koreanische Widervereinigung: eine Schnapsidee

Es ist schon erstaunlich was Worte anrichten können. Während niemand auf die Idee kommt auch nur anzudeuten, dass eine Widervereinigung von Pakistan und Indien eine gute Idee wäre, hört man aus aller Munde, dass eine koreanische Wiedervereinigung absolut wünschenswert wäre.

Warum? Weil zwei Staaten die beide den gleichen Namen nutzen dann endlich wieder ein Staat wären? Pakistan hätte sich ohne weiteres „Nordindien“ nennen können und ein Haufen Menschen außerhalb des Subkontinents würden sich erdreisten darüber zu spekulieren wie großartig es wäre wenn Indien wieder ein Land wäre.

Der Unterschied zwischen Pakistan und Indien ist nicht ethnischer Natur, er ist ein philosophisch / religiöser.

Das Gleiche gilt für Korea. Die Idee dass wir uns nach DNA Ähnlichkeiten geographisch sortieren sollten (der sogenannte Ethnonationalismus) ist anachronistisch. Die Idee dass wir Länder zusammenlegen sollten nur weil sie ähnliche Namen benutzen ist noch eine Spur verrückter.

Die Vergangenheit hat gezeigt dass Widervereinigungen in der Realität nicht gut funktionieren. Hätte man die DDR bestehen lassen, hätte ihre Wirtschaft vermutlich überlebt und der ideologisch, noch weitgehend unblutige, Bürgerkrieg in Deutschland den wir gerade erleben, hätte nicht passieren können. Kapitalistische Ossies wären in den Westen gegangen, Kommunistische Wessis in den Osten (jedenfalls in Theorie. Faktisch geht niemand der Sozialismus im Kapitalismus fordert in einen kommunistischen Staat.)

Jedenfalls wäre klar gewesen wo Deutschland kommunistisch und wo kapitalistisch ist. Etwas das heute unklar ist und zu Konflikten führt.

Korea ist Ideologisch tief gespalten. Eine Wiedervereinigung wäre eine Wiederholung der missglückten, weil übereilten, deutschen Wiedervereinigung mal Tausend.

Während ich nicht der Meinung bin dass jedes Land jeden in ihr Land lassen muss, bin ich der absoluten Meinung dass kein Land seine Bürger an der Ausreise hindern darf. Der stetige Strom aus kommunistischen Staaten, hinaus in die freie Welt ist der einzige Beweis den wir brauchen um zu belegen was Menschen im Schnitt eher wollen. Niemand flüchtet über Stacheldraht und Minenfeldern aus kapitalistischen Staaten. Andersrum passiert das aber sehr wohl.

Warum wohl?

Die Koreanische Widervereinigung wäre weder für den Norden noch für den Süden wirklich wünschenswert, eine friedliche Koexistenz allerdings sehr wohl.

Grenzen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten sind oft eher ein Garant für Frieden als sie aufeinander los zu lassen.

Ein Faktum das der Westen gerade wieder lernt.

Grenzen bedeuten Frieden.

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