Im Jahre 2000 veröffentlichte T.C. Boyle das Buch „Ein Freund der Erde“. Das Buch spielt teilweise im Jahre 2025 und beschreib wie die Umwelt völlig zusammengebrochen sein wird. Was er beschreibt ist nicht eingetreten aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass „Ein Freund der Erde ein Feind der Menschen ist“ wie er (nach Henrik Ibsen) im Buch schreibt.

Diese Denkweise ist weit verbreitet. Die Idee ist, dass wir, um die Biodiversität der Erde zu retten, den Menschen eindämmen müssen. Wenn wir die Erde retten wollen, müssen die Menschen, zu mindestens teilweise oder ganz weg.

Das klingt plausibel ist aber dümmlich naiv.

In gut 800-900 Millionen Jahren wird die Erde, aufgrund der Veränderungen der Sonne, unbewohnbar sein. Mit oder ohne Menschen. 900 Millionen Jahre klingt lange ist aber nur gut ein Viertel der Zeit in der es Leben auf der Welt gab und in etwa so lange wie es komplexes Leben gibt. Das bedeutet wir sind, aus Sicht der komplexeren Lebewesen, in etwa in der Halbzeit. Dann ist Sense. Wie gesagt: mit oder ohne Menschen.

Menschen hingegen sind die einzige Spezies die eine Chance hat ins Weltall zu kommen und neue Lebensräume, jenseits der Erde, zu erschließen.

Und das führt zu einer Frage die knifflig klingt: Wenn wir Menschen es schaffen 2 Planeten zu besiedeln, ist das den Tod der Erde wert?

Erstaunlich viele Menschen reagieren mit einem empörten „Nein“ aber spätestens, wenn man darauf verweist, dass die Party sich, in geologischen Zeiten betrachtet, eh schon dem Ende zuneigt wird die Sache schwieriger.

Mit der Hilfe der Menschen hat das Leben eine Chance dem sicheren Tod in einer Milliarde Jahren zu entkommen. Ohne den Menschen (oder einem Lebewesen das Raketen baut) wird’s schwierig.

Was darfs also sein?

Der Mensch ist ein Teil der Natur.

Die Frage ist nur eben was wir sind. Agent Smith meint wir wären ein Virus, ich denke wir sind Sporenkapseln. Wir sind fähig einen Teil der Erde mit uns zu nehmen und ein lebloses Ding im All zu besiedeln. Wenn wir das tun werden wir allerlei Dinge mitnehmen. Vor allem natürlich Katzen, aber auch Getreide, Bäume, Bienen und so weiter. Die exzentrischen Zilliardäre und Geschäftsleute werden dann Elefanten und Löwen importieren und sei es nur um Zahnärzten zu gestatten der Erste zu sein der einen Löwen am Mars abknallt.

Wenn wir ins Weltall gehen, nehmen wir das Leben mit. Zwangsläufig und unausweichlich.

Wäre das die Sache wert? Wäre es in Ordnung die Erde zu verlieren, wenn wir zwei neue gewinnen, wenn nein, wie stehts mit 20 neuen Erden oder 200 oder 2000?

Der Denkfehler ist die Erde als die einzige Insel in einem lebensfeindlichen Säuremeer zu sehen, korrekter wäre es die Erde als unser Ei zu verstehen, dessen Eierschale wir gerade mühsam zerknacken. Zugegeben: die Welt da draußen, jenseits des Eies, ist brutal aber was ist die Alternative? Im Ei zu warten bis uns die Luft ausgeht?

Das wäre unnatürlich.

Und dumm.

Und obendrein nicht sehr nachhaltig.

Ein Freund der Erde ist ein Feind des Menschen. Das mag stimmen aber das Problem ist, dass der Freund der Erde dann auch ein Feind des Lebens ist, sobald man das Leben als etwas von der Erde Unabhängiges beginnt zu verstehen.

Damit ist die moralische Entscheidung im Grunde recht einfach: Wenn es uns den ersten grünen Planeten kostet das Tor zu den Sternen aufzustoßen und Tausende zu begrünen, ist das, aus Sicht des Lebens, die korrekte Entscheidung. Weizen, Ameise und Biene würden zustimmen.

Wer skeptisch verbleibt muss überlegen ob er nur ein Feind der Menschen ist oder doch gar ein Feind des Lebens im Allgemeinen.

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