Heiß in Charlottesville, aber kühl in Barcelona

Die letzten Tage war der Spiegel mit Brandreden gegen "Trumps rechten Nazi-KKK-Alt-Right-Terror" gespickt:

Zu jener toten Frau, die in Charlottesville Opfer eines wahrscheinlich rechtsterroristischen Angriffs wurde, fand Trump nur lauwarme Worte. Die Empörung darüber geht fehl. Die Nazis, die Rechten, die Rassisten, das sind seine Leute. Die wählen ihn - soweit sie wählen gehen. Und da dieser Mann keine anderen Werte hat als den eigenen Nutzen, hätte es für ihn keinen Sinn gemacht, sich von seinen Wählern zu distanzieren.

(Jakob Augstein, SPON, 14.08.2017)

Wenn sie gewalttätig werden, ist der Schritt, ihre Taten als rechten Terror zu bezeichnen, für viele hier wie da immer noch ein zu großer. Immer noch wird der Anschlag von München, der sich im Juli zum ersten Mal jährte, oft nur als "Amoklauf" bezeichnet oder als Tat eines Jungen, der gemobbt wurde.

(Margarete Stokowski, SPON, 15.08.2017)

Lehrstunde in Nazi-Verharmlosung

Nach dem Attentat in Charlottesville bedient sich Donald Trump der gängigen Diskussionstricks der Neonazis. So, wie der amerikanische Präsident in seiner Pressekonferenz sprach, wird im Internet schon lange argumentiert.

Es beginnt mit der Antwort auf die Frage, weshalb er so lange mit einem klaren Statement gewartet habe. Trump antwortet: "Ich habe nicht lange gewartet… [...] Es dauert seine Zeit, um die Fakten zu bekommen. Sie kennen noch immer nicht die Fakten. …[...] Ganz ehrlich, die Leute wissen immer noch nicht alle Fakten."

Es ist ein wiederkehrendes Muster in Netzdiskussionen, zu erklären, man kenne ja nicht alle Fakten.

(Sascha Lobo, SPON, 16.08.2017)

So leidenschaftlich der Spiegel über "Trumps rechten Terror" in den USA geschrieben hatte, so kühl und distanziert berichtet der Spiegel heute über den Terror in Europa.

Dieselben Schwätzer, die keine Fakten brauchen, um bereits nach Stunden die Tat eines Einzeltäters als "rechten Terror" zu diagnostizieren, weigern sich bei einer 12köpfigen Terrorzelle konsequent von "islamischem Terror" zu sprechen. Denn Trump sei zwar KKK und "alt right", aber der IS habe schließlich nichts mit dem Islam zu tun.

Alle Rechten pauschal wegen eines rechten Einzeltäters anzuprangern, ist kein Problem. Bei islamischem Terror ist die Warnung vor Pauschalverdacht hingegen wie üblich "Thema des Tages".

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