Wenn Mutti früh zur Arbeit geht

Die Frauen kämpfen, immerzu, schon seit allerhand Jahrzehnten.

Nachdem sie lange, lange dafür kämpften, frei in ihren Entscheidungen und ihrer Selbstverantwortung zu sein, kämpfen sie nun, da sie es zu werden sich anschicken, für die Freiheit, Hausfrau und Mutter zu sein.

Als ob ihnen das jemand verbieten würde. Immer vorausgesetzt, dass - und das war immer schon Voraussetzung - sie einen gut verdienenden Mann finden, der den ganzen (Kinder)Segen finanzieren kann und mag. Wer´s kann, wird es sicherlich viel eher mögen, dass Frauchen ihm den Rücken von all der Alltagsungemach frei hält. Wer´s nicht kann, für den verbietet sich der Gedanke sowieso.

Dabei vergessen wir nur allzu leicht, dass Frauen immer schon der Spielball der politischen Umstände waren. Sie wurden "Rabenmütter" genannt, wenn sie trotz relativer Vollbeschäftigung (1-2% Arbeitslosenquote) auf den Arbeitsmarkt wollten. Und sie werden, wie heute, zur Selbstbestimmung angehalten, wenn alles andere zu viel kostet. Wobei es weniger darum geht, dass sie - wie in Kriegszeiten - in der Industrie gebraucht werden, sondern darum, die öffentlichen Töpfe zu entlasten.

Wenn Männer, egal, ob verheiratet oder geschieden, nicht mehr genug verdienen, die (Ex)Familie zu ernähren, würde man ja andernfalls auf die Idee kommen, Stütze welcher Art auch immer zu beantragen.

Also gibt man den Frauen das, was sie ja angeblich schon immer wollten: Ihre Freiheit und Verantwortung für sich selbst.

Was, das vergessen wir nur allzu leicht, immer noch besser ist als das, was Frauen in früheren Zeiten zu erwarten hatten. Heute immerhin haben sie einen Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung. Und es ist keine totale Unmöglichkeit, zu studieren, selbst wenn sich da die Geister nach ihrer Herkunft inzwischen schon wieder scheiden mögen.

Es ist gerade mal hundert Jahre her, dass Mädchen nach minimaler Beschulung, wenn sie denn aus einfachen Verhältnissen kamen, noch als Kinder in Haushalte gegeben wurden, um dort Frondienste von früh morgens bis tief in die Nacht zu leisten. Geradezu als Glücksfall galt so eine Stelle. Denn die anderen landeten entweder in der Fabrik oder auf dem Strich. Ein nicht minderer Glücksfall war es, wenn die Frau mit inzwischen ein paar Kindern eine Heimarbeit fand, von der aus sie die ganze Schar überwachen konnte, während sie die immer gleichen nervtötenden Handgriffe für sehr wenig Geld tat.

Warum ich daran erinnere?

Mir scheint vieles, was heute gesagt wird, Jammern auf hohem Niveau. Wer den Frauen ermöglicht, auch mit Kindern auf eigenen Beinen zu stehen, tut dies vielleicht oder sicherlich aus Eigennutz (eben um die öffentlichen Kassen zu entlasten), aber er tut dennoch etwas Gutes. Denn der Effekt ist nachhaltig und wirkt fort. Zwar mag manche Frau, die lieber ihre Kinder ganztägig umhätschelt hätte, dem Alten (das ja nur wenige Jahrzehnte andauerte) nachtrauern; aber wenigstens muss keine von ihnen mehr betteln gehen, bei wem auch immer, wenn es bei IHM oder mit ihm mal nicht (mehr) so gut läuft.

Ich jedenfalls hoffe, dass es so bleibt.

Denn es gab schon wiederholt Zeiten, in denen Frauen - z.B. der Kriege wegen - aus ihrer häuslichen Reserve in die Industrie zwangsverpflichtet wurden, sich ein Stück weit emanzipierten

und dann schickte man sie, nach der Rückkehr der Männer, wieder nach Hause hinter den Herd.

Aber das waren ja noch die Zeiten, in denen Männer für Frauen sorgten.

Jetzt, wo es im Zweifelsfall die Öffentlichkeit tun müsste, passiert das bestimmt nicht so bald wieder.

(Kleine Erinnerung an alte Zeiten: DAS waren die Sechziger.)

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Globetrotter

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Petra vom Frankenwald

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MartinMartin

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