Ich hörte unlängst in einer Diskussion eine „Holocaustüberlebende“, eine naturgemäß schon sehr ältere Dame sich darüber beschweren, dass in Diskussionen über das den Juden noch immer angetane Leid immer das Wort „ABER“ kommt. Sie könne dieses Wort nicht mehr hören, es wäre eine Beleidigung der Überlebenden und der Juden allgemein. Jetzt sei es der alten Dame unbenommen, sich über das ABER zu beschweren, ABER es ist schon so, dass auch andere Gruppen unter den Nazi-Verbrechen gelitten haben, wie Zigeuner und überhaupt Nazi-Gegner allgemein.

ABER, wie Norman G. Finkelstein in seinem Buch „Die Holocaust – Industrie“ (PIPER, 9. Auflage 2011) schreibt:„Kein Leiden kann jemals so groß sein wie die Leiden der Juden in der Shoa“ (Zitat Elie Wiesel, seines Zeichens Holocaust-Überlebender) oder der israelische Außenminister Shimon Peres, der die systematische Ausrottung der Armenier durch die Türkei als bloße „Behauptungen“ und armenische Berichte über den Massenmord als „bedeutungslos“ abgetan hat.

Norman G. Finkelstein schreibt weiter: „Zweck der Holocaust-Erziehung ist es natürlich, die Lektionen des Holocaust zu lernen: dem Kampf gegen den Antisemitismus ist unbedingt Vorrang zu geben (außer es zahlt sich nicht aus); eine weitere Lektion ist, wachsam zu bleiben gegenüber Verbrechen gegen die Menschlichkeit - außer jenen, die von unserer Regierung begangen werden“. Zu guter Letzt wird dem israelischen Militär noch eine höchst lehrreiche Holocaust Lektion erteilt: Um den palästinensischen Widerstand gegen die seit 35 Jahren [(das Buch ist schon älter!)] bestehende Besetzung zu unterdrücken, rief ein hoher israelischer Offizier die Armee auf, „die Lehren…aus dem Kampf der deutschen Armee im Warschauer Ghetto zu analysieren und zu verinnerlichen“

Als Jude kann Finkelstein ein solches Buch schreiben, die „Holocaust-Industrie“ bedeutet ihm laut Umschlagtext die moralische und finanzielle Ausbeutung jüdischer Leiden. Seine Analyse ist zugleich eine leidenschaftliche Anklage: Er wendet sich gegen Interessenverbände, die den Holocaust für eigene Zwecke nutzen, häufig auf Kosten der Opfer. Den USA und Israel wirft er vor, den Holocaust zu instrumentalisieren, um von eigenen Problemen abzulenken. Mit seinen Thesen hat Norman Finkelstein eine erbitterte Debatte ausgelöst.

Dazu „Es wäre falsch, Finkelsteins Kritik als destruktive Polemik abzutun. Sie ist anregend. Vor allem aber notwendig wie ein Reinigungsmittel.“

Rafael Seligmann, Welt am Sonntag

Der Begriff „Holocaust“ steht heutzutage für jedermann sinngemäß für die „industrielle Ausrottung der Juden“ durch die deutschen Nationalsozialisten. Dabei ist dieser Begriff erst durch den gleichnamigen US-Film Ende der 1970er Jahre bei uns entstanden. Ich bin ja inzwischen auch ein alter Sack und habe ein 20bändiges Donauland-Lexikon aus dem Jahr 1972, in dem steht unter „Holokausten“: [grch.,“ganz verbrannt“] Sühneopfer (Tiere) die völlig verbrannt werden müssen, d.h. dass von ihnen, wie bei den Israeliten, nichts genossen werden darf. Nichts über Ausrottung oder dergleichen.

Im Volksbrockhaus aus dem Jahr 1976 fehlt der Begriff „Holocaust“ überhaupt. Jetzt ist es ja auf Grund von Gesetzen bei uns verboten, den „Holocaust“ zu leugnen, zu bestreiten oder zu relativieren. Wie sich das wiederum mit dem in der Verfassung garantieren Recht auf freie Meinungsäußerung vereinbaren lässt, ist wiederum mit weiteren Gesetzen geregelt. Sei es wie es sei.. Ich mag mir ABER nicht vorschreiben lassen, was ich zu glauben, zu denken und zu sagen habe, ICH WILL NICHT FÜR MICH DENKEN LASSEN, ICH WILL SELBST DENKEN!

Dass die Juden als Volk oder Glaubensgemeinschaft seit Jahrhunderten verfolgt werden, hat Gründe und Ursachen, die wie man heute sagt, sehr komplex sind. Anders als Christen (Katholiken) oder Moslems wollten Juden nie andere Menschen missionieren, obwohl über die ganze Welt verstreut, blieben sie unter sich, es ist gar nicht so einfach ein „Jude“ zu werden. Sie wurden verfolgt aus Neid und Missgunst, aus Unverständnis und durch Verleumdung. Sie waren meistens besser gebildet als ihre Mitmenschen, konnten durch besondere Umstände zu Wohlstand und Reichtum kommen, konnten deswegen an Mächtige Geld verleihen, was ihnen wiederum nicht immer gedankt wurde, es war schließlich einfacher, den Geldgeber umzubringen, als die Schulden zu bezahlen.

ABER trotz alldem sind Juden (auch die in Israel lebenden) Menschen wie alle anderen, mit herausragenden Leistungen, mit Schwächen und Defiziten, sie sind nicht besser oder schlechter wie eben alle Menschen. Wenn sie sich als das von Gott auserwählte Volk bezeichnen, so ist das ihrer langen Geschichte geschuldet, die auf Moses zurückgeht. Aber ein Gott, der sich als Wolke manifestiert, und eine Stimme aus dieser als Grund anzugeben, ein Besitzrecht auf ein Land zu haben, in dem schon andere Menschen ansässig sind, ist wohl zu hinterfragen. Dass sich die Israeli gegen Terorristen und Attentäter wehren und diese bekämpfen, ist ihr gutes Recht, ABER sie müssen sich schon gefallen lassen, dass man ihre so genannte „Siedlungspolitik“ hinterfragt und auch kritisiert. Das ist kein Antisemitismus, schon auch aus dem Grund, dass auch die Palästinenser semitischer Abstammung sind. Sich von Seite der Israelis bei Kritik immer noch auf den Holocaust zu berufen und sich als ewiges Opfer darzustellen ist ihrer nicht würdig!

Wenn dieser Konflikt jemals geklärt werden soll, muss man wie bei jedem Schaden die Ursache erkennen, diese benennen (dürfen) und beheben! Wenn dazu ABER der eine oder andere vom „hohen Ross“ steigen muss, dann muss das eben so sein und ist höchst an der Zeit. Ein totes Pferd kann man ohnehin nicht reiten und man sollte absteigen...

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