Das kann was werden. Is wahrscheinlich eh wurscht, wie ich schreib, was ich schreib, sobald ich sag: Ich bin neidig auf das, was jemand anderer erreicht hat, bin ich noch mehr unten durch, weil: Das kann ja nicht sein. Und das sag ich auch noch offen. Brr... Zuerst schreibt er über ekelerregende Flüchtlinge, jetzt, was für ein kleinkarierter, verbohrter Affe er ist, der anderen ihren Erfolg nicht gönnt.

Ich versuchs trotzdem, weil es mir innerlich wehtut, im Leben dahinzuvegetieren und nicht zu dorthin zu kommen, wo ich denke, hinzugehören. Warum? Das kann man in meinem Blog zur Generation Y nachlesen.

Neid also. Es ist konstruktiver Neid. Also, ich beneide andere Leute, um etwas, was sie haben, ohne dass ich gleichzeitig will, dass sie es wieder verlieren. Der wird aber kaum rezipiert, sodass Neid prinzipiell nur als Missgunst verstanden wird, dass man erst dann Freude hat, wenn jemand anderer etwas verliert und man schadenfroh darüber ist. Das bin ich nicht beim folgenden Beispiel. Es ist nur Unverständnis darüber, wie es überhaupt dazu kommen konnte und will das auch so schaffen. Wird mir aber sicher von dem einen oder anderen trotzdem als missgünstig ausgelegt. Kenn doch meine Pappenheimer.

Was ich gern werden würde, kann man auch nachlesen in Träume für die Zukunft. Bislang hab ich in der Hinsicht wenig bis nix erreicht. Was Frust auslöst, Unverständnis, Selbstzweifel, hätte ich noch mehr machen müssen, hat mir einfach das Glück gefehlt, egozentrisches Ungerechtigkeitsgefühl, usw...

Und dann gibt es Personen wie Stefanie Sargnagel. Kenn sie nicht persönlich, womöglich wär sie mir sympathisch, womöglich nicht. Werd nicht sagen, sie is ne dumme Fut, (warum auch?) hab sie bloß via Fernseher einmal in Willkommen Österreich gesehen. Es geht auch nicht um ihre Persönlichkeit, ihr Aussehen, ihr Geschlecht, allein um ihren Erfolg. Den ich nicht verstehe. Nun ja, wie man Erfolg halt definieren will. Sie ist keine (über)nationale, literarische Größe, zumindest derzeit noch nicht. Vielleicht wird sie es ja einmal. Dennoch. Sie hat einen eigenen Wikipediaeintrag. Damit hat man es sowieso geschafft!

Aber zu meinem Unverständnis: Das erste Mal bin ich auf sie anhand ihrer FB Seite gestoßen, wie wohl die meisten, wo sie in selbstironischer und sarkastisch-zynischer Manier Kommentare über ihr persönliches Leben und ihrer Arbeit im Callcenter verfasst. Fast wie auf Twitter, kaum länger als ein, zwei mehr oder weniger pointierte Sätze. Etwas, was zigtausende Leute genauso machen. Naja, vielleicht schreibt sie besonders gut, dacht ich mir. Ein Naturtalent halt. Ich las mir also so ihre Postings durch. Ich werd hier jetzt nix exemplarisch zitieren, weil ich mir dann ja eh nur das Profanste raussuchen würd. Das Schlimme war nur, alles war so nichtssagend, austauschbar, nach zwei Minuten vergessen, und für mich nicht mal komisch oder zum Nachdenken bringend. Unnötige Belanglosigkeiten im Stile eines "Hatte guten Stuhlgang." Einfach nichts, was irgendwie verständlich machen würde, warum jedes ihrer Postings von zig Followern abgöttisch als literarische Sensation gefeiert wird. Aber irgendwas muss es ja sein. Vl die dezent prolohafte "Wohlstandverwahrlosung" (wie sie es selbst mal beschrieben hat im Interview), die schreibstilhafte Mischung aus Charlotte Roche und Helene Hegemann, die auch beide abgefeiert werden ohne Ende und mir stellt sich auch bei denen nur die Frage "But WHY...?" Ich weiß es nicht und sitz nur mit offenem Mund da.

Dann ging ich also weiter zu ihren Artikeln auf Vice. Ok, ok, ihre FPÖ Oktoberzelt Infiltration war anfangs lustig zu lesen, verkam dann aber zu einem Fremdschämen über ihr Verhalten dort. Man muss sich ned unbedingt auf dasselbe Niveau hinabbegeben, um das dann Satire zu nennen. Schreib also irgendeinen Stuss und sag, "is ned so ernst gemeint" und es wird orgasmisch aufgenommen, als wäre es die Offenbarung. Ich werd immer verwirrter und begreif immer weniger wie Sargnagel zur "Gemeindebau-Poetin" und "Witzigster Frau von Wien" werden konnte.

In ihrem ersten Buch veröffentlichte sie gesammelte Bonmots aus ihrer Arbeit im Callcenter. Personen, die dort anrufen und sich merkwürdig bis abnormal verhalten, in Kürze und Dialog zusammengefasst. Es ist natürlich eine rein hypothetische Frage, aber, ob das Werk so schnell einen Verlag gefunden hätte, wie es es tat, wäre es nicht von Sargnagel gewesen, die durch ihre unangepasste, freischnäuzige Internetberühmtheit, einen gewissen Ruhm erlangt hat, ist mehr als fraglich.

Mir wurde hier auch mal gesagt, Kunst "ist" einfach und braucht keine Begründung oder Erklärung oder Hintergrund. Dem habe ich widersprochen, aber vielleicht erklärt es ihren Erfolg, macht ihn für mich aber nicht verständlicher. Es gefällt genug Leuten, aus mir vollkommen unersichtlichen Gründen.

Sie hat einmal in einem anderen Interview erwähnt, dass sie nicht wirklich verstehe, wieso ihr auf einmal alle nachrennen, sie schreibt ja nur was ihr einfällt auf Facebook nieder - wie soviele andere. Vielleicht das Understatement des Jahrhunderts oder wahre Verwirrung. Nichtsdestotrotz reduziert es die Anfänge ihres Erfolges auf schlichtes Glück. Glück, dass Leute es gut fanden, was sie tat, das geteilt haben und es viral wurde. Justin Bieber like. Sie war dann klug und willig genug, es am Laufen zu halten. Und da beginnt mein Neid hochzukriechen und sich in persönlicher Verletztheit durch das Schicksal niederzuschlagen, jemandem diesen Erfolg durch Glück zuzugestehen, mir aber nicht. Emotionen sind nun mal nicht rational.

Wenn ich auch einmal Erfolg haben sollte auf künstlerischer Ebene, komm ich genau hierher zurück und werd eine Mea Culpa aufsetzen. Versprochen!

Aber erinnert mich daran.

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jana.friedmann

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leto.daleko

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FerdinandK

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