atatürk einst vorsah? Und das bei Millionen von Menschen? Urplötzlich?

Erdoğan hat bereits bei seinem Einstieg in die Politik bewiesen, dass ihm eine aufgeklärte Gesellschaft, die Toleranz gegenüber Andersdenkenden und -lebenden beweist, ein Dorn im Auge ist. Darüberhinaus war und ist sein Ziel, in der Türkei eine autoritäre islamische Herrschaft zu etablieren und vollständige, dauerhafte politische Kontrolle zu erlangen. Sein mittlerweile bekanntes Zitat „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“, für das er ursprünglich zu einer zehnmonatigen Haftstrafe und lebenslangem Politikverbot verurteilt wurde, spricht hier Bände.

Nun hat eben dieser „lupenreine Demokrat“ über seine Religionsbehörde Diyanet und das türkische Konsulat in Deutschland massiven Einfluss auf die DİTİB, die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“, ein Dachverband türkisch-islamischen Moscheegemeinden, der mittlerweile über 900 Moscheevereine vertritt. Die Imame der DİTİB werden aus der Türkei entsandt, sprechen in der Regel kein oder nur sehr schlechtes Deutsch und predigen einen konservativem, der Türkei nahestehenden Islam. Dieser Einfluss zeigt häufig das rückständige Islamverständnis der Türkei unter Erdoğan und verhindert den so oft erwähnten und ebenso illusorischen „Euro- oder Deutschland-Islam“.

Beispiele gefällig?

Die ehemalige Sprecherin der Arbeitsgruppe „Migration und Integration“ der SPD, Lale Akgün kritisierte wiederholt die DİTİB und bezeichnete deren „Traditionspflege“ als eine „integrationsfeindliche Aufforderung, sich abzusondern“. Zudem wirft sie der Organisation Machgelüste und reaktionäre Gesinnungen vor, als Beispiel dient ein Leitfaden für „gute und vorbildliche muslimische Frauen“, der ein altertümliches und frauenfeindliches Bild transportiert. Reaktion der DİTİB? Man erklärt, man habe diese Broschüre zurückgezogen. Ende der Diskussion. Dennoch vertrieb die DİTİB danach weiterhin eine „Islam-Fibel“ des türkischen Islamwissenschaftlers Hayrettin Karaman. Deren Inhalt: Unter anderem die Bezeichnung des Schlagens von Ehefrauen als „adäquates Verhalten“. Auch Antisemitismus findet Nährboden in den Gemeinden der DİTİB. Deren Ableger in Melsungen propagierte auf ihrer Website beispielsweise "Juden sind gemein" oder: "Juden predigen Gutes, hören aber nicht auf, Böses zu tun." Auch lud man den Salafistenprediger Pierre Vogel 2016 bereits zu einem Vortrag ein oder überließ bekannten salafistischen Gruppen (z.B. der radikalen „Lohberger Brigade“ ihre Räumlichkeiten. Zuletzt berichtete die „Welt“ über eine Veranstaltung in Karlsruhe, bei der 14.000 Anhängern Sätze wie „Fangen wir von Deutschland aus an, die neue Türkei aufzubauen!“ entgegengebrüllt wurden und auf helle Begeisterung stießen. Auch forderte man zur „Wahrung der Einheit“ auf, um die „neue Türkei“ mit „globaler Macht“ aufzubauen. Ein weiteres Zitat aus dieser Rede: "Deutsch oder Englisch könnt ihr nicht richtig lernen, wenn ihr nicht gut Türkisch sprecht.“, man möge doch erst die türkische Sprache lernen. Dass Frau Akgün dies als integrationsfeindlich einstuft, ist irgendwie nachvollziehbar.

Zudem verstößt die DİTİB häufig gegen geltendes Recht, nämlich dem der politischen Einflussnahme: So organisierte sie den Wahlkampf Erdoğans in Deutschland mittels Wahlwerbung (AKP-Broschüren, -poster, etc.) bis hin zum Transport der potentiellen Wähler über eigens organisierte Busse in die Wahllokale.

Es mutet wie ein schlechter Scherz an, wenn die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, die DİTİB einen „unverzichtbaren Partner“ nennt, wenn es z.B. um die Integration von Flüchtlingen oder die Richtlinien im Isamunterricht geht, ohne offenbar überhaupt zu wissen, was in den DİTİB-Moscheen gepredigt wird. So lassen wir gleich mehrere trojanische Pferde ins Land, die nicht aus Holz, sondern im Prinzip gläsern sind. Nur will die Politik diese Gefahr offenbar bewusst nicht sehen. Anders ist nicht zu erklären, wie diese Organisation die Integrationsbemühungen in Deutschland ins Gegenteil verkehrt.

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