Flüchtlinge: Ich fürchte, wir brauchen doch eine Obergrenze

Es tut mir wirklich leid, das zu sagen. Ich betreue und beschäftige selber Flüchtlinge und wünsche allen Menschen auf Gottes Erdboden ein wundervolles Leben, aber wir können hier in Europa wirklich nicht alle nehmen. Vielleicht ein, zwei Jahre schon noch, aber nicht länger.

Shutterstock/Procyk Radek

Obwohl ich natürlich fest daran glaube, dass wir Schutz vor Kriegen mit allen Mitteln versuchen müssen zu gewähren. Die Frage ist: Was kommt danach? Wie schaut es mit Nachzug usw. aus?  (Wohlwissend, dass sich meisten Familien sich ein Davonlaufen gar nicht leisten können!).  Oder soll es Asyl auf Zeit geben? Dann aber müssen die Verfahren schneller abgewickelt werden, man muss die Menschen schneller in den Arbeitsprozess integrieren und nach zwei, drei Jahren wieder evaluieren.

Sehen wir uns die Welt doch einmal an. Krisen wohin man schaut. Die, die die Flüchtlinge zu uns bringen, sind ganz nah. Libyen, Syrien, Irak, Afghanistan. In letzterem Land ist seit Jahrzehnten Krieg. Jahrzehnten! Hinzu kommt der Konflikt in der Ukraine, Saudi-Arabien und der Iran rasseln mit den Säbeln, die Türkei und Russland ebenfalls. Dazu kommen noch Nigeria, der Südsudan, Somalia, Jemen, Nordkorea und noch viele mehr. Ich bin mir echt nicht sicher, ob der dritte Weltkrieg nicht schon längst begonnen hat!

 

Die Lösung soll nun sein, dass alle, die es sich leisten können, herkommen? Schon klar, wer um Asyl ansucht, muss es bekommen können. Ja, sehr oft kommen all jene her, die sich das leisten können und es überleben. Der arme Rest bleibt vor Ort und stirbt. Gratulation. Die Obergrenze wird es also zwar nicht von oben herab geben können. Aber wenn der Strom irgendwann nachlässt, weil eh alle da sind, die es sich leisten können – was dann? Nächstes Kapitel aufschlagen? Vor allem, wenn wir in der EU unsere eigenen Partner am Balkan kaputt sparen. Das ist ja das nächste!

 

Was wir tun müssen, ist tatsächlich die Fluchtursachen bekämpfen. Wenn mir die Bomben um die Ohren fliegen und ich keine Arbeit und nix zum Essen hab, dann will ich auch woanders hin. Der Reichtum ist einfach ungleich verteilt. Ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen: Es gibt Berechnungen, die besagen, mit der gegenwärtigen Landwirtschaft könnte man locker 11 Milliarden Menschen ernähren, also deutlich mehr, als heute auf der Welt leben.Also Essen ist gesichert, der totale Konsum aber eher weniger, oder?

 

Insofern ist die Flüchltingsfrage nach Obergrenzen mit „Ja“ und „Sofort!“ zu beantworten. Aber nur, wenn wir endlich alle Beteiligten an einen Tisch bringen, die Staaten den ausbeuterischen Konzernen das Handwerk legen und in den Herkunftsländern ein normales Leben möglich ist. Denn man darf eines nicht vergessen: Machen wir so weiter wie bisher, dann wandern WIR bald aus. Ans Nordkap, weil es bei uns zu heiß wird. Das garantiere ich, auch ohne Krieg.

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