So oder so ähnlich lautete die Devise, nach der ich ab dem Frühjahr meine Arbeitstage und den Arbeitsweg in unser Büro im 6. Wiener Gemeindebezirk bestreiten will. Mit dem Rad zur Arbeit, das wird vielerorts als schnell, vergleichsweise stressfrei und gesund beschrieben. Sind doch nur 8 Kilometer und der Bus und die U-Bahn sind mir zu voll, zu laut, zu langsam! Auch für die Fitness und Gesundheit musste dringend etwas getan werden, folgte doch im Winter ein Krankenstand auf den nächsten.

Nach anfänglichen Geh- oder vielmehr Fahrversuchen war auch die geeignete Radroute durch den 19., 18., 9., 8. und 7. Bezirk gefunden, die tägliche Morgen- und Abendstrecke wartete also nur mehr darauf, von mir befahren zu werden.

Die Voraussetzungen dafür sind erstaunlicherweise alle gegeben, denn Wien hat ein ausgedehntes Radwegenetz, das gut beschildert ist, und mit zahlreichen Apps ist der richtige Weg schnell gefunden.

Auch bei der Wahl des bevorzugten Fahrrads und bei der Frage, was es beim Radeln in die Arbeit zu beachten gilt, hält das Internet zahlreiche Tipps bereit:

Nach eingehender Recherche fiel meine Wahl schließlich auf ein Rennrad, mit dem ich seither, wann immer das Wetter und die Terminplanung es erlauben, ins Büro radle. Dass im Kellergeschoss unseres Bürohauses ein Gym mit Garderobe und angeschlossener Dusche untergebracht ist, macht es wesentlich einfacher, nach den morgendlichen Strapazen frisch geduscht den Arbeitstag zu beginnen.

Trotz aller Vorteile, die das Radfahren bringt – immerhin spare ich pro Strecke zwischen 10 und 15 Minuten ein –, gehöre ich damit zu einer Minderheit, denn in Wien werden laut Erhebungen weniger als ein Zehntel der Arbeitswege mit dem Rad absolviert. Dabei gibt es einige Anreize, die dabei helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus veranstaltet seit mehreren Jahren die Aktion „Österreich radelt“, wo man sich registrieren und die gefahrenen Kilometer eintragen kann. Unter den Teilnehmern werden wöchentlich Preise verlost.

Beim Blick über die Landesgrenzen zeigt sich, dass Österreich damit aber immer noch im Mittelfeld liegt: Länder wie die Niederlande, Deutschland, Frankreich oder England bieten Radfahrern viele Vorteile, um den Arbeitsweg im Fahrradsattel attraktiver zu machen. Im Fahrrad-Land Holland können Arbeitnehmer seit kurzem pro geradeltem Kilometer rund 19 Cent beim Arbeitgeber als steuerliche Vergünstigung geltend machen – vergleichbar mit der Pendlerpauschale in Österreich. Darüber hinaus gibt es mit Jobrad in Deutschland und dem Cyclescheme in England auch Leasing-Modelle, wo der Arbeitgeber den Arbeitnehmern ein Fahrrad als Dienstfahrzeug zur Verfügung stellt und dafür von steuerlichen Vorteilen profitieren kann. Es ist also Zeit für Österreich und die heimischen Behörden, in die Pedale zu treten und den Vorsprung anderer Länder aufzuholen!

Johannes

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