Kunstmessen: Wien ist anders

Auf dem Radarschirm von ArtVista scheinen lediglich zwei Wiener Kunstmessen auf. Für einen Informationsdienst mit internationaler Ausrichtung vielleicht eine zulässige Unschärfe. Tatsächlich kann aber keine andere Weltstadt die Dichte an Kunstmessen von Wien überbieten.

Aus eins mach zwei. So geschehen in diesem Jahr mit der Viennafair, die sich zehn Jahre bemüht hat, als Leitmesse für osteuropäische Kunst die Wiener Szene zu beleben. Sponsoren wie die Erste und die OMV haben tatkräftig mitgeholfen, dieses Image aufzupolieren, wollten aber heuer nicht mehr mitmachen. 2012 tauchte der Russische „Kunstmarkt-Analyst“ Sergey Skaterschikov aus dem Nichts auf und präsentierte sich drei Monate vor der Eröffnung der Viennafair (damals noch im Mai) als neuer Eigentümer. Bei der medienwirksamen Pressekonferenz wurden umgehend gleich zwei junge künstlerische Direktorinnen mit Osteuropa-Connections der Öffentlichkeit präsentiert.  Dazu kamen bald ein dutzend weiterer Manager, vom Kaufmännischen bis zur PR.

Ein Jahr später hat Skaterschikov mit einem millionenschweren Ankaufsprogramm eines eigens ins Leben gerufenen Kunstfonds  große Erwartungen internationaler Aussteller geweckt. Und 2014 war Skaterschikov mit all seinen Ambitionen schon wieder Geschichte. Der eigentliche Investor trat aus seinem Schatten:  der russische Immobilien-Tykoon Dmitry Aksenov. Heuer zu Jahresbeginn hat Aksenov die Reißleine gezogen und den Vertrag mit der Reed-Messe aufgekündigt (laut WiBl "Investor" vom 18.9.15 musste er allein 60.000 Euro jährlich an Lizenzgebühren berappen), um mit der neuen Viennacontemporary in St. Marx weiter zu machen.

Weltweit ist die Anzahl der Kunstmessen in den vergangenen fünfzehn Jahren massiv gestiegen. Der auf Kunstmessen spezialisierte Informationsdienst ArtVista listet für 2014 insgesamt 197 Kunstmessen auf, doch das sind bei weitem nicht alle Kunstmessen. In Wien finden laut ArtVista nur die Art Austria und die Viennafair statt. Nicht erwähnt werden die zahlreichen Kunst- und Antiquitäten-Messen, die vermehrt auch zeitgenössische Kunst ins Programm nehmen. Allein die WIKAM steigt drei Mal jährlich in den Ring: Im Frühjahr im Künstlerhaus und im Schloss Laxenburg, im Herbst im Palais Ferstel. Nicht zuletzt setzt die ehrwürdige „Hofburgmesse“ Art&Antique auf bewährte Namen und mehr und mehr auch auf Zeitgenössisches. Dazu kommen die Satelliten-Messen wie die Parallele und (organisatorisch völlig unabhängig davon) die Parallelaktion Kunst. Und zum Saison-Auskang rufen die Galerien mit den staatlichen Kunstinstitutionen nochmals zum Schaulauf auf die Vienna Art Week (16.-22.11.2015).

Mehr dazu siehe: http://thurnhofer.cc/home/investment/kunstmarkt-formel/462-kunstmessen-wien-ist-anders

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:15

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