Kinderblut zählt keine Psalmen: Der Apostel der Waffen verschluckt sich am eigenen Evangelium

In Colorada ereignete sich gestern (mal wieder) ein Amoklauf an einer Schule: https://abcnews.go.com/US/shooting-reported-colorado-high-school-2-kids-transported/story?id=125452526

In Utah wurde gester der rechte Podcaster Charlie Kirk erschossen:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/attentat-kirk-100.html

Wer Jahre lang Leichen im Namen der Freiheit verbuchte, landet nun selbst in der Bilanz

Es gibt Momente, in denen die Geschichte keine Satire mehr braucht, weil sie sich selbst genügt. Ein Mann, der sein Leben der Verherrlichung des Gewehrs widmete, stirbt durch eben dieses Gewehr, und fast zeitgleich knien Kinder in einem Schulhof von Colorado, die Hände erhoben, als übten sie eine makabre Choreografie ein, die längst fester Bestandteil des Lehrplans ist.

Thoughts & Prayers – Münzen ohne Wert im Spielautomaten des Schicksals

Währenddessen überziehen uns die immer gleichen Litaneien: Thoughts & Prayers, diese Münzen, die billig in den Automaten des Schicksals geworfen werden, ohne jemals einen Gewinn auszuspucken. Und wehe, man wagt es, das Offensichtliche zu benennen: dass hier kein blindes Schicksal, sondern die logische Konsequenz einer Ideologie am Werk ist. Sofort erhebt sich der Chor der Pietät, als sei die Wahrheit unhöflicher als die Kugel.

Tränen nach Bedarf – und wem sie verweigert werden

Wer jahrzehntelang predigte, dass tote Kinder der Preis der Freiheit seien, darf nicht erwarten, dass sein eigener Tod aus der Buchhaltung gestrichen wird. Die frommen Appelle an Zurückhaltung verkennen, dass gerade Schweigen das perfideste Kompliment an diese Ideologie wäre. Man soll also die Opfer beklagen, solange sie anonym bleiben, aber schweigen, sobald der Apostel der Waffen selbst zur Rechnung hinzugefügt wird. Dieses Ritual ist nicht Trauer, sondern die Inszenierung einer Doppelmoral, die Tränen dort spendiert, wo sie politisch brauchbar sind, und sie dort verweigert, wo sie unbequem wären.

Die Kugel kennt keine Pietät, nur das Publikum unterscheidet Pathos von Schweigen

Und während der Märtyrermythos bereits in den Druckmaschinen der Parteimedien entsteht, zählen die Leichensäcke in den Schulen keine Schlagzeilen mehr. Kinderblut ist längst zur Hintergrundmusik der amerikanischen Öffentlichkeit geworden, ein Rauschen, das man kaum noch wahrnimmt, während man mit ernster Miene über das Schicksal eines Mannes philosophiert, der eben dieses Rauschen als unvermeidlich erklärte. Dass beide Tragödien am selben Tag geschehen, ist keine Ironie, sondern das Gesetz dieser Logik: Waffen töten unterschiedslos, und es ist nur das Publikum, das entscheidet, welche Leiche mit Pathos umkleidet und welche still entsorgt wird.

Schweigen als größtes Kompliment: Warum Zurückhaltung Komplizenschaft ist

So dreht sich die Spirale weiter, geschmiert von Gebeten, die niemand hören will, und Respektsbekundungen, die mehr mit Bequemlichkeit als mit Anstand zu tun haben. Der Ernst liegt darin, dass wir nicht begreifen wollen, dass jede Kugel schon lange eine Antwort auf unsere eigenen Ausflüchte ist. Wer jetzt noch flüstert, wo geschrien werden müsste, verwechselt Schweigen mit Würde und macht sich zum Komplizen einer Ideologie, die längst über Leichen geht – und zwar über alle.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
3 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Gott

Gott bewertete diesen Eintrag 11.09.2025 11:52:17

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 11.09.2025 11:20:54

Nonplusultra

Nonplusultra bewertete diesen Eintrag 11.09.2025 10:28:58

13 Kommentare

Mehr von Dolm