Faymanns und Mikl-Leitners Agieren als Warnung für uns alle - ein Rant

Das Handeln der Innenministerin und das Nicht-Handeln des Bundeskanzlers in der Flüchtlingsfrage auf eben dieses offensichtliche Versagen (Versagen-Wollen?) bei diesem Thema zu reduzieren, bedeutet, völlig aus den Augen zu verlieren, welche latente Gefahr solche Menschen an verantwortungsvollen Positionen für uns alle in Österreich sind.

Stellen wir uns dazu einfach mal vor, es käme in Österreich zu einer wirklichen Krise, zu einer schweren Katastrophe (Erdbeben, Unfall in einem grenznahmen Kernkraftwerk, schwerer Chemie-Unfall etc.), die es nötig macht, kurzfristig Zehn- oder sogar Hunderttausende aus Städten zu evakuieren, zu versorgen, unterzubringen.

Möchte wirklich jemand in so einer Situation Johanna Mikl-Leitner und vor allem Werner Faymann an den Reglern der Macht wissen und auf sie und ihre Politik, ihr Führungsverhalten, ihre Art und Weise, mit schwierigen Situationen umzugehen, angewiesen sein? Glaubt wirklich jemand, sie wären auch nur ansatzweise in der Lage (im Fall des Kanzlers wohl auch: willens), so eine Situation zu stemmen und so gut es geht, Menschen zu helfen und Schaden von ihnen abzuwenden?

Wobei man bei aller berechtigten Kritik an Frau Mikl-Leitner auch sagen muss, dass sie offenbar sowohl von ihrem Regierungs- als auch von ihrem Parteichef in dieser Situation völlig allein gelassen wird, ja vielleicht sogar nolens volens die Sündenbock-Rolle übernehmen muss („Johanna, geh‘ Du voran!“)

Betrachtet man das Agieren der Regierungsspitze in der derzeitigen Situation als Katastrophenübung und zieht bereits zwischendurch modern gesprochen "Lessons learned" in Betracht, so muss einem angst und bange werden.

Um das Gedankenexperiment von oben weiter zu spielen: Nach ein paar Wochen ließe sich Faymann wohl mehr oder weniger unwillig vom Bundespräsidenten zu einem Vor-Ort-Auftritt überreden, um gleich anschließend zu einer Grillparty zu entschwinden, schließlich legitimieren ein paar salbungsvolle Worte ins Mikrofon anschließendes ausgiebiges Feiern. Kaum davon erholt, gäbe es ein Sommergespräch, das sich zur Aufforderung, dass die Leute da draußen wohl jetzt langsam irgendwann irgendetwas tun sollten, wofür man sich dann selbst feiern kann, nutzen lässt.

Natürlich lebt man als Regierungschef in gewisser Weise in einer Blase, man bekommt von seiner Umgebung immer wieder gesagt, man sei so schön, man sei so toll (vor allem, wenn man niemanden groß werden lässt, der das nicht tut). Aber trotz allem sollte es, wenn man begeisterter Unter-der-Dusche-Sänger ist, spätestens beim ersten Auftritt als Siegfried im Ring der Nibelungen zarte Regungen der kritischen Selbstreflexion über die eigenen Möglichkeiten, Talente und auch Vorlieben geben.

Die letzten paar Tage haben vermehrt gezeigt, dass sehr viele von den Leuten da draußen wirklich Unglaubliches leisten  – was unser Land wieder viel sympathischer macht und die Hoffnung nährt, dass in einem hoffentlich nie eintretenden Szenario wie oben geschildert sogar trotz eines Kanzlers/einer Kanzlerin bzw. einer/einem MiniserIn des Inneren entsprechend den derzeitigen AmtsträgerInnen nicht alles verloren wäre.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:13

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