Ein Putsch liegt in der Luft

Über Washington liegt ein merkwürdiger Gestank – nicht der der Technologie-Nerds, sondern der muffige Geruch eines Regimes im Endstadium. Man spürt es in Trumps schlurfendem Auftreten, in seiner heiseren Stimme, die nicht Stärke, sondern Verfall verrät. Der Körper verfällt, der Geist ist kämpferisch, und die Ablenkungen – ein Karneval aus kulturellem Wahnsinn – überschlagen sich schneller als Vorladungen.

Hier eine neue Ablenkung direkt aus Trumps Nebelmaschine: Er möchte, dass die Football-Mannschaft Commanders wieder Redskins heißt, die Guardians zurück zu den Indians – „aus Respekt“, sagt er, gegenüber den Ureinwohnern. So als hätte sich die Satire selbst aus dem Staunen über die Ironie verabschiedet. Dabei geht es nicht darum, irgendwen zu ehren; es geht darum auszutesten, wie weit das Spektakel gehen kann, bevor die ganze Bühne zusammenbricht.

Aber die eigentliche Show findet nicht auf dem Spielfeld statt – sie spielt sich im Verborgenen ab. Und wenn man durch den Rauch blickt, sieht man etwas viel Bedeutenderes: einen leisen Putsch, der sich still und heimlich wie Nebel über Dillon, Montana, ausbreitet. JD Vance – vom Landbewohner zum Sprachrohr der politischen Ideologie – reiste heimlich in den Westen, um sich mit der Familie Murdoch zu treffen. Nicht zum Forellenangeln. Nicht für Bourbon.

Er kam mit dem Flugzeug Air Force Two. Ziel: Rancharbeiten der Murdochs. Zeitpunkt: perfekt. Nur wenige Stunden später veröffentlichte das Wall Street Journal, unter dem Banner des Imperiums, eine brisante Enthüllung: Ein Geburtstagsbrief aus dem Jahr 2003 von Trump an Jeffrey Epstein – angeblich eine Perle schamloser Lobpreisungen.

Zufall? Nur wenn man nie gesehen hat, wie die alten Herren der Macht Schach spielen.

Es gibt kein öffentliches Protokoll von diesem Treffen. Keine Tonaufnahmen. Keine Erklärung von Team Vance oder den Murdochs. Nur Stille. Und darin eine Frage: Warum war der Vizepräsident im selben Raum mit Rupert und Lachlan Murdoch, kurz bevor eine Bombe in Trumps Nähe einschlägt?

Hier ändert der Film seine Tonart.

Klar ist: Die Mauern stürzen nicht auf einmal ein. Es ist ein langsamer Prozess – ein Tod durch tausend kleine, präzise Platzwunden. Die Geschichte explodiert nicht – sie sickert.

Medias Touch legt täglich Beweise vor. Aufnahmen von Trump, wie er lüstern blickt, begrapscht, prahlt und sich mit einer ständig wechselnden Reihe jugendlicher Teilnehmer und verletzlicher Egos umgibt. Frauen, die abgewiesen, schikaniert, gekauft oder beschämt wurden, melden sich wieder – laut, sichtbar und geschlossen.

Unterdessen reicht Trump, der sich selbst als messianischen Märtyrer sieht, eine Klage auf 10 Milliarden Dollar wegen Verleumdung gegen die Murdochs, das Wall Street Journal und Dow Jones ein – beaufsichtigt, nicht weniger, von einem Richter, der von Obama ernannt wurde. Eine Aussage unter eid steht bevor. Kann man sich Trump vorstellen, wie er unter Eid zappelt, in seinem viel zu großen Anzug, vergeblich nach einem Teleprompter greift, der nicht da ist, und wütend ist, weil das Gesetz sich nicht so biegt wie bei Fox & Friends?

Er wird nicht so weit kommen. Das ist eine Klage, die im Abfluss verschwindet – eine, die einmal im Kreis wirbelt, bevor sie weggespült wird.

Zurück zu Vance. Die wahren Gläubigen brauchen Trump nicht mehr – sie brauchen ein Gefäß. Und Vance, mit seinen leeren Augen und der willigen Gefügigkeit, ist der perfekte Werkzeugmensch. Er wird die Texte ablesen. Die Befehle unterschreiben. Für die Kamera lächeln. Hinter ihm stehen die Architekten von Desinformation und Herrschaft, bereit für ihren zweiten Akt.

Ja, ein Putsch liegt in der Luft. Er sieht nicht aus wie Panzer oder Schüsse. Er wirkt wie Händedrucke in Montana, Klagen in Washington und ein inszenierter Zusammenbruch zur besten Sendezeit.

Und wenn man wissen will, wie es endet – folgt dem Tropfen. Er führt immer zur Flut.

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