Der Politikwissenschaftler und Professor für internationale Politik an der Universität Chicago, J. J. Mearsheimer, entwickelte in Zusammenhang mit Kriegslügen eine ziemlich ausdifferenzierte Theorie der Lüge und der Lügen.

Dabei unterschied er auch zwischen der "noble lie" (der ehrenwerten Lüge) und der "malicious lie" (der böswilligen Lüge).

Eine ehrenwerte Lüge ist beispielsweise, wenn Ärzte einem Notfallpatienten seinen Zustand verschweigen, um Panik zu verhindern, oder wenn die Organisatoren eines Riesenstadion-Events den Stadion-Besuchern eine Bombendrohung verschweigen und irgendeinen anderen Grund präsentieren, um eine Massenpanik zu verhindern, bei denen oft Dutzende Menschen zu Tode kommen.

Doch zurück zu Sebastian Kurz: Kurz hat in mehreren Interviews irgendwie nahegelegt, dass die Kanzlei Gabriel Lansky mit dem Ibiza-Video zu tun haben könnte, das letztlich zur Beendigung der schwarz-blauen bzw. türkis-blauen Koalition führte.

Nun wäre man ja verleitet, anzunehmen, dass es sich um die übliche "fokussierte Unintelligenz in Wahlkampfzeiten" handelt oder handeln könnte, die der frühere Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) für ganz normal hielt.

Aber der Hintergrund ist in der Tat nicht uninteressant: dass die Linie der Kanzlei Lansky sehr oft hundertprozentig mit dem zusammenpasst, was der SPÖ nutzt.

Und auch wenn sich die Kanzlei Lansky vor 15 Jahren von demjenigen Anwalt getrennt haben mag, der heute in die Entstehung des Ibiza-Videos verwickelt ist, bzw. dem eine Verwicklung nachgesagt wird, so kann man das doch als ins Muster passend betrachten.

Die Kanzlei Lansky vertrat auch die Interessen von Natascha Kampusch bzw. der SPÖ in der Affäre Natascha Kampusch:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/eva-glawischnig-normalhure-oder-polithure-oder-nicht-hure-37663

Normalerweise hätte Sebastian Kurz wie jede mächtige Person mit dieser Form von dirty campaigning, wenn sie tatsächlich so dirty wäre, wie die SPÖ nun tut, einen Domestiken beauftragt.

Aber die Tatsache, dass er das selbst macht, verwundert irgendwie.

So, als wäre es ihm oder seinen Beratern um etwas ganz anderes gegangen.

Und sich derart in die Bredouille zu begeben wie Kurz damit, hätte wegen der oftmaligen Deckungsgleichheit von SPÖ-Dienlichem und Kanzlei-Lansky-Tätigkeit tatsächlich was von ehrenwerter Lüge, wenn es darum gegangen sein sollte, auf andere dubiose Fälle, in die die Kanzlei Lansky verwickelt war, aufmerksam zu machen.

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

3 Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach