Was das künftige Rauchergesetz über unsere Regierung sagt

Es muss über Nacht passiert sein. Eine Studie, irgendwoher, mit sensationellem Inhalt. Verkürzt dargestellt: Rauchen ist ungesund. Menschen sterben daran. Fünf Millionen Tote pro Jahr. Breaking news also, die Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser bei einer Pressekonferenz am Freitag zu verkünden wusste, die sie mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner abhielt.

Ob dermaßen fundamental veränderter Faktenlage, tadaa, hat die Regierung nach jahrelangem Herumeiern nun doch beschlossen: Nichtraucherschutz in der Gastronomie! Weil: "Wir erwarten einen Rückgang der allgemeinen Raucherinzidenz", sagte Oberhauser. Und jetzt Pointe: In Ländern, die bereits ein generelles Rauchverbot haben, sei schon in den ersten Monaten eine "deutliche Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen" zu sehen gewesen.

IN DEN ERSTEN SECHS MONATEN.

Daher werde man ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie beschließen. Und zwar in drei Jahren.

IN DREI JAHREN.

Das muss man  sich angesichts des Sechs-Monate-Arguments einmal auf der Zunge zergehen lassen. Und am besten im Rachen und in den Lungenflügeln gleich dazu. Man braucht nicht zwangsläufig an strafrechtlich relevante Tatbestände denken, wenn man Bundespolitiker davon reden hört, dass sie etwas, von dem sie wissen, dass es binnen kürzester Zeit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit vieler Menschen leisten und Leben rettet könnte, doch nur mit erheblicher Zeitverzögerung einsetzen lassen. Man kommt aber schwer umhin, diese Politiker für völlig verantwortungslos zu halten. Zumal die Begründung, warum man angeblich relevante Maßnahmen verzögert, an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist: Man wolle den Schutz der Nichtraucher nicht auf dem Rücken jener Wirte austragen, die in der Vergangenheit in Maßnahmen investiert hatten, die Raucher und Nichtraucher im Lokal räumlich trennten.

Wir fassen zusammen: Zigaretten töten. Die Regierung weiß, dass das generelle Rauchverbot in der Gastronomie Leben retten wird. Sie setzt das Verbot dennoch erst mit drei Jahren Verzögerung um. Weil das aus irgendeinem Grund besser ist als Wirten ein paar Millionen Euro zu geben.

Mehr muss man über diese Regierung nicht wissen.

Fotocredit: Fotolia, Trueffelpix

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Herbert Erregger

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Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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